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zer; schüärte schürze; stüärten stürzen; füärte fürze; küärsk wäherisch; büärf el bürste; düärsten dürsten; grüäwer grober; güäveln (göbbeln) vomieren, vgl. altn. gubb; üäwer über; küäpern wäh erisch, vgl. ags. cop pretiosus; -lüäfte gelübde; tüäger drahtzieher; büäken rülpsen, to boke; güäke (godeke) admater; prüäxeler stocher, von pruåkeln; schüäkern beinern; stüäkern stochern; üäkstern laut gejagter amseln; - küäter kleiner ackerwirth; müätich mürbe, vom holze; pääter setzer; rüäts morsch, vergl. alts. roton; süätern = duåtern; strüäten würgen; strüätebiæren würgbirnen; rüästern rosten. Wir fügen noch hinzu: slüär Schlechtes getränk, schlotteriges frauenzimmer ('ne slüär vanner däirne); slüären schlendern, langsam sein; tüärre, tüärhåken thürangel; sik trüägen zanken (se trüäget sik üm kaisers boart).

Iserlohn.

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Fr. Woeste.

Metaphern, vom leben und von körperlichen lebensverrichtungen hergenommen.

Es ist hier nicht meine absicht, aus A. L. Z. oct. 1847 no. 233-234 die klage über gegenwärtig zu arge vernachlässigung sprachlicher figuren und den, an vielerlei beispielen geführten beweis zu wiederholen, von wie hoher wichtigkeit sich dieselben nicht nur zum behufe der poetik, sondern auch für den endlichen aufbau eines, wenn gleich noch ungeschriebenen, doch dringend nöthigen theiles der sprachwissenschaft, d. h. der «bedeutungslehre" erweisen. Jede sprache nämlich ist, in rücksicht geistiger beziehungen, nach Jean Paul's treffendem ausdruck, «ein wörterbuch erblasseter metaphern", d. h. metaphern nach unserer, mit verstandesmäfsiger schärfe unterscheidender, nur in exaltirteren augenblicken z. b. vom dichter verlassenen vorstellung. Denn sehr wahr setzt derselbe Jean Paul in § 50 seiner ästhetik, die auch von guten, der sprachbeobachtung nützlichen winken strotzt, hinzu: «Der bildliche witz kann entweder den körper beseelen, oder den geist verkörpern. - Ursprünglich, wo der mensch mit der welt auf einem stamme geimpfet blühte, war dieser doppeltropus noch keiner; jener verglich nicht unähnlichkeiten, sondern verkündigte gleichheit; die metaphern waren, wie bei kindern, nur abgedrungene synonymen des leibes und geistes."

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Mit hülfe solcher, anderer figuren jetzt zu geschwei taphern d. h. poetischen (von der einbildungskraft erst g fenen) identificirungen des an sich zwar ungleich aber die sprache gleichwohl im bilde für gleich nim auch auffindungen des wirklich, nach dieser oder je sicht gleichen nur in verschiedenem, hierdurch sich, und zwar keineswegs immer zugleich unter aufbiet lautlicher mittel*), die sprache ins unendliche hinein leiht so den meisten ihrer körpergebilde auch eine in stesfülle, die, bei aufmerksamer anwendung derselbe endlich geringerem maafse durch vieldeutigkeit ver man sich sonst vorstellen möchte. Dazu halte man stelle W. v. Humboldt's (versch. des sprachb. s. 383 statt meiner sprechen mag: «Die erweiterung der begrif sprachen mufs darauf leiten, neue gegenstände durch chung mit andren, schon bekannten, zu bezeichnen verfahren des geistes bei der bildung ihrer begriffe in di überzuführen. Diese methode mufs allmälig an die ste heren treten, den eindruck durch die in den articuli liegende analogie [also bei der wurzelschöpfung, indefs auch ferneren weiterbildung der sprache mittelst zusam und ableitung] symbolisirend wiederzugeben. Aber auch methode tritt bei völkern von grofser lebendigkeit der kraft und schärfe der sinnlichen auffassung in ein sehr zurück, und daher besitzen vorzugsweise die am meiste jugendalter ihrer bildung zeugenden sprachen eine g solcher malerisch die natur der gegenstände darlegend Es gilt in wahrheit der schon in Valck. et Lenne anal. 1. Gr. p. 41. 253. ed. 2 gethane ausspruch: Pau

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Verg

*) Die mehrsinnigkeit oder vieldeutigkeit der wörter mafsen das umgekehrte von jener definition zweier fre seele in zwei leibern», nämlich: mehrere befreundete se körper (worte); also eher entsprechend den tria co Ennius rühmte, weil er drei sprachen verstand. das zweien dingen gemeinsame, also ein allgemeines, berühren und decken, d. h. mehr nach dem charakteristis als nach der blofsen zahl der merkmale und unter falle bleibend oder momentan unwesentlichen überschusses in Unterscheidung von wörtern durch den a englischen. Fiedler gramm. s. 157.

zusammen.

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Die

vera esse proprias verborum significationes etc. sprache, weil durch und durch symbolisch, liegt insofern zu einem grofsen theile im gebiete der phantasie. Der verstand hat keine wörter. Er ist beständig gezwungen, sich und seine hätigkeit in bilder hüllen zu lassen. Erst da, wo das bewufstein über den ursprung und wahren werth sprachlicher gebilde verdunkelt oder ganz geschwunden, nimmt man viele ausdrücke so, als wären sie von haus aus verstandeswörter. Wer denkt noch bei verstand selbst, bei vorstellen u. v. a. an ihre etyma, d. h. an ihre ursprüngliche wahrheit?

Viele übertragungen, darf man anders nach obigem diesen ausdruck des gewöhnlichen sprachgebrauchs beibehalten, gehen vom lebenden auf das unbelebte über; eine scheidung, die freilich

wieder aufzuheben, mindestens einzuschränken eine neuere naturbetrachtung (Fechner Nanna, Zendavesta) allen ernstes sich anschickt. Jedenfalls behält für die sprachforschung der dichter (Lamartine, werke von Herwegh II. 58., vgl. auch Auerbach schrift und volk s. 32 mit bezug auf Hebel; oder selbst Heine reisebilder I. 126. ausg. von 1840) recht, wenn er sagt: »Das leben ist überall wie der geist! Die ganze natur ist beseelt, die ganze natur fühlt und denkt! Wer das nicht sieht, der hat noch niemals über die unversiegbare fruchtbarkeit des schöpferischen gedankens nachgesonnen! Er durfte, er konnte nie stille stehen; die ganze unendlichkeit ist bevölkert; und überall, wo leben ist, ist auch empfindung; der gedanke hat ohne zweifel verschiedene grade, nirgends aber fehlt er ganz.» Ueber die sprache aber als «system von zeichen für die selbständigen vorstellungen [wahre oder auch falsche, dunkle und deutliche u. s. w.] in der einheit mit den freien anschaunngen" siehe das ausführliche kapitel über sprache in Daub's vorles. bd. I. s. 245 ff.

Wie das grammatische, d. h. eigentlich wider die natur (quois) anlaufende und blofs übereinkunftliche (positione, éo) geschlecht auf einer grofsartigen metapher beruht, mittelst deren der charakter geschlechtlicher geschiedenheit auch auf das an sich ungeschlechtliche ausgedehnt und übertragen, dieses also abseiten des sprachschöpferischen geistes unter eine ihm von natur fremde und blofs von dort entliehene beleuchtung gebracht, ja durch einen akt der freiheit gleichsam in ein, durch die phantasie geschaffenes reich von anderem aussehen

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als die wirklichkeit versetzt wird, so gilt auch dem inn oft über die strenge naturwahrheit hinaus für leben bendig, was dem leben analoge erscheinungen (und w das nicht der fall?) zeigt.

In der sprache des nordamerikanischen Indianersta Delaware, «werden alle nomina in zwei allgemeine sondert, belebte und unbelebte. Zu der erstere thiere, [und, gewifs wegen ihrer gröfseren langlebigkei alle gröfseren gewächse, während jährliche, perennirende] pflanzen und kräuter in die letztere rechnet werden» Talvj, indian. spr. s. 18., vgl. Fech s. 18; - eine eintheilung, die sich nicht nur bei dem z. b. lenno-tit das männchen, aber wikwam-es ein beim pronomen s. 19, sondern sogar beim verbum giebt. Z. b. nolhatton und nolhalla bezeichnen beide im ich besitze, allein ersteres wird nur vom besitze un chen, letzteres von dem lebendiger geschöpfe gesagt. ( sam ein analogon zur unterscheidung zwischen pers und dinglichem recht; und wie das neutrum nur des gegensatzes vom unpersönlichen, ja geschlechtslos chen zu seinem antipoden, in bewufsterer form wol nerhalb des indogermanismus und aller wahrscheinli auch hier erst spät aus dem masc. sich empor rang. scheiden des unbelebten vom belebten jedenfalls periode, mit kälterem blute reflectirenden verstandes im Cree (Howse gramm. p. 41) z. b. Wúnne hay o him, aber Wúnne tow (inan.) He loses it, or them. p. 181. Unterscheidung einer lebenden und unbele beim nomen.

*) So auch persisch bei belebtem demin. auf Z. puellula, aber bei unbelebtem X, z. b. mâh-tscheh ken inst. p. 86, also mit der, wie im deutschen wer, w pronomen p. 30 zwischen keh, kurd. ke (qui), ki (qui und tscheh (aus tschis im zend = aliquis, oder zu s kurd. ce, ci (quod, quid) auf der anderen seite, indefs nic beobachteten unterscheidung, so dafs man mit diesen p componirt zu glauben geneigt wird. Im pers. plur. de bei thieren und menschen, -hå bei leblosem, bei sachen p doch zuweilen mit freierem gebrauch. Siehe weiter Bind

Wir wenden uns zu beispielen, die auch anderwärts über as animale leben hinaus noch einen unterschied zwischen leendigem und todtem festhalten. Lebendig heifst die noch wachsende hecke (viva sepes Colum.) gegenüber dem zaune von todtem, bereits geschlagenem) holze; und lebendiges holz, welhes, wenn es abgetrieben worden, von neuem ausschlägt. In velsch coed wrys A quickset hedge; a hedge, von coed wood and gwryç A hedge-row, auch the bristles of the neck of swine also auch eine übertragung, jedoch von unbelebtem auf belebtes). Engl. quick ist auch: lebendig. Frz, haie vive, schweiz. grunag. Adelungii gloss. I, 754: Practici Galli Boscum vivum, seu Bois vif appellant arbores et virgulta nemorum infructifera, ob dque mortuum boscum, Mort bois dicunt, quod fructus non feant: boscum vero mortuum, seu Bois mort [also in umgekehrer stellung] appellant, qui revera mortuus, id est, siccus est. Vivi igitur bosci usus est ad aedificandum, mortui vero ad ardenlum. Bei Richelet mort-bois c'est tout le blanc bois, comme le saule, le peuplier et l'orme. Bois mort c'est le bois qui est abatu, ou qui étant debout est sec, et ne peut servir qu'à brûler. Dict. de l'acad.: On appelle dans les arbres, Bois vif, Le bois qui pousse des branches et des feuilles. Et Bois mort: Les branches qui ne reçoivent plus de sève. On appelle aussi: Bois mort: Tout arbre séché sur le pièd. Mort-bois: Certaines sortes d'arbres de peu d'usage et de service [also todt, als nutzoder brennholz unbrauchbar]; comme Marsaux, Epines, Ronces, Genêts u. s. w. Vgl. deutsch weichholz z. b. pappel, eller, weide. - Mulieres quando nubunt volunt lectum de lignis siccis, sed de arbore vivente. Odofredus in 1. legata digest. de supellect. leg. bei Grimm myth. s. 662. ausg. 1. In welchem sinne? etwa nur von bäumen, die noch im kräftigen lebenswuchse gefällt worden? Engl. quick-grass, quecken, heifsen so als ein schwer vertilgbares und immer rasch wiederwachsendes unkraut. Ebenso frz. dartre vive, qui revient toujours, et qui paraît extrêmement enflammée. Vgl. ferner die compp. mit goth. quius (vivus) Grimm II. 638., z. b. ags. cvic-beám (juniperus), ich weiss nicht ob seines immerwährenden grün wegen, aber altn. quik-trê (staticulum) eig., als eine person vorstellend (årdpeixɛhov) s. v. a., lebendiger baum. Engl. quick-match ist die brennende lunte. Umgekehrt spricht man von todten kohlen; holl. doove (d. i. taube) koolen, cen doof hout (eig. ein taubes holz), ein aus

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