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kléjek schleim der perlen, oder hafergraupensuppe. Szabla der säbel, szabelka das säbelchen, szabliśko ein plumper, alter oder häfslicher säbel, szablina ein armseliger schlechter säbel. Eine der weitest verbreiteten erscheinungen ist ein von der sprache durch ganz verschiedene ausdrücke für die brüder und schwestern ungleichen alters festgehaltener unterschied, der auch, wie die erstgeburt im erbrecht, oft sehr ceremoniös, und gleichsam als handele es sich um specifisch verschiedene gattungen, beobachtet wird. Siehe z. b. Bindseil s. 536. In Europa ung. bátyám mein älterer, ötsém mein jüngerer bruder, Farkas s. 49. In Hinterasien z. b. chinesisch, vergl. Zig. II. 384. Darfur in Afrika Vater, proben s. 327. In Amerika Huasteca und Cora s. 323. und sonst Duponceau, mém. p. 355. Endlich im fünften welttheile kawiwerk II, 248. Sogar mit noch feinerer spaltung brasilianisch (v. Murr, journ. VI, 204): Ndé ryky yra, frater tuus, natu maximus; ndé ryby ra, frater tuus natu minor; ndé ryby kyra, natu minimus, si ad marem fiat sermo: si vero ad feminam, dicitur: Ndé ky by ra, generaliter, vel si de fratrum omnium minimo, ndé kybykyra. Soror tua dormit; okér [dormit] ndé rendyra, si ad marem; si autem ad feminam sermo fit; ndé rykera, scilicet natu major; vel ndé pykyy ra, soror natu minor.

Zuletzt, um hiermit den schlufs zu machen, werde eines wechsels der bedeutung gedacht, den nicht blofs in quantitativer (z. b. mortes todes - arten, vgl. tot consularium caedes, tot feminarum exsilia et fugas Tac. Agric. 45.; nives schnee-flocken) und intensiver (z. b. irae, animi) des grades, also auch schon in nicht mehr rein arithmetischer, sondern selbst in qualitativer rücksicht ein wort durch die mehrheitliche sprachform zu erhalten im stande ist. Vgl. Reisig's vorlesungen s. 130 ff. Dahin gehört z. b. der sog. pl. aggreg. im welsh, der als collective einheit sich mit den distributiven einzelnheiten in widerspruch setzt. Man vgl. auch Basbreton bei Legonidec gramm. p. 44. z. b. die singuliers déterminés auf -en z. b. kaolen, chou, gegenüber ihren angeblich gekürzten plur. (eig. primitivformen von collectiver bedeutung) z. b. kaol, des choux. Gwénanen, abeille, gwénan, des abeilles. Noch mehr andere, wie polnische Bandtke § 155. z. b. woda (aqua), aber pl. wody, wie lat. aquae für gesundbrunnen. Srebro silber, pl. śrebra silberne geräthe (im latein. blofs argentum, auch mit factum, vergl. aurifex, im gegens. von signatum), żelazo das eisen, pl. żelaza

eisernes geräthe (deutsch die eisen z. b. für fesseln). Chléb das brod coll., aber pl. chleby wecken brod. Auch öfters die frucht z. b. owies hafer, burak eine rothe rübe, unterschieden von den saaten z. b. pl. o wsy hafersaaten, buraki die rothen rüben auf dem felde, auch ein gericht. Aehnlich im lat. aedes sg. tempel, pl. haus; copia, ae; opera, ae u. s. w. Krüger latein. gramm. s. 231. 534 ff. Mit verschiedener bedeutung der doppelte plural loci, loca und derartig viele doppelformen in romanischen sprachen, Fuchs s. 137 ff. Bei Lithauern, Letten, Esthen sind viele benennungen von früchten und werkzeugen entweder nur im plur. in gebrauch, oder der sg. z. b. lith. ruggys (ein roggen-korn), pl. ruggei (roggen) hat einen anderen sinn. Vergl. hierüber comm. lith. II, 31. Viel ähnliches, aufser dem dort schon bemerkten ital. z. b. i segali, noch im englischen bei Wagner, engl. gramm. s. 102-109, als: Sands (lat. arenae Reisig s. 131.), rains, snows, dews, bloods, aber auch fears (timores, einzelne äusserungen der furcht s. 132, aber graduell: magni terrores Nep. Att. 9.), heats (hitze, vgl. etwa gluthen, nimii solis ardores Cic. Sen. 15.), slumbers (schlummer), leaves (abschied, wohl der gegenseitigkeit oder mehrmaligkeit wegen; vgl. nup. tiae; dapes, epulae von der mehrheit der speisen, aber epulum mehr collectiv; vgl. aber auch die mehrheit der gäste und die athroistischen partikeln in convivium, συμπόσιον, συσσίτιον), apprehensions (besorgnifs), cries (geschrei; also eig. mehrere aufschreie), understandings u. s. w. Wegen der mehrgliederigkeit esthn. kärid scheere, wie franz. les cis eaux, forces (latein. forfex), engl. scissars, pair of bellows, franz. une paire de ciseaux, lunettes, mouchettes u. s. w., deutsch ein paar hosen, d. i. eine hose, wegen ihrer, freilich nicht wie bei einem paar stiefel getrennten dualität.

Ostern, 1852.

Pott.

Ueber das alte S und einige damit verbundene lautent

wickelungen.

Dritter artikel.

In den beiden ersten artikeln -wurde das häufige entstehen eines s aus vorangegangenem t entwickelt und gezeigt, wie sich

dieser übergang nur aus dem antritt eines hauches an den dental erklären lasse, weshalb auch die natur dieses s nur die eines scharfen zischlautes, entsprechend unserm sz und dem gothischen s gewesen sein könne. Dieser schlufs drängt sich denn auch bei einer betrachtung der form der wörter, denen ein ursprüngliches s, anlautend und inlautend, im griechischen zukam, auf; denn wir sehen hier, dafs ein altes s zwischen zwei vocalen sehr häufig von der sprache aufgegeben ist, während es vor mehreren consonanten so wie im auslaut in der regel erhalten blieb. Dagegen hat der anlaut dasselbe gleichfalls verloren, zeigt aber an seiner stelle fast durchweg den spiritus asper. Wenn dessenungeachtet sowohl im inlaut zwischen zwei vocalen als im anlaut zahlreiche o erscheinen, so lässt sich dies nur daher erklären, dass die sprache entweder den ursprünglich scharfen laut gemildert habe, ihn gewissermafsen in die media habe übergehen lassen, wie dies in den deutschen sprachen mehrfach der fall gewesen ist, oder dafs sie bereits in alter zeit neben jenem scharfen laut den weicheren besessen habe. Die erstere annahme wird in den meisten fällen, wo ein σ unter den angeführten bedingungen auftritt, als regel aufzustellen, die letztere dagegen wird nur als ausnahme gelten dürfen und meist durch verbindung mit anderen lauten zu erklären sein. Es dürfte zweckmäfsig sein, einen blick auf diejenigen wörter zu werfen, die nach fast übereinstimmender annahme ein im griechischen sowohl anlautend als inlautend verloren haben.

Betrachten wir zuerst den einfachen anlaut mit s, so gehören hierher folgende wörter (vgl. Grimm gesch. d. spr. 1. 299 ff.) aλλoua, lat. salio.

λs, sal, salt, sara.

aua, ouós, simul, goth. sama, skr. sama, wobei zu bemerken, dafs dua dor. άμã (Ahr. dial. dor. § 4. 11.) und άu dem vedischen samáyâ entspricht, welches zusammen heifst und instr. sg. des feminini von sama ist; da nun in den Veden der instrumen talis im femininum nicht selten statt ayâ auf à ausgeht (z. b. devalâ, manishâ, parushatå, bandhutâ, vacasyâ, pâkyâ, dhîryâ, tvâyâ, kaxyâ)) so wird auch das Sâ. V. II. 2. 1. 2. 4. stehende samâ' als ein solcher instrumental aufzufassen snin, zumal auch das pronomen sama (all, jeder) wie es scheint immer enklitisch und dies sama' ebenso wie samáyå den accent hat. Das zurückweichen des accents auf die erste silbe im attischen dialekt erklärt dann

wohl die bewahrung des a, die im dorischen der neigung dieses dialekts für die volleren vocale zuzuschreiben sein möchte.

.... skr. sa- z. b. in αδελφεός, ἀδελφός skr. sagarbhya (Vâj. S. 4. 20; 6. 9. bhrâtâ sagarbhyah der leibliche bruder), sagarbha.

άonn, sarpere (Grimm gesch. 302.); da auch ahd. sarf neben scarf offenbar hierzu gehört, des altsächsische, angelsächsische und nordische (scarp, scearp, scarp) aber übereinstimmend den guttural hinter dem s zeigen, so könnte der spiritus asper im griechischen auch aus der gutturalen spirans hervorgegangen sein; wir werden auf die ableitungen dieser wurzel noch zurückkommen. hixn, lat. salix. ahd. salaha.

los, ndd. soll, sel, skr. saras.

Evos, latein. senex, senior, senium, semper, goth. sineigs, sinista, sinteins, ahd. sin, skr. sana lange dauernd, alt, bis jetzt nur in compositis z. b. sánaçruta altberühmt und in den adverbien sanât, sanâ, (verkürzter instrumental) nachweisbar sowie in den ableitungen sanáj von ewigem dasein, sanáya alt, sanâyú ewige dauer wünschend, sanâyaté ewig sein. Die verwandten sprachen zeigen hier durchweg den begriff von langer dauer, alter, den auch die überlieferten alten erklärungen zunächst für das attische in zai via zur bezeichnung des tages, an welchem der neumond eintritt, bestätigen; vn bezeichnet demnach das alte licht oder den letzten tag des monats wie des Pheidippides worte (Arist. nab. 1179 -1180 οὐ γὰρ ἔσθ' ὅπως μί ̓ ἡμέρα γένοιτ' ἂν ἡμέραι δύο und 11821183 πῶς γὰρ; εἰ μή πέρ γ ̓ ἅμα αὐτὴ γένοιτο roaus re xai véa yvvý.) deutlich ergeben, nach dessen sprachgefühl in er der begriff der roaus damals noch vorhanden war. Wenn nun aber vn den letzten tag des monats bezeichnete und dieser in 3 theile den ἱστάμενος, μεσών und φθίνων zerfiel, so ergiebt sich hieraus die entwickelung des begriffs evn für übermorgen, als den dritten tag von heute, wie sie Göttling, jedoch auf grund einer andern etymologie zu Hes. . x. . 410 angenommen hat. Wenn Proclus übrigens bei erklärung der letztgenannten stelle ἔς τ ̓ ἔννηφιν als ἐς τὴν ἐσχάτην τοῦ μηνός, τὴν τριαzáda auffafst, so möchte nach unserer auffassung auch diese erklärung zu rechtfertigen sein, indem es ' evrngir unserem «bis auf die letzt» entspräche. Was die episch-ionische und äolische form av mit spir. lenis und doppeltem betrifft, so ist der erstere diesem dialekt angemessen, das vv weist auf assimilation

II. 2.

9

und stützt sich wahrscheinlich auf eine nebenform vjo, die sich an das obige skr. sanaya, latein. senium anschliefsen möchte. Bei dieser zurückführung auf den stamm san sen έv erklärt sich nun auch das bei Aristophanes Ach. 610. vorkommende vn auf's treflichste, wozu der scholiast bemerkt: οὕτως ἐν τοῖς ἀκριβε στάτοις ἕνη, ἵνα λέγῃ ἐκ πολλοῦ. Das ist genau das obige indische sánâ, welches die bedeutung «immerfort» hat. Endlich mag noch erwähnt werden, dafs das in der bedeutung «vorjährig❞ vorkommende evos, da es stets in dem ausgesprochenen oder gedachten gegensatz von véos in bezug auf früchte und sprossen steht, sich genügend aus der für vos bisher entwickelten bedeutung erklärt, doch mag ein von den grammatikern and lexikographen bezeugtes vos, vos das jahr zur fixirung des begriffes auf die vorjährige frucht beigetragen haben. Dieser in ráeros, δίενος, τρίενος unzweifelhaft bewahrte stamm hat übrigens mit dem unseren keine gemeinschaft, sondern ist gleich dem indischen in samâ das jahr, dem lateinischen in bimus f. bismus enthaltenen; das μ hat den im griechischen inlaut nicht seltenen übergang in erfahren, wie er sich z. b. in vía: uegos, sanskritwurzel yam u. a. w. zeigt. Benfey hatte früher GW. W. 1. 306 Evŋ f. mit skr. amâ the day of conjunction or new moon zusammengestellt, ist aber selbst schon 2. 367 über diese ableitung wegen des vv der äol. form zweifelhaft geworden; ausserdem ist amâ in dieser bedeutung nicht belegt, das gewöhnliche wort dafür ist ist amâvâs y a, wovon amâ vielleicht nur eine spätere verkürzung sein möchte; auch der spiritus asper, dessen unorganisches auftreten Benfey hier wie so oft annimmt, möchte schon bedenken erregen. Dagegen wäre zusammenhang eines anderen vedischen worts mit unserem stamme möglich, nämlich von sinîvâlî; dieses bezeichnet nach Yâska Nir. 11. 31. die erste hälfte der amâvâsyâ, während die zweite kuhû heifst*). Die sinîvâlî ist demnach gleich der griechischen vn und da Yâska den zweiten theil des worts (vâlî) auf vâla zurückführen will, so könnte in dem dunkeln sinî ein mit sana verwandtes wort stecken. Uebrigens erklärt Yâska das wort vâla in diesem fall durch parvan interlunium, während es bis jetzt in den Veden nur in der bedeutung

*) In einer von Weber mitgetheilten stelle des Shadvinçabr. (ind. stud. I, 39.) wird dagegen der neumond kuhû, der zunehmende sinîvâlî genannt, während der vollmond râkâ und der abnehmende anumati heifst.

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