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sen, m. klumpen, scholle"); driust, m. zweig, strauch; kniust, m. klumpen, knorren; piust hauch; fiust faust; piusten hauchen. blasen.

Ferner im inf., 1. präs. und imperat. st. v. mit dem ch, w, p, k (vereinzelt siugen), deren 2. und 3. sg. präs. ui hat: briuken brauchen; hiuken sitzen; kriupen kriechen; riuken riechen; schiuwen schieben; schriuwen schrauben; siugen saugen; siupen saufen; sliuken schlucken; sniuwen schnauben; stiuwen stauben. 2) = u, bei konsonantausfall.

a) gliume, f. funken, vgl. glummern; liuke luke, vgl. lücke; kriuke, f. krug, ags. crucce; stiuken wurzelende eines baumstamms, vgl. stock; tiufel pantoffel.

b) diust, m. geschwulst; hiuk, m. zäpflein, vgl. ags. hole, dän hulke; siuden süden; stiuf stumpf; triuf trumpf.

3) wi: kiusen, m. keule, kolbe, vgl. ags. cvisan; tiuwer zuber.

4)= uo und ô: liuder luder; swiul schwül; karniute genosse, mnd. cornote.

Anm. iu und u wechseln je nach betonung; m. s. u.

ui.

Kreis Altena und Limburg ersetzen es durch ù. Ein Theil der bevölkerung von Iserlohn und Menden zieht das y hieher. Märk. urk. des 15. und 16. jahrh. zeigen das ui schon häufig, z. b. betuige, luide. Es ist in der regel umlaut unseres iu, manchmal der eines alts. oder ahd. iu, einigemal reine umsetzung des alten in, andere male verlängerung und umlautung des u bei konsonantausfall.

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1) Umlaut: lui leute; luilink sperling; huien verbergen **), ags. hydan; luien läuten; buil beutel; kuilink kaulquappe; muilen maulen; bruimer bräutigam; ruimen räumen, von statten gehen; pruimken pfläumchen; gesuine, gesui gesicht, alts. gisiuni; huine, werdohl hûne hüne***); tuine zäune; unsuine unsauber, mnl. onsiene; duir theuer, alts. diuri; schuir scheuer, vgl. schiur; ungehuir ungeheuer, alts. unhiuri; nuiren schwellen

*) von klumpen, die aus unsern grofsen schwarzbroten fallen; von erdschollen; vgl. ags. hreósan.

**) pr. hudde, ptc. hut. ***) vgl. Grimm myth. s. 189.

(v. eater); stuiren steuern, ahd. stiurjan; duirde theurung, alts diuritha; suirte sauerampfer; duiwel, alts. diuvil neben diu-. bal; schuiwer schieber; struiwesk straubig; huipen, huipenich gehäuft, vergl ahd. hûfo, mnd. hûpen; kruiper zwergbohne; schuifeln schaufeln; luik klaffend; stuik steif; suike seuche;

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kruider kräuter; nuitlik niedlich, vgl. alts. niudlico; -buiterst äusserst; guite giesskännchen; kluiten mit schneebällen werfen; sluiter brauerknecht, schliefser; snuiten schnäuzen; stuitink bürzel; stuitken kleiner stuten; duitsk deutsch, alts. thiudisc; huiser häuser; muise mäuse; fuirmuiser rothwangiger mensch, feuermauser, nuiseken kühchen; puiseken kätzchen, schätzchen, vgl. engl. puss; duister finster, alts. thiustri; knuiste knorren knö chel; pluisterich faserig, zerzaust, von pliuse; puister blasebalg; hieher gehören ferner 2. und 3. präs. sg. st. v. iu; eåu, üe; uå, sowie von den ai; eåu, üe; uå diejenigen, welche den ch. g, h, s haben; z. b. bruikes brauchst; bruiket braucht; fluiges fliegst; suis siehst; fruiset friert. Anmerkenswerth ist hier das vereinzelte hä druiget sik op afficitur (sc. laetitia), wobei sik dat. ethic. Der infin müfste sik draigen op lauten, mnd. findet man sik dryghen uppe, vgl. alts. dreogan, ags. dreógan pati. Daneben läuft mnd. ein sik dragen up, s. Spil f. d. upst. 168

die

2) Umsetzung eines alten iu: fuir feuer, alts. fiur; imperative aller st. v. ai, eâu: sui, tui, fluich, guit, schuit, verluis. 3) Verlängerung und umlautung eines u bei konsonantausfall: buie budde bütte, wanne, s. Dan. badbudde s. 169; bruien =brurden plagen, ags. bryrdan; kruich krudig kümmerlich; ruie rudde hund jeder art, ags. hryðða.

4) Aufgelöstes w mit verlängerung durch konsonantausfall und umlaut: kuiern sprechen, kaudern, vgl. alts. quëthan; tuiern zaudern, vgl. alts. tuëdon dubitare; kuiken, n. hühnchen kukken, dimin. von alts. quic*); kuiksken küchlein (doppelte diminutivform).

5) Auflösung eines wî und umlaut scheint in kuim engbrüstig, vgl. kwymen.

6) Auffallend sind muir, f. mauer, alts. mûra; ruiter reiter. Da sich gar kein ryder mehr in unserer gegend findet und ruiter schon mnd. galt, so möchte ich nach mnd. 'met rûten unde

*) vielleicht stammt das wort gar nicht von quic, sondern von unserm kiuken schwach sein.

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rôven' urspr. einen grassator darin sehen, der sein handwerk ja am besten zu pferde trieb"). Vgl. ahd. (?) rûtôn sævire.

au

steht theils für ahd. uo, theils für ahd. aw, mhd. ou (w). Märk. urk. des 15. und 16. jahrh. zeigen zuweilen au und ou für altes uo, z. b. Blavaut**) n. eines hörigen (urk. v. 1419; in urk. v. 1396 noch Blavot); daue thue; Gosebrauk; behouf.

--

1) =uo, nur nicht vor r: dau thau; kau kuh; schau schuh; tau zu; waukiewe maikäfer, vgl. ags. wôh; blauen bluten; haue hütung; kaul kühl; staul stuhl; waul schwein***); schaule schule; spaule spule; - blaume blume; vlaum trübe, eigentlich haun huhn; graunert von fluthwasser, vergl. luomi frequens; grummet; auwer ufer, hügel; grauwe grube, schacht; raupen rufen; grauf grub; hauf huf; rauge ruthe; fauge fuge, facultas; bauk buch; brauk hose; brauk brûch; dauk tuch; klauk klug, rauk corvus; snauk hecht; flauk fluch; kauken kuchen; wauken wuchern; — hä draueh er trug; genauch genug; plauch pflugt); slauch schlug; frauch frug; - blaut blut, blüthe; glaut gluth; haut hut; häimaut heimat, mhd. heimuot; maut kraus trinkmuth; laut lud; raut rufs; faut fufs; flaut fluth; krug; maus gemüse; bausem kappe eines herdes, busen; grausen auspressen, grüsen; aust und naust knoten, ausgangspunkt eines astes, ags. ôst; Saust Soest, Suâsaz; hausten husten.

2) aw (ouw): au schafmutter; dau thau; gau = glau schlau; glau klaren auges, scharfen ohres, alts. glau, ags. gleav; getau, f. webstuhl, ags. getav; nau genau; vlau übelwerdend, ahd. law; frau frau; baugen selten für buggen pflügen; klauen scharren, ags. clavjan; krauen kratzen; ?mauen miauen; sik tauen sich beeilen; wârschauen warnen, vgl. ags. scavjan und to shew; mauge ärmel, mhd. mouwe; haugen hauen; kaugen kauen.

*) solche ruiters frafsen auch auf ihren fahrten das fleisch 'ruiter går halbgar; vgl. H. Sachs im Landsknechtsp.

**) vgl. Grimm myth. p. 633*.

***) nur als schelte 'du waul! zu kindern, die säuisch essen, durch dick und dünn laufen; adj. waulich säuisch; waulepiäper säuischer brei, säuischer mensch. Zusammenhang zwischen ags. vala aper und ahd. wuoljan! vgl. Grimm myth. p. 948.

†) vgl. plauch prät. von pliægen; plauch (pflug): pliægen (colere) = sträik (wetzstein): stryken (streichen).

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3) Erwähnenswerth sind noch: saul schmutzig, russig, ags. salu, vgl. goth. sáuljan; kraume, f. krume, ags. crume, altn. krumr, kraumr; bau, m., baude, bauget, bauert, bugget, m. u. f. ärnte; vergl. urk. in dem bouwede (ärnte)', buwet (ackerland), alts. beo, bewod *).

aü,

umlaut des vorigen, häufig ai gesprochen; um Lüdensch. spricht man åi, z. b. fåilen fühlen. Unsere urk. zeigen dafür oi, oy, oe z. b. genoige, behoyvet, woeste. Auffallend, dass faür (fair) fuder hieherfällt.

1) braüen brüten; glaüen glühen; haüen hüten; kaüe kühe; maüe mühe, müde; faülen fühlen; staüle stühle; kaülunge kühlung; naümen (naimen) nennen. mnd. nômen, vgl. Grimm gesch. d. d. spr. s. 848; vlaümen trüben; graün grün; haünken (hainken) hühnchen; aüwen (aiwen) vexieren, ahd. uobjan; draüwe trübe; haüwen nöthig haben, müssen, ags. behôfjan; rauwe rübe**); taüwen warten; räupet ruft; plaügen pflügen; vi slaügen wir schlugen; - baüken (seltener böcken) buchen; bäuker bücher; haüken, n. (für haudeken v. haut hut) weibermantel der zugleich den kopf bedeckt, mnd. hoike; klaüker klüger; saüken suchen; snaüke hechte; wålthaüch hauende eines gefällten baumes; gemaüt gemüth; se haüt se haüwet sie müssen; baüten heizen; maüten müssen; maüte, f. begegnung; maütich müfsig; saüte süls; faüte füsse; aüste astknorren.

2) hä haüget er haut; maügesken kleiner ärmel; fraüken kleine frau.

*) unser wort gilt (oft mit vorgesetztem roggen-) von der roggenärnte mit einschlufs des neuen umbrechens. Es dürfte daher einen rückblick auf die verhältnisse des alts. ackerbaus gestatten. Man baute vorzugsweise roggen (da man durch andere feldarbeiten nicht behindert war, gleich nach der ärnte zur neubrache zu schreiten). Ohne ein solches verhältnis konnte bewod (vgl. buggen pflügen, buggemann pflüger) nicht schlichthin die bedeutung messis erhalten. Vergl. Grimm gesch. d. d. spr. s. 74.

**) Redensart 'rauwen guet maus sin loaten' = sich um die welt keine sorge machen; es gehen lassen, wie's geht. Denselben sinn gewährt: 'rôven bëren (birnen) sîn lâten', Burch. W. verl. sohn 566. Friedr. Woeste.

Iserlohn.

II. 3.

14

Die lateinischen suffixe ceus und cius.

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Das secundäre suffix lat. eo (eu-s), gr. ɛo (ɛo-s) bilden bekanntlich eigenschaftswörter, durch welche in der regel bezeichnet wird, dass das zu bestimmende wort aus einem gewissen stoffe bestehe, ihm ähnlich, damit versehen sei: argenteus, laneus, vimineus, igneus, sidereus, ágyúgɛos, ¿qéeos, xqúoeos, xvávɛos. Pott etym. forsch. II, 502 nimmt mit vollem rechte als die erste bedeutung von eo, ɛo die «von etwas abstammend» an · und stellt es lautlich dem skr. eya gleich. Nun findet sich im lateinischen ganz zu demselben zwecke auch das suffix ceo (cen-s) verwendet, antretend an a-, 0- und konsonantische stämme. Gewöhnlich geht dem suffixe ein langes a voraus. Beispiele 1) von a-stämmen: alutaceus (cius), ampullaceus, amygdalaceus (vergl. amygdaleus), argillaceus, betaceus, chartaceus (vgl. charteus), cretaceus (vgl. creteus), gallinaceus, herbaceus (vgl. herbeus), lappaceus, membranaceus (vgl. membraneus), resinaceus, rosaceus (vgl. roseus), testaceus (vgl. testeus), tiliaceus, violaceus; - 2) von o-stämmen: furnaceus, helvaceus, hordeaceus, miliaceus, papyraceus, sebaceus, vinaceus, vinacea (vgl. vineus); 3) von konsonantischen stämmen: arundinaceus (vgl. arundineus), mellaceum (vgl. melleus), pavonaceus, und das offenbar mit zweifachem suffixe gebildete erinaceus (vgl. ericius). Statt des vorausgehenden â zeigt ein û das einzige pannuceus. Da nun sowohl Ennius nach Charis. I, 6, als auch Pomponius bei Nonius p. 488, 30 den dat. abl. pannibus brauchten, so darf man nicht zweifeln, dafs pannus auch nach der u-deklination flektirt wurde, u-stämme aber widerstehen fester als anderweitige den einflüssen der flexion und ableitung.

Zwei fragen sind bei diesen bildungen auf aceu-s zu beantworten: wie man das à zu erklären, und ob man ceo als einfaches oder zusammengesetztes suffix zu betrachten habe, oder endlich ceo nur als eine variation von eo und das c als lautlicher vorschlag zu fassen sei. Jenes â finden wir ebenso in einer ganzen reihe lateinischer sekundärer affixe: ânus, âneus (circumforaneus, momentaneus, praesentaneus, subitaneus), àris, âlis, ârius âsius, âtis ât, âticus (aquaticus, dapaticus, pulveraticum), âtilis (aquatilis, fluviatilis, umbratilis). Irrig wär' es meiner überzeugung nach dieses â als bindevocal oder als verlängerung des themavocals (was im besten falle nur auf die a- und o-stämme

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