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cialtempora bilden, so werden wir ein gleiches den participiis auf ta einräumen und in der that stellen sich auf diese weise:

skr. dabhnoti, gr. dáлrw;
skr. grbhnâti, gr. xhentw;
skr. nenekti, gr. vinτw;

skr. topati, tumpati, gr. zúzτ

neben einander, denen sich noch ein paar andere anreihen liefsen bei denen es aber ausführlicherer auseinandersetzungen bedürfte, die uns hier zu weit führen würden. In der hauptsache glaube ich ist in den bis hierher geführten untersuchungen das richtige getroffen, im einzelnen wird sich noch manches bessern und namentlich in betreff des begrifflichen, wo ich Curtius' treffliche ansichten überall für zutreffend halte, durch, genauere prüfung der vedischen verbalstämme manches noch klarer und sicherer, als es hier geschehen ist, feststellen lassen.

A. Kuhn.

Ueber zwei lateinische präpositionen.

Wenn sich die formen und bedeutungen der verschiedenen präpositionen und präfixe in den indogermanischen sprachen, abgesehen von den gewöhnlichen lautveränderungen, denen sie in jeder einzelnen sprache nach deren gesetzen unterworfen waren. im allgemeinen übereinstimmend erhalten haben, so dafs man leicht die geschwister herauserkennt, so giebt es doch in allen sprachen auch einige, bei denen dies nicht der fall ist und die man deshalb auf die verschiedenste weise mit solchen der übrigen sprachen zusammenzustellen versucht hat. Dies gilt namentlich von einigen lateinischen präpositionen, die sich auf den ersten anblick jeder vergleichung mit indischen, griechischen oder deutschen zu entziehen scheinen und zwar nicht sowohl wegen der bedeutung, die eine durchaus feste und bestimmte ist, als wegen der form, die bald anlehnung an diese, bald an jene der verwandten sprachen zu erlauben schien. Wir wollen des halb hier ein paar derselben näher betrachten und wenden uns zunächst zu:

1) prae.

Pott erklärt diese präposition (etymol. forsch. II. 175) für einen weiblichen locativ von pra, lat. pro, wie Romae (zu Rom)

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and hält die ähnlichkeit mit καταί, ἀπαί, διαί u. s. w. für mehr scheinbar als wirklich entsprechend, nimmt jedoch die letztere ansicht (ibid. 251) zurück, indem er diese wörter als formell gleiche bildungen mit prae ansieht. Gegen diese vermuthung würde sich lautlich und begrifflich nur wenig einwenden lassen, da das in der form und bedeutung sehr nahe stehende pro, skr. pra den a-laut als ursprünglichen zeigt, allein das hauptbedenken beruht darauf, dafs eine solche weibliche form fast ganz ohne analogie stände, da das a in den genannten griech. wörtern jedenfalls auf andre weise zu erklären sein wird. Eine zweite erklärung des wortes liefert Benary (lautlehre p. 57. 58), indem er es auf skr. prati zurückführt und die lateinische form, durch ausfall des t und contraction der vocale erklärt, wie das prâkrit ähnliche erscheinungen zeigt und analogieen zu denselben sich auch im lateinischen finden. Nach dieser erklärung würde demnach prae sich von pråkr. pa-i nur durch bewahrung des r und contraction der vocale unterscheiden. Allein die bedeutung von prati gegen, zu, hin, im vergleich zu, wegen, bietet, abgesehen von den auch nicht ganz analogen erscheinungen in dem für die vergleichungen angeführten lautverhältnissen, doch zu grofse verschiedenheit, als dafs man sich bei dieser zusammenstellung beruhigen dürfte. Diese bedenken haben denn, wie es scheint auch Bopp (vgl. gr. p. 1480) bestimmt, sich nicht mit voller entschiedenheit für diese vergleichung auszusprechen, sondern sie nur als eine vielleicht richtige zu bezeichnen. Eine dritte ansicht endlich ist die von Aufrecht (umbr. denkm. I. 155) ausgesprochene, der die aus ausfall des t und der bedeutung fliefsenden bedenken über die Benary'sche erklärung theilend, sich der Pott'schen auffassung nähert, indem er in prae einen locativ der a-declination sieht und es auf wurzel pr in der bedeutung transgredi entstehen lässt, «so dafs der begriff vor von dem 'übersteigen, drüberhinausgehn' abgeleitet wäre." In betreff dieser ableitung stützt er sich namentlich anf skr. paras, welches den begriff «darüber. hinaus, jenseits, fort" hat. Aber wenn auch hier die form in der ableitung von einem vorauszusetzenden prâ f., als loc. prae, eben kein bedenken erregen würde, so thut dies doch die bedeutung, die zwar für die bezeichnung des vorzuges genügen würde, wie sich in prae ceteris, praestare, praecello u. s. w. zeigt, aber gerade mit der sinnlichen und doch daher wohl ursprünglichen von «vor, vorn, voran» schwer zu vereinigen ist.

Ich glaube daher, dafs prae auf keine der besprochenen arten zu erklären sei, sondern dem skr. purás entspreche. Betrachten wir zunächst die laute, so ist der austofs des kurzen u von einer liquida bei folgendem akut gerade so erklärlich wie der des i von tirás im lat. trans, denn dafs diese beiden wörter identisch seien, scheint mir keinem zweifel zu unterliegen nach dem was ich in früheren aufsätzen über die skr. neutra auf as als ursprüngliche participialformen gesagt habe; trans ist nämlich das regelrechte participium des nur noch in compositis erhaltenen verbi -trare (pene-trare, in- trare), skr. tirâmi, und tirás verhält sich zum partic. tarat, ved. auch tirat wie tapas zu tapat, sadas zu sadat u. s. w.; trans mare, tirah samudram heifsen daher wörtlich: überschreitend das meer, d. i. über das meer. Diese ansicht hat in betreff von tirás auch Benfey in seiner sanskritgramm. (s. 311 not. 1.) ausgesprochen. Somit erklärt sich der ausfall des u in purás zur genüge. In betreff des wandels von as zu ae dürfen wir uns aber nicht auf den speciell lateinischen standpunkt stellen, auf dem allerdings nur ehemaligem âs späteres ae (familiâs, familiae u. s. w.) zur seite steht, sondern wir müssen den übergang von s zu i auch schon zu der zeit annehmen, wo das alte a noch nicht wie gewöhnlich zu e, o oder u geschwächt war. Ob dies noch auf römischem boden gehaftet und hier erst das s in i übergetreten sei (wie Ritschl neuerdings beispiele vom nom. plur. der 2ten declination auf eis, es st. i in populeis u. s. w. vgl. oben s. 379 nachgewiesen hat) mag dahin gestellt bleiben. Dafs übrigens dieser übergang von s zu i ein in der natur des zischlauts begründeter sei, zeigen die zahlreichen übergänge von sanskritischen genitiven auf âs in ai in den brâhmana's, welche demnach mit den dativen übereinstimmen, so dafs auch wohl die dative auf e aus ursprünglichen genitiven aus as stammen. Demnach mag es denn auch als eine wohl zulässige annahme erscheidafs das ae von prae aus altem pras für puras hervorgegangen sei.

nen,

Gehen wir nun zur vergleichung der bedeutung beider präpositionen über, so stimmen sie zunächst in der räumlichen genau zu einander, denn auch purás heifst vor, vorn und wird in dieser bedeutung mit verschiedenen casibus (gen. loc. auch wie prae mit dem ablativ) verbunden. Hier einige beispiele: Så. II. b. 1. 10. 3 preddho agne dîdihi puro nah: entflammt, o Agni, strahle vor unsern augen; Sâ. II. 6. 1. 11. 1. âyam gaur pṛçnir

akramîd asadan mâtaram purah, es schritt der strahlende stier herbei, vor die mutter setzte er sich; R. 3. 53 23 (vgl. Roth zur lit. und gesch. des Weda s. 106) na gardabham puro açvân nayanti, nicht spannt man den esel vor das pferd; R. 5. 28. 2. vicvam sa dhatte draviņam yam invasi âtithyam Agne ni ca dhatta it purah jegliches gut hat der, welchem du nahst, der, o Agni, das gastgeschenk vor dich hinstellt. R. 2. 41. 11. Indraç ca mṛlayâti no na nah paçcâd agham naçat | bhadram bhavâti nah purah, Indra möge uns gnädig sein, nicht möge die sünde uns hinterrücks erreichen, vor uns möge das heil sein; R. 1. 163. 3. esha châgah puro açvena nîyate, dieser bock wird vor dem rosse einhergeführt; R. 1. 129. 9. pathâ anehasâ puroyâhi araxaså gehe auf reinem pfade, auf dämonenfreiem, voran. In dieser räumlichen bedeutung stimmt demnach prae vollkommen, wie z. b. villa a tergo potius quam prae se flumen habet; prae se agere armentum; i prae, sequar u. a zeigen. Das letzte beispiel schliefst sich eng an obiges puroyâhi an, ebenso wie im drittletzten beispiel paçcât und puras sich gerade so entgegenstehen wie pone und prae, umbr. pus und pre (vgl. pus veres Treplanes und pre veres Treplanes, umbr. denkm. I. s. 155). — In der übertragenen bedeutung dient dann puras wie prae zur bezeichnung des vorzuges vor anderen, so Så. I. 5. 5. 2. 4. viçvasya pra stobha purah vor allen sei gepriesen; R. 1. 102. 9. scmam kṛṇotu prasave ratham purah er mache unsern wagen hervorragend im kampf; R. 6. 10. 1. puro vo mandram Agnim adhvare dadidhvam stellt voran (ehrt vor allen) den erfreuenden Agni beim opfer R. 1. 131. I. Indram viçve devâso dadhire purah, den Indra haben alle götter an die spitze gestellt; R. 1. 139. 1. puro Aguim dhiyâ dadhe, vor allen ehre ich den Agni mit gebet u. s. w.

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Diese übereinstimmung wird noch durch einige composita erhöht, die das lateinische mit dem sanskrit gemein hat; wenn wir vorher schon sahen, dafs puro yâhi sich eng an i prae an schlofs, so stimmt nun pura-ety (stamm -tar) genau zu praetor, welches aus pracitor contrahirt sein mufs; in der bedeutung sind beide vollkommen identisch, man vergleiche z. b. R. 7. 33. 6. (bei Roth z. gesch. s. 88) abhavacca pura-età Vasishthah, vorkämpfer wurde Vasishtha und R. 3. 11. 5. adâbhyah pura-etâ viçâm Agnir mânushînâm, Agni ist der unverletzliche führer der menschengeschlechter. -Ein zweites compositum ist purahsád, welches ich nur in drei stellen nachweisen kann, von denen die

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erste und zweite fast zusammenfallen: R. 1. 73. 3. devo na yah prthivim viçvadhâyâ upaxeti hitamitro na râjà | purahsadah çarmasado na vîrå anavadyâ patijushțeva nârî, der wie der allerhaltende gott auf der erde weilt, wie ein geliebter fürst, wie schützende, das haus bewachende männer, wie ein tadelloses vom gatten geliebtes weib. R. 3. 55. 21. imâm̃ ca nah pṛthivim vicvadhâyâ upaxeti hitamitro na râjâ | purahsadah çarmasado na vîrâh, auf dieser unsrer erde weilt der allerhaltende u. s. w. Ob die hier für purahsad angenommene bedeutung die richtige sei, will ich noch dahin gestellt sein lassen, da Sâyana es wenigstens an an der ersten stelle durch purastâd sîdantah d. h. vor ihm sitzend erklärt; jedenfalls hat es dann mit praeses die ursprüngliche bedeutung, vor etwas sitzend, gemein, die sich auch an einer dritten stelle Vaj. Sanh. 9. 35. 36. zeigt, wo die agninetrâ devâh purasadah die vom Agni geführten im osten weilenden götter sind, indem der osten stets als die vorn, d. h. die vor den augen des betenden, opfernden befindliche weltgegend erscheint. Endlich zeigt puras sich noch in einer dritten verbindung übereinstimmend mit dem lateinischen, nämlich in purahsat, lat. praesens; R. 5. 29. 5. yat Suryasya haritah patantîh purah satîr uparâ Etaçe kah als du des Sûrya geflügelte goldene rosse, die vornbefindlichen, hinter den Etaça gebracht. Auch hier ergiebt sich die übereinstimmung mit dem lateinischen (in welchem die ursprüngliche bedeutung von praesum ja auch «vorn sein" işt) noch aus constructionen wie praeesse in urbe, provincia in qua tu praefuisti, co loco praeerat, in Bruttiis praeerat u. s. w. und wenn das participium auch nicht gerade diese seite der örtlichen bedeutung, nach welcher das wort den gegensatz des vorn zum hinten ausdrückt, bewahrt hat, so ist doch die andre, welche nur das unmittelbar vor augen befindliche in raum und zeit auffafst durch wendungen wie praesens ades, praesens certamen, praesens pecunia u. s. w. hinreichend vertreten.

Diese vergleichungen machen, wie ich glaube, die zusammenstellung von prae und puras ziemlich unzweifelhaft und ich wende mich nun zu einer zweiten präposition oder vielmehr zu dem präfix:

2) re-, red-.

Die bedeutung desselben ist klar und wenn sie auch mannigfache schattirungen zuläfst, so laufen sie doch alle auf den begriff 'zurück und wieder' hinaus. Pott sagt (et. forsch. II. 156),

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