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komst, kompost etc., in vocc. des 15. jh. hd. compost chrautt, chuemmost, kumpost, cupest kraut, cunptpist, gumpst u. s. m. aus dem glb. d. mlt. compositum; wogegen schon ahd. kabuz, spaeter kappes, gabis u. s. w. mlt. capista u. s. w., slav. kapusta, lith. kopustas, lett. kâpôsts aus It. caput, brassica capitata (vgl. u. a. Sin. 2, 10), obgleich auch Finnen, Türken u. a. völker bis nach Asien hinein den namen entlehnten.

komurke, bei W. kumúrke, bei B. 112 kamurke, gefängniss, loch.

kracke, auch bei W., dessen nebenform kricke zu franz. criquet stimmt, kommt auch in Mitteldeutschland häufig vor, besonders in der zs. schindkracke f., bei Fr. 1, 541 krack, schinderkrack m., bei B. 141 kracke, schingerkracke f., daen. krak, krakke c. lett. krakkis (virgul. k). W. vergleicht mit unrecht galisch gragh, greigh (lat. grex, greg).

kretscham haben auch Lausitzer und Obersachsen von den Slaven überkommen; ält. nhd. kretschem caupona Fr. 1, 547 o; vgl. B. 142 339.

kruschke, grautschke, W., bei Nemnich u. a. krutschen pyrus comm. sylvestris, ist allgemein slavisch, aslv. grusha pirus neben krushyka pirum; lith. krausze f.

kukkel bedarf naeherer bestimmung, poln. boehm. kukla cucullus a. d. lat., wie d. kogel u. s. v.

kumt, kummet (helcium) ist ein in Deutschland sehr verbreitetes wort; vgl. noch G. W. 2, 526.

kutte vulva, podex, sehr verbreitetes d. wort, vergl. u. a. B. 387 ff.

lulke, zwar poln. lulka, vergl. illyr. lulati tabak rauchen, türk. lulé, ngr. λɛλés tabakspfeife, pfeifenkopf; aber vgl. auch nd. nl. lullpîpe etc. Br. W. 3, 98, hd. lullen sugere Fr. 1, 627; Sm. 2, 464; Stalder 2, 184.

mangel, mange, zw. mangeln, mangen auch im Mainlande, in Posen (B. 167), der Lausitz (Anton st. 2) und anderswo in Deutschland nebst Niederland und Nordland seit ahd. mango machina verbreitetes wort, wenn auch viell. lehnwort; vgl. meine Celtica 1, 75; die nebenform mandel bei Fr. I, 638; Anton st. 2. manschen auch in Mitteldeutschland (Wetterau u. s. w.) u. Lausitz, vgl. Sm. Fr. h. v. Anton st. 2. 15, s. 20; B. 168. 496; bei Altenstaig menschen confundere.

margelle, auch in Ostpreufsen maèdchen; aber in Posen vetula B. 168.

nug'eln (cunctari) hat viel deutsches zubehoer, s. G. W. 2, 95 ff.

palte ist nach mehrfacher analogie das sonst lappen bedeutende nd. wort; vgl. indessen das zubehoer lett. paltas blutkuchen, lith. paltis f. speckseite.

parowe von polnisch parowa, parow schlucht, abzugsgraben.

pas, auch bei B. 202; darueber und ueber pojas s. G. W. 1, 344. 2, 756 ff.

pisakken, auch in Br. W. 2, 323, doch unerklaert.

plauze bedeutet in andern deutsch-slavischen ländern lunge und eingeweide (wetter. gelünge), auch schlechte betten; s. B. 212; Anton st. 3. 11.

pomadig, pomade (otium gratum) wol in ganz Deutschland, namentlich in der studentensprache; posen. pomale; andre formen s. bei B. 206.

pofs (basium) gehoert zunaechst zu schwed. pufs m. id., zw. pussa, und demnaechst mit busserle bei W. (mit oberd. dim. suff.) zu oberd. engl. buss id. (Fr. 1, 159; Sm. 1, 211; Anton st. 7), gewiss nicht zu kufs. Exoterische vergleich. s. G. W. 1. 286. prâm nhd. nnd. nnl. u. s. w. aus gr. népaua. Vgl. u. a. B. 218; Br. W. 3, 358; Pott lett. 1, 59.

quâsen, quâfsen schon mhd.; s. G. W. 2, 602.

schabel, pos. schabbel, B. 248, auch in schabelmoehren scandix pecten bei Nemnich?

schande, schanne, kommt in hd. und nd. mundarten vor, s. Fr. 2, 161; Br. W. 2, 605. Slavisch kenne ich nur niederlaus. (sorb) schanda f. achselband, vgl. schant m. bindetuch.

schick ist echt nd., vgl. Br. W. 2, 652.

schlammpeisker stammt nebst vielen andern d. formen vermutlich aus slav. piskar (pfeifer) s. G. W. 1, 269. 382.

schmackoster, schmeckoster f. (vergl. W.) heifst die osterpeitsche auch bei den deutsch redenden Lausitzern s. Anton st. 12 und steht den deutschen wörtern schmacke, smicke u. s. w. für peitsche nacher, als dem poln. smagać. oster ist wol nicht suffix, sondern das, etwa mit einem imper. (zw. schmicken Fr. 2, 208; B. 268; vgl. Br. W. 2, 864), zsgs. hauptwort.

sch môr nicht zu pln. czmyr (pruritus), sondern zu schmor

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voll nl. versmôrt (trunken Fr. 2, 209 ff.), smôrdronken maxime ebrius, d. i. benebelt! vergl. G. W. 2, 275 ff.

schragen ist echt deutsch und bedeutet eigentlich schraeges gestell, vgl. Sm. 3, 509; Br. W. 2, 689.

schrobben, schrubben, ein echt deutscher stamm (vgl. u. a. Br. W. 2, 698), entspricht dem poln. skrzyb, skrzyp (s. G. W. 2, 421), nicht aber szorować, das als gemischtes lehnwort d. schoren, scheuern und schirrren zu enthalten scheint s. G. W. 2, 248. 256.

schubchen ist nach form und bedeutungen eher deutsch als slavisch; vgl. G. W. 2, 256, besonders die schweiz. bedeutung.

stepke (vll. spitzname des gefürchteten gerichtsboten?) ist formell stepchen, was in Mitteldeutschland in der formel «dafs dich das stepche!" den teufel vertreten soll.

stritzel, strützel ist ein schon altes deutsches wort für ein back werk, s. Fr. 2, 348; Sm. 3, 691; Anton st. 4. 13; Schwenk d. wb. 688 und erscheint auch in roman. und slav. formen. In der Wetterau kommen die nebenformen strützen u. sprützen gebackenes, bei Emmelius a. 1592 spruetzen gebachens,

vor.

tangnêt vermutlich zunaechst aus poln. tandeta (nicht tandela) troedelmarkt = mlt. tendeta, oberd. tändelmarkt (woraus boehm. tarmark id. entstellt), vgl. Fr. 2, 361 ; Sm. 1, 448; mlt. tenda bedeutet in Spanien span. tienda bude, eig. zelt, wie dieses häufig in Deutschland.

timf, bei B. 315 timpfthaler.
wildschur, vgl. B. 351.

wrucke kommt auch bei Nemnich vor und heifst wirklich brucke (brassica napobrassica) bei B. 30; poln. brukiew, russ. brjukva lauten eben so slavisch, wie wrucke sächsisch.

zergen ist echt deutsch, s. G. W. 2, 655. 661, wo poln. targać zur nebenwurzel tr zu stellen sein wird.

zuk, vgl. zauke bei W., ist ein von suckel (G. W. 2, 359) grundverschiedenes, echt und alt deutsches wort ahd. zoha, mhd. zohe u. s. w. Sm. 4, 248.

zuprine, schibrine W., oberlaus. schüprine Anton st. 12; andre formen B. 254. 415; G. W. 2, 257.

kollatschen scheint zweierlei wörter zu vermischen; vgl. Fr. 1, 532; B. 138. 398; Sm. 2, 290.

stadel kam aus deutschen sprachen in lituslavische, s. G. W. 2, 302.

tartsche ist in occident und orient verbreitetes wort, s. m. Celtica 1, 152. und kommt im deutschen schon lange vor Luther vor.

traben (W.), s. ausfuehrliches in G. W. 2, 636.

Ich komme nun noch zu folgenden nach Weinhold (heft 3, s. 252ff.) aus dem slavischen stammenden wörtern der schlesischdeutschen mundart.

gabsche gehoert zu einer vielgestalteten, hohlhand und was diese (meist die beiden zusammen) fafst, bedeutenden menge deutscher wörter, von welchen ich einige nennen, für den rest citate geben will: nl. gaps f. nd. göpse u. s. m. nordengl. gaupen, goupen, ahd. coufan, mhd. goufen, gouf u. s. w., ä. nhd. gauf, m. gebsel (Fr.), altn. norweg. gaupn, norw. gauvn f., schwed. goepen m., daen. gioevn c. wetterau. westerw. gañversch. Vgl. Fr. 1, 325 b; 327; 346b; Schmidt westerw. id. 64; Maaler 158; Stalder 1, 429; Br. W. 1, 528; Outzen gloss. 91; Sm. 2, 17 ff; Graff 4, 177; Grimm gr. 13, 193; BM. 1, 559; Leo rect. angl. (ueber ags. geóf); G. W. 2, 402.

halas pos. hallafs B. 87.

kadel bedeutet nach Anton st. 9. laus. kienkamin, schles. kienrufs und mag deutschen ursprungs sein; vergl. Fr. 1, 495 ; Oberlin 749; Ziemann 175. Poln. kadzić und kazić gehoeren ganz verschiedenen wurzeln an.

kaenigt

bildung.

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laus. kaenig, bei Anton st. 9. hat echt deutsche

leduche (vgl. leidak bei Förstemann) = laus. lêdicher Anton st. 9. s. 16; vgl. G. W. 2, 557 ff.

leschak, bei Förstemann leg ́ak, wird in deutsch Oesterreich scherzhaft von sehr wohlbehalten aussehenden menschen gebraucht; boehm. lezak faullenzer.

lûsche (palus) auch pos. u. lausitz. B. 160. 401; Anton st. 9. nûsche (schlechtes messer) ebenso B. 193; Anton st. 2. poerschen u. s. w. bei B. 216; Anton st. 2.

paers chen

11. die es mit d. (em-) por verbinden.

sicher

schleifserinlaus. schleufserin, Anton st. 4, deutsch, wie hd. schliefser, nd. slueter dispensator Fr. 2, 199; hd. beschliefserin dispensatrix.

gabsch (rusticus, stultus) ist deutsch, s. Sm. 2, 9; G. W. 1, 92.

biseln (laus. Anton st. 1) geht bis in den germ. norden hinein, vgl. B. daen. bisse; vgl. u. a. Graff 3, 216: Richthofen afrs. wörterb. 620.

grabschen ist auch pos., laus., wetterau. u. s. w.; vgl. B. 79. 392; Anton st. 8. s. 15; G. W. 2, 430.

gratschen u. s. w.,

auch pos. B. 80, ist ein vieldeutiges deutsches wort; vergl. u. a. ergretschen prehendere bei Altenstaig; Fr. 1, 368 b; Sm. 2, 125; G. W. 2, 432.

jechen, auch pos. und laus. B. 80; Anton st. 2. 9; vgl. u. a. jächen u. dgl.; Fr. 1, 483b; Stalder 2, 71.

mûdeln (cunctari) ist vielleicht deutsch; vgl. G. W. 2, 10. rabatzen, in Mitteldeutschland rabastern u. s. m.; viele formen dieses schwerlich ursprünglich slav. wortes s. bei B. 231; Br. W. 2, 413. 3, 444.

raegern (coaxare) auch laus. Anton st. 12. In der Wetterau heifst der den fruehlingsanfang intonirende frosch raeling («die raelinge singen»), verschieden von dem fischnamen regling u. dgl. und von roerling rana portentosa.

Frankfurt a M.

Lorenz Diefenbach.

Eine oskische inschrift aus Pompeji.

Der freundlichkeit des hr. dr. Henzen in Rom verdanke ich die mittheilung der folgenden mit oskischem alphabete eingegrabenen inschrift, welche gegen ende des vorigen jahres bei aufdeckung eines thores an der südmauer in Pompeji gefunden wurde. Sie lautet:

siuttiis. m. n. púntiis..

. ídilis. ekak. viam. terem..
.tens. ant. púnttram. staf..
anam. viu. teremnatust. per
5).. íussu. via. púmpaiiana. ter
emnattens. perek. III. ant. ka..
la. iúveís. meelíkiieís. ekass. ví
ass. íní. vía. iúviia. íní. dekkvia
rím. medíkeís. púmpaiianeís
10) serevkidimaden. uupsens. íu..
su. aidilis. prúfattens

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