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trug nicht wenig zu Napoleons schnellen Erfolgen bey. Palafor felbst, dem die Vertheidigung von Zaragoza einen unverdienten Ruhm gegeben, war schon vor der Schlacht von Tudela nach Zaragoza zurückgekehrt. 5. Kap. Madrid. Gefecht bey Somosierra und Einnahme der Haupts stadt. Den Verrath des Generals Morla, der bie Engländer tödtlich haßte, bestätigt auch unser Bf. nur so konnte Madrid, wo das Volk vor Begierde brannte, der Welt ein würdiges Seitens stud zu Baragoza's Heldenmuth zu zeigen, eine leichte Beute der Franzosen werden. 6. Kap. Napoleons Plane; seine Ansichten über Spanien und seine Decrete. Aus Napo leons Decreten nach dem Einzuge in Madrid geht gar deutlich hervor, daß auch er die Geistlichkeit und den durch fie erregten religiösen Fanatismus, nicht für die Hauptquellen der Revolution anfah. Jene Decrete sprechen nur von den durch viele Endividuen angesponnenen Complots; nur ein einziger Geistlicher, der Bifchof von St. Under, ward von der erklärten Amnestie ausgenommen. Daß es recht eigentlich die Masse des Volks, der Mittelstand und die unteren Classen waren, welche bie Revolution wollten, zeigte sich gleich darauf ebenfalls zu Madrid, wo Magistrat, Udel und Geistlichkeit sehr bereitwillig eine Dankadresse an Napoleon überreichten und um Josephs Rückkehr baten; nur von den Gilden konnte man keine ges hörige Zahl freywilliger Theilnehmer aufbringen, Wie sehr der schon früh anhebende Zwist zwischen Napoleon und Joseph der Ausführung der Plane des ersteren schadete, ist auch hier nicht unbemerkt gelaffen.. 7. Kap. Schicksal der Armee von Estremadura und des Centrums. Die Junta Central in Sevilla. Die Schwäche der Anführer und die schlechte Verpflegung der Kruppen, erweckte bey diesen bald den Verdacht des Verraths; Meutereyen zerrütteten die noch

nicht vernichteten spanischen Armeen; verschiedene Generale, wie zu Talavera de la Reyna San Juan, fielen als Opfer grundlosen Verdachtes, die wahren Berråther blieben dagegen gewöhnlich unge straft. Auch die Junta Central entging auf ihrer Flucht von Aranjuez nach Sevilla dem Argwohne und den Beschuldigungen nicht, wiewohl ihr eben= falls hauptsächlich nur Schwäche und Unfähigkeit zur Last fiel. 8. Kap. Zustand der Nation. Maaßregelnder Junta Central, Verrath zerrüttete und verlohr Staaten, aber mehr Unglüc brachte das Wort in die Welt, als die That selbst. Es hat indeß auch Staaten erhalten und ein Bey fpiel hiervon gibt Spanien' mit diesen Worten beginnt das 8. Kap. So fest waren die Spanier von ihrer Ueberlegenheit überzeugt, daß sie alle Unfälle, die sie erlitten, nur dem Berrathe zuschries ben, und dieser Glaube an ihre Ueberlegenheit war es recht eigentlich, der bey ihnen den Fanatismus und damit die Kraft zum Widerstande erz hielt. Was der Augenblick nicht gab, erwartete der zähe Spanier nichts desto weniger zuversichtlich vom Laufe der Zeit. Die übertriebensten Nachrich ten fanden Glauben, so bald sie nur das Gehoffte verkündigten, die entschiedensten Unfälle dagegen wurden geleugnet und kam auch endlich die Wahr heit an den Tag, so geschah es doch nur allmålich und der erste betäubende Eindruck war glücklich überwunden. Dazu die Grausamkeit der Franzosen, der Hohn, womit fie die Religion behandelten, wos. durch denn allerdings hin und wieder ein rein reliz giöser Fanatismus bey dem Bolke erweckt ward. Die höhere Geistlichkeit neigte sich dagegen so sehr zu Joseph, daß ein heftiges Decret der Junta Central vom 24. April 1809 die Bischöfe, welche die Partey des Feindes ergriffen, für Hochverráz ther erklärte. Als nachmals Ferdinand zurücks kehrte, wurden die mehrsten wahren Hochverråther aus dieser Klasse eifrige Berfolger der Patrioten

(S. 105). Entscheidend für das endliche Resultat des großen Kampfes ward Napoleons persönliche Entfernung aus Spanien, dann die Bildung der Guerillas, worüber bereits ein Decret der Central vom 28. Decemb. 1808 die Grundbestimmungen enthielt und welches, weil es im Geiste der Nation war, aller Orten zur Ausführung kam, während manche andere Decrete bey der Eifersucht der Pro≥ vinzialjunten auf ihre Autorität unausgeführt blies, ben. Auch die reichen Geldhülfen, welche Spanien hauptsächlich bis zu Ende des Mays 1809 aus America erhielt, trugen wesentlich zur Unterhaltung des Kampfes bey. 9. Kap. Napoleons Bug gegen die Engländer. So wie bey einer englischen Armee der Rückzug beginnt, nimmt auch ungeheures Marodieren überhand; keine noch fo strenge Strafe und noch so drohende Gefahr vermag es zu verhindern; das erfuhr Moore auf seinem Rückzuge, der ihn 6 bis 7000 Mann kostete, dasselbe Wellington im J. 1812 auf seinem dreytägigen Rückzuge von Salamanca nach Ciudad Rodrigo; dagegen bleibt der Muth der Soldaten, troß des Rückzugs, ungebrochen, und dreist kann der Feldherr mit der Armee in einem solchen Falle eine Schlacht wagen; einen neuen Beweis dazu gab die Schlacht von Corunna. Die Nachlässigkeit la Romana's unser Bf. nennt ihn einen zerstreuten Gelehrten trug nicht wenig zu dém unglücklichen Ausgange der englischen Expedition bey. 10. Kap. Cuesta in Estremadura-Infantado in Cuenca und Palacios in der Sierra Morena. Daß nicht, wie so manche meinen, die Engländer allein die Halbinsel gerettet, sondern daß es der unbeugsame Sinn der Masse der Nation gewesen, die noch vor der Ankunft Wellesley's mit einem neuen englischen Heere, den Kampf, der nach dem Rückzuge Moore's gänzlich beendigt schien, wiederum aufgenommen, sucht der Vf. in diesem Kap. hauptsächlich darzuthun. Nach jeder Niederlage

sammelten sich mit Leichtigkeit neue Schaaren. Die Greuel, welche der Marschall Victor auf seinem Zuge gegen Infantado übte, übertrafen wo möglich noch die, welche früher Lefebvre und Soult verübt. 11. Kap. 3weyte Belagerung von Zara, goza. Die zweyte Vertheidigung Zaragozas, obgleich fie, wie der Vf. durch seine Erzählung bes weist, die erste nicht erreichte, trug dennoch vorzüg lich dazu bey, den Muth der spanischen Nation in einer Zeit wieder aufzurichten, wo auf allen Seiten nur Unfälle erfolgten. Palafor zeigte sich in dieser zweyten Belagerung noch weniger als in der ersten feinem Posten gewachsen. Nur ein Verdienst und freylich kein geringes für den Befehlshaber eines angegriffenen Plazes, kann ihm auch dießmal nichtabgesprochen werden: der feste Wille, sich nicht erges. ben zu wollen! 12. Kap. Begebenheiten in Balencia am Ende der Belagerung Zaz ragoza's. Den spanischen Verlust während der zweyten Belagerung schäßt unser Vf. auf nicht wes niger als 20,000 Menschen beiderley Geschlechts,.. den französischen, den Nogniat nur zu 3000 Mann bes rechnet, auf wenigstens 10000; die Spanier schäßten. ihn auf 17000-25000 M. Die Capitulation von: Zaragoza ward mehrfach auf schmäliche Weise von den Franzosen verleht; die Belohnungen und Vors rechte zuzugestehen, welche die Central den Vertheiz digern Zaragozas bewilligt, ward nachmals bey Ferdinands Rückkehr vergessen. 13. Kap. Catalo nien bis Ende 1808. Unter allen spanischen Provinzen zeigte Catalonien von Anfang an die unbeugsamste Standhaftigkeit, die kein Unfall zu brechen vermochte. 14. Kap. Aragon nach Zaz ragozas Einnahme. Auch in Aragon ward durch Zaragozas Fall keinesweges die gehoffte allges meine Unterwerfung bewirkt. Um so schneller er mannte sich auch hier bald das Volk aufs neue, als der ausbrechende Krieg mit Oestreich einen Theil der französischen Armee und manche ihrer gefürchte

ften Anführer aus Spanien abrief und ward gleich Blake's Armee bald darauf bey Belchite gesprengt, so vermochte dennoch Süchet nicht, selbst durch die blutigste Strenge, Arragon gänzlich zu entwaffnen. Immer zahlreicher bildeten sich schon jest aller Ora ten Guerillas; schon seit dem Anfange des J. 1809. wurden Empecinado, Renovales, Villa Campa, Xavier Mina und andere bekannt und gefürchtet. 15. Kap. Gerona und Alvarez. Als würdiges Seitenstück zu Zaragoza glänzt in der Geschichte des spanischen Krieges die Vertheidigung von Ge= rona und ungleich mehr als Palofor verdient der tapferè Alvarez seinen Ruhm. Von dem Sieger wurden beide Anführer auf eine unwürdige Weise behandelt. Während Palafor in den Kerkern von Vincennes schmachtete, ward Alvarez kaum von ei nem schweren Nervenfieber genesen, nach Frankreich;; dann nach Figueras geschleppt, um dort vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Bald darauf erz scholl die Nachricht seines Todes; die Catalanen bes haupteten, er sey durch Gift hingerichtet, oder im Kerker erwürgt. 16. Kap. Feldzug in Estres madura. Schlacht bey Medellin. Mehrere hundert gefangene Spanier wurden nach der Schlacht bey Medelin, weil sie nicht vollständig uniformiert waren, auf VictorsBefehl erschossen, auch befahl ders felbe, alle und jedeGefangene, die wegen Ermattung nicht weiter transportiert werden könnten, nieder zuschießen. Zum Schluß fügen wir nur noch den Wunsch hinzu, daß der Vf. bald im Stande seyn möge, das Versprechen zu lösen, was er in der in mehrfacher Hinsicht höchst lesenswerthen Vorrede gegeben, dem ersten Theile einer vielleicht mög lichen wir sagen lieber, höchst wünschenswer then und höchst verdienten zweyten Ausgabe feines Werks, ein Verzeichniß aller von ihm bes nusten großentheils spanischen Bücher und Schrif ten anhangen zu wollen.

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