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HARVARD COLLEGE LIBRARY

INGRAHAM FUND
Ste 141926

689

G d t t f n g f f che gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

70, Stud.

Den 1. May 1828.

Berlin, Posen und Bromberg,

Bey Ernst Siegfried Mittler: Geschichte der Revolution Spaniens und Portugals und besonders des daraus entstandenen Krieges. Vom Königl. Preuß. Obersten von Schepeler: Zweyter Band. Erste Abtheilung. 1827. XII und 334 S. in 8.

Bereits zu Ende des verflossenen Jahres hat Ref. den ersten Band dieses Werks in tiefen Blåttern angezeigt (gel. Anz. St. 176 S. 1745) und das günstige Urtheil, welches er damals über dasselbe fällte, glaubt er auch jeßt wieder mit voller Ueberzeugung bestätigen zu können. Darf Ref. nach seinem individuellen Gefühl urtheilen, so scheint ihm selbst die Erzählung, in gleichem Maaße als sie weiter fortschreitet, noch immer mehr an Intereffe zu gewinnen. Dieselbe strenge Unparteylichkeit, dieselbe Liberalität der Unsicht, dieselbe Genauigkeit in Angabe und Darstellung der Thatsachen, dieselbe vertraute Kenntniß mit den Localitåten und den handelnden Personen, welche den ersten Band auszeichneten, findet sich auch hier. Je mehr sich aber die inneren und äußeren Verhältnisse Spaniens in dem hier bes handelten Zeitraume vom Anfange der Regies

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rung der Junta Central, bis in die zweyte Hälfte des Jahres 1809, entwickeln und verwickeln, um so mehr fab sich der Verf. genöthigt in das, Einzelne einzugehen und um so weniger ist das her zu verwundern, daß dieser vorliegende Band nur sechszehn Kapitel enthält, während der erste deren dreyßig zählte. In gleichem Maaße aber als die Erzählung mehr ins Einzelne geht, wird es zugleich schwieriger eine zusammenhängende Darstellung des Hauptinhalts zu geben, weswegen fich Refauch jest gleich, wie bey dem ersten Bande mit einzelnen Andeutungen begnügt. Erstes Kapitel. Anfang der Regierung der Junta Central. Daß die Central viele Mißgriffe beging, verhehlt der Vf. nicht, führt aber auch zu ihrer Entschuldigung die gewiß sehr zu beherzigende Bemerkung an, daß während in andern Ländern doch irgend ein Mittelpunct aller Bestrebungen war, in Portugal selbst, das Wort des Königs, wenn gleich aus der Ferne, noch zu fammenhielt, und der Zweck nach dem Ausbruche. tlar vor Augen lag, dagegen in Spanien, wo der önig fehlte, die Zwecke sehr gemischt waren und nur in dem einen Puncte sich vereinigten, nicht erobert zu werden; abgesehen davon, daß. die Central in die Zeit einer Revolution, also nothwendiger Zerrüttung fiel. Gleich -anfangs war sie daher in Parteyen gespalten, die, wenn gleich jede nach ihrer Art das allgemeine Beste gewollt hätte, wiewohl auch dieß nicht im mer der Fall war, dennoch keinesweges in ihren Ansichten über das was das Beste sey, und über die Wahl der Mittel, die dazu führen könnten, übereinstimmten. Vorliebe für das Alte auf der einen, für das Neue auf der andern Seite, bil deten die beiden hauptsächlichen freylich wieder sehr verschieden modificierten Unterscheidungsmerke male der verschiedenen Parteyen. Daß manche schöne Verheißung, womit die Central ihre Wirk

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samkeit eröffnete, vorzüglich die versprochene Abs schaffung des Nepotismus bey Befehung der Nemter und Stellen, nur Verheißung blieb, mochte um so weniger auffallen, je tiefer durch langen Mißbrauch der Gewalt manche Gebrechen einges wurzelt waren, und zugleich oft das Geld, der Nerv bey der Ausführung, fehlte. Dazu die Eigenmächs tigkeit der Provinzialjunten, der Mangel an Eins heit und Subordination bey den Befehlshabern, die den Spaniern eigenthümliche Langsamkeit, die Folge des vorherrschenden Obscurantismus, daš alles gibt schon die Grundzüge des Gemäldes, welches der Vf. im zweyten Kapitel: von den Bewegungen der spanischen Armee bis zur Ankunft Napoleons in Spanien, ents wirft. Mit geringerer Macht, denn sämmtliche spanische Armeen betrugen, nach einer genauen hier aufgestellten Berechnung bey Napoleons Ans kunft nicht über 96000 Mann, zum Theil jungen Truppen, und ohne die gehorige Artillerie und Reiterey, unter zwieträchtigen, auf einander eifers füchtigen und oft unfähigen Generalen, stellten fich die Spanier in einer ausgedehnten schwachen Stellung den Franzosen entgegen, deren Macht in Navarra und Biscaya auf nicht weniger als 118,000 Mann, worunter 22000 Mann Reiterey, gestiegen war. Drittes Kap. Eröffnung des Feldzugs. Blake's Rückzug von Bilbao. Schlacht bey Espinosa. Lefebvre gab gleich anfangs den Befehl, die Gefangenen niederzuschie ßen, allein sowohl dieß als die Greuel, welche feine Truppen bald darauf zu Balmaceda, so wie das Corps von Soult zu Reynosa und an andern Orten übten, verfehlten des angeblichen Zwecks Furcht einzujagen durchaus und entflammten nur die Spanier zu noch wilderer Wuth. Viertes Kap. Bewegungen Napoleons. Schlachten bey Burgos und Tudela. Die Uneinigkeit und die Eifersucht zwischen Castannos und Palafor

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