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dich zu wundern und zu fragen, wenn ich es
nicht wäre.
Wütet der Krieg nicht noch im.
mer fort? Sind wir nicht belagert? Nicht in den
Raum von wenigen Schritten eingeschränkt?
Nicht in der täglichen, was sag' ich, in der stünd-
lichen Gefahr von Eroberung, von Tod' und
Schmach?

Pr. Von Eroberung? Eÿ ja, wenn Megara nicht fest und das purpurrothe Haar nicht noch wohlerhalten auf den Scheitel deines Vaters was re. Versichert nicht von diesem das Drakel uns Schuß und Sicherheit? Glaube mir, Königs, tochter, und wenn Minos sein ganzes Kreta hies her brachte; er würde doch sich nichts als blutis ge oder wohl gar zerspaltne Köpfe bey uns holen.

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Sc.

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Sc. (bey Seite.) Götter, nur einen wenig. stens dieser Köpfe schont!

Pr. Möcht' überhaupt wissen, obs wahr ist, was man sagt?

Sc. Und was sagt man denn?

Pr. Daß das ganze feindliche Heer mißmus thig gegen seinen trozigen König wåre.

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Sc. Mißmuthig?

nda

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Und warum schimpfest

du ihn? Man lobt ihn ja sonst als einen der tapfersten und grösten Männer.

Pr. Allerdings thut man das. Aber doch hält man es für Halsstarrigkeit, daß er hier fruchtlos die Stärke seiner jungen Mannschaft aufreibt; doch spricht man von Verschwörungen und Nachstellungen, die seinem eignen Leben gei droht hätten.

Sc. (erschrocken auffahrend.) Ha, die Böses wichter!

Pr. Und man will versichern, daß er auch, blos um diesen Unrubigen andre Beschäfftiguns gen zu geben, sich jest zu einem Sturm vorbereite. A 2

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Sc. Zu einem Sturme? Thut er das?

Pr. Das sollt' ich denken. Schon bedeckt sein Heer zehn Feldlången wenigstens. Er selbst sprengt, wie unfinnig, bald dahin und bald dorthin; ich hab' ihn selbst gesehn. Aber auch der König, dein Vater, läßt es nicht an Anstalten zur Vertheidigung fehlen; und wer weiß weiß, ist nicht diesen Abend schon dem tollen Rits ter das Handwerk gelegt.

wer

Sc. Götter, gute Götter, erbarmt euch meis ner!

Pr. ihr, die ohnmächtig werden will, beystehend.) Ums Himmels willen, was ist es denn wieder, Prinzessin? Was giebt's?

Sc. Unmensch, und du fragst noch? In eis nem Augenblicke, wo alles auf dem Spiele steht! Wo vielleicht schon die Bande klirren, die um diesen Arm sich schlingen, mich zur Sklavin mas chen sollen! Wo vielleicht sich schon der Säbel

hebt,

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Er feli

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hebt, der meines Vaters ehrwürdiges Haupt zu zerspalten bestimmt ist!

Pr. Tråumereyen! Habs ja schon vorhin

gefagt.

Der Såbel wird nie sich heben.

Sc. Und selbst, wenn wir gerettet werden, talt das Menschen Blut, das es kosten wird! Auch we gegen unfre Feinde geziemt sich Mitleid.

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Auch fie sind unsre Brüder! Auch unter ihnen ist ges wiß mancher schöne Jüngling; liebend und geliebt! Geschickt, das Glück eines Mädchens zu machen, die jezt ångstlich um ihn zagt; fähig zum Wohl seiner Mitbürger, und -- und - - (der Schmerz läßt sie nicht weiter sprechen, sie wirft sich mit verhülltem Haupté auf einen nahen Sik.)

Pr. Prinzessin!

Mein liebstes, bestes Kind!

Theuerste Scilla!

Sc. (aufspringend.) Aber ich will ihn, ich

muß ihn sehn!

Pr. Men?

Sc. (fich faffend.) Den Sturm! Von jenem Thurme, dessen Wiederhall uns so oft in den

lieblichen Zeiten des Friedens

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dabin, dahin für mich auf immer!

ach! sie sind

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ten; von dem herab ich jezt schon oft den Kämpfs

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fern zusah = (ha!b für sich) ach, nur zu oft ihnen

zusah ! Dort will ich auch heute.

• Was

suchst du Prola? was willst du?

Pr. Den Schleyer nehmen, und dir folgen.

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zweifelt wenig Erfahrung vom Weiberherzen, müßte nie ein Kind an meiner Brust liegen ges habt haben, wenn das Kummer wegen der Bes lagerung allein, wenn der Wunsch nach Einsams keit dein einziger Wunsch wäre.

Aber in wen?

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