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hält. Mit dem Bildnisse Landgraf Georg t Í
Darmstadt bei Wittich (in Commiss. bei Heyer)
1828. VI. 268 S. 8. 1 Rthlr. 8 Gr.

Ref. ist ganz mit der Idee dieses Werkchens ein-
verstanden, viel weniger aber mit deren Ausführung.
Jedweder Truppe muss es wünschenswerth seyn, die
Verhältnisse und Leistungen derjenigen zu kennen, wel-
che vor ihr denselben Falinen folgten, darauf beruhen
die Regiments- und Armee Geschichten, welche bei
einigen Heeren existiren; aber eine solche Geschichte

muss auch diesen Namen verdienen, sie muss vor allen

Dingen in dem kriegerischen Geiste aufgefasst seyn, der

das Unwichtige bei Seite wirft und vor allen Dingen

das ins Auge fasst, worauf es denn doch eigentlich

ankömmt: die Kriegsthaten der Vorfahren. Diesen Geist

vermisst man nun allerdings hier und stösst nur zu oft

auf Dinge, welche nicht allein historisch und milita

risch unwichtig sind, sondern durch das öftere Wieder-

kommen auch langweilig werden. Die Mängel der Dar-

stellung an sich will Ref. nicht berühren, weil der Vf.

sie selbst anerkennt.

Uebersicht des Kriegs-Schauplatzes der euro-

päischen Türkei von der Donau und den Grenzen

von Servien und Macedonien bis Constantinopel.

Ein Beitrag zur Militair-Geographie von Phi-

lipp von Wussow, Major im Königl. Preuss..

Generalstabe. Koblenz 1828, Bädeker. 88 S. 8.

12 Gr.

Diese kleine Schrift, welche mit Hülfe jeder ge-

wöhnlichen Charte eine recht gute Uebersicht des ge-
sammten Kriegstheaters, von den russisch-österreichischen
Gränzen bis Constantinopel gewährt, und auch für den
Nichtmilitair so verständlich als interessant ist, verdient
die beste Empfehlung. Der Inhalt zerfällt in folgende
Abschnitte: Einleitung. I. Küstenanschluss des Bos-
phor, Hellespont und der Propontis, oder Terrainab-
schnitt der Türkei zunächst an Vorder- Asien. ÌI. Das
alte Thrazien, oder das Central - Kriegstheater der Tür-
kei. III. Das alte Macedonien, als Vorland Thraciens
gegen Griechenland, oder griechisches Kriegstheater der
Türkei. IV. Das alte Ober- Mösien, als Vorland Thra-
ciens gegen Oestreich, oder das österreichische Kriegs-
theater. V. Das alte Nieder-Mösien als Vorland Thra-

ziens gegen Russland, oder das russische Kriegstheater der Türkei,

Der Befreiungskrieg der Katalonier in den Jahren 1808 bis 1814. Von H. von Staff, Major im Königl. Preussischen Generalstabe. Zweiter Theil. Mit zwei metallographirten Plänen. Berlin 1817, Mittler in Comm. X. 216 S. gr. 8.

Dieser Band führt die Geschichte des Kriegs in Katalonien von den Ereignissen während der Belagerung von Tortosa bis zu der Einleitung zu Suchets Zuge gegen Valencia, oder vom Ende Novembers des J. 1810 bis zum August des J. 1811. Er zerfallt in drei Abschnitte: 1. Ereignisse bis zur Einschliessung von Tarragóna. 2. Einschliessung und Belagerung von Tarragona (die merkwürdige Waffenthat wird sehr detaillitt beschrieben und durch einen Plan erläutert). 3. Von der Einnahme von Tarragona bis zu der von S. Fernando! di Figueras (die Blokade dieser Festung ebenfalls durch einen Plan erläutert) und bis zur Operation des Marschall Suchet gegen Valencia. Der Vf. hat die besten Quellen, und darunter namentlich spanische benutzt, welche uns meist unzugänglich bleiben, und in dieser Beziehung hat seine Zusammenstellung entschiedenen Werth; ihm diesen auch als historisches Werk oder Kunstwerk beilegen zu können, sind wir ̈ verhindert durch die Art des Vortrags, da so schlechtes Deutsch, als man hier lesen muss, wohl lange nicht gedrückt worden ist.

Ernst Philipp Wilhelm von Rüchel, Königl. Preuss. General der Infanterie. Militairische Biographie. Von Friedrich Baron de la Motte Fouqué, Major der Kavallerie a. D. u. Ritter. Berlin 1828, Maurersche Buchhdl. Erster Theil. 278 S. Zweiter Theil. 285 S. 8. 1 Rthlr. 12 Gr.

General v. Rüchel genoss zu seiner Zeit eines ganz ungemeinen Rufes, und schien wenige Jahre nachher fast gänzlich vergessen; beides vielleicht nicht ganz mit Grund, obwohl der Vf. vorliegender Biographie diess nur von letzterem Umstande angenommen hat, und seinen Helden wahrscheinlich etwas zu hoch stellt. Wie dem auch seyn möge, das Leben des Generals war nicht zu schreiben, ohne eine Menge höchst interessanter Ereignisse und Beziehungen zu berühren, und da der Vf.

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gut unterrichtet ist, so müssen wir seine Schrift als eine anziehende, zum Theil belehrende ansprechen. Sie ist sachgemäss in Zeiträume getheilt: 1. Unter der Regierung König Friedrichs des Zweiten (welcher sich der Ausbildung des jungen Officiers mit väterlich zu nennender Theilnahme annahm, und hier überhaupt höchst liebenswerth erscheint). II. Unter König Friedrich Wilhelm dem Zweiten. III. Unter der Regierung König Friedrich Wilhelms des Dritten. Rüchel ward am 21. Juli 1754 geboren, und starb als General der Infanterie ausser Dienst, am 14. Januar 1823.

Vie politique et militaire de Napoléon, racontée par lui-même, au tribunal de César, d'Alexan-· dre et de Fréderic. Paris 1827, Anselin. 4 Bände. 8.

Es ist eine nicht üble Idee, Napoleon sein Leben selbst erzählen zu lassen, und zwar den grössten Hel den der alten und neuern Zeit; als Verfasser wird General Jomini, genannt. Unverkennbar eignet sich der selbe vorzüglich zu einem solchen Werke, theils wegen seiner Einsicht in das Kriegswesen und Kenntniss von den Feldzügen N's, theils weil er schon vor dessen Sturze sich von ihm getrennt und in Frankreich nichts zu hoffen oder zu fürchten hat, wesshalb er unbefangen seyn kann. Dass er es überall ist, möchten wir kaum bejahen, sind aber nichts desto weniger überzeugt, dass das Buch zu den besten gehört, welche über N. geschrieben worden; es ist gleichmässig frei von dem verblendeten Enthusiasmus der Anhänger, welchen Alles weiss sieht, wie von der gallichten Ansicht der Gegner, denen Alles schwarz erscheint, Dass ein 'solches Werk in Deutschland nicht unübersetzt bleiben werde, war vorauszusehen. Es sind uns zwei Uebertragungen davon zu Gesicht gekommen; die eine, bei Franckh in Stuttgart erschienen, ist so schlecht, dass wir sie nur bis zum Schlusse der ersten Abtheilung ersten Bandes ertragen haben; von der andern, welche bei Osiander in Tübingen erscheint, haben wir bis jetzt zwei Bände gesehen, und durchblattert und gefunden, dass sie bei weitem vorzüglicher, wenn auch nicht ganz fehlerfrei ist.

Taschenbuch für Pferdebesitzer und Liebhaber der Reitkunst. Von L. Daum, Herzogl. Nas

sauischer Oberbereiter. Wiesbaden 1828, Schellenberg. 67 S. 16.

Wir brauchen blos die Uebersicht des Inhalts mitzutheilen, um den Pferdebesitzern und Liebhabern der Reitkunst die Ueberzeugung zu gewähren, dass ihnen dieses Taschenbuch sehr entbehrlich sey. 1. Abtheilung. Die Vortheile, welche das kunstgerechte Reiten gewährt, und welchen Grad des kunstgerechten Reiters auch diejenigen Jünglinge zu erlernen haben, welche das Reiten nicht als Zweck, sondern als Mittel zum Zweck betrachten. 2. Abtheilung. Wie erstlich die Wagenpferde, welche kunstgerecht, sicher und elegant eingefahren werden sollen, zweckmässig durch Longiren, Reiten und die Pilaren dazu vorzubereiten sind, und wie zweitens die jungen Leute bei Marställen, welche diess Fabren erlernen sollen, durch einen gewissen Grad des kunstgerechten Reitens dazu zu bilden sind.. Capriolet kommt zu oft vor, als dass man es für einen Druckfehler halten möchte.

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Chemie.

Rügens metallische Denkmäler der Vorzeit, vorzugsweise chemisch bearbeitet und als Beitrag zur vaterländischen Alterthumskunde herausgege ben vom Prof. Dr. L. Hünefeld und Ferdinand Picht. Mit Abbild. Leipzig b. L. Vossi 1827. X. 52 S. 8.

Die metallischen, auf der Insel Rügen aufgefunde neu Den mäler der Vorzeit sind zwar schon oft ein Gegenstand nicht bloss archäologischer, sondern auch chemischer Untersuchungen gewesen; demungeachtet glaubten die Vff., dass die Art und Weise ihrer Untersuchungen und die Wiederholung derselben sie auf einige Umstände geführt hätten, welche für die analyti ache Chemie von Interesse wären, und entschlossen sich, den darüber gefertigten Aufsatz nicht in irgend einem Journale öffentlich bekannt zu machen, sondern als eine für sich bestehende Abhandlung erscheinen zu lassen. Und daran thaten sie wobl: denn durch Jourmale kommen dergleichen specielle Aufsätze nicht so zu einer allgemeinen Kunde, wie in dem entgegengesetzten Falle. Ref. übergeht die Einleitung, worin einige Allg. Rept, 1828. Bd. III. St. 1.

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Bemerkungen über Rügens Hünengräber und ihren Inhalt; über die geologische und geognostische Beschaffenheit dieser Insel vorkommen, wobei zugleich der Beweis geführt ist, dass die alten Rugier ihre metallischen Sachen nicht selbst verfertigten, sondern sie entweder eroberten, oder sonst an sich brachten. Von S. Ir an geht die chemische Untersuchung der auf Rügen gefundenen metall. Denkmäler, und zwar 1) eines Schwertes oder Opfermessers von Schönhof, welches in einer Mergelgrube gefunden wurde. Die Composition bestand aus I Zinn und 5,6 Kupfer. Bei dieser Gelegenheit wird bemerkt, dass, wenn Pfaff in s. analyt, Chem. 2. S. 372. vom Zinnoxyde behaupte, dass 100 Theile= 84.55 Metall, derselbe, statt das Gewicht des Zinns in 100 Theilen des Oxyds zu 78,67 aufzuzeichnen, sich versehen, und das Metall aus dem Oxydum stronticum berechnet habe. 2) Untersuchung einer metallischen Urne von Ranzow auf Rügen. Auch hier fand wieder eine Legirung von Kupfer und Zinn statt, in dem Verhältnisse von 90,33 Theilen Kupfer und 9,67 Zinn, oder in kleinern Zahlen, wie 9,34 I. Diese Composition glich also in Ansehung des Verhältnisses des Kupfers zum Zinn unserm Kanonenmetalle. Dabei wird erinnert, dass nach der Vff. Untersuchungen die Methode, das Kupferoxyd durch Abrauchen, Trocknen und Glu hen des Nitrats zu bestimmen, eine völlig sichere und zugleich bequeme sey. 3) Untersuchung eines metallenen Ringes aus Quoltitz auf Rügen, welcher in einer Urne gefunden worden ist. Die Composition: entsprach ziemlich der vorigen. 4) Untersuchung eines eben daselbst gefundenen Schwertes. Die Legirung kam der Legirung des Schwertes in No. 1. gleich. Eben so sind die unter No. 5. 6. 7. 8 und 9. beschriebenen metallenen Körper alles Compositionen aus Kupfer und Zinn. Nur Nr. 10., welches einen grössern geschlungenen Ring vorstellt, macht eine Ausnahme, weil er in 100 Theilen aus 65 Kupfer und 35 Silber bestand. - In einem Anhange wird 1) eine Correction der chemischen Zerlegungen der aus Kupfer und Zinn bestehenden Compositionen geliefert. Denn wenn auch die Salpetersäure das beste analytische Mittel für jene Zusammensetzung bleibt, so scheint sie doch gegen das Zinn, womit sie ein unauflösliches Oxyd bildet, nicht so indifferent zu seyn, und es ist daher, ohne nähere Berücksichtigung dieses Punktes, nicht möglich, die Verhältnisse jener

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