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cip näher zu erklären, und dann erinnert (S. 59), »dass' das Hegelsche Nichts kein Gedanke ist, denn er selbst kann sich dieses Nichts nicht denken« und H's Verfahren gegen Fries, Krug, Kant und Andere gerügt. Hierauf wird, S. 61, das absolute Wissen näher beleuchtet und die H Methode in ihrem Zusammenhange geprüft. Ueber H's Syllogistik, S. 74 ff.; über den H. Satz: was vernünftig ist, das ist wirklich, was wirklich ist, das ist vernünftig, den H. für platonisch ausgibt, S. 101; über das H. Schema der Lehre vom Daseyn, S. 105; über das von ihm behauptete, eben so wohl synthetische als analytische Moment des Urtheils, S. 123; mit der Be merkung (S. 140), dass das Verhältniss des Analytischen und Synthetischen nicht richtig gefasst sey; über das dritte Moment der H. Methode, S. 144; über die Postulirung des Absoluten, S. 152. Die H. Lehre reiht sich geschichtl. an die Schellingsche Philosophie; sie soll den Spinozismus widerlegen, aber sie ergänzt ibn auch ; die Harte ihrer Hinausbewegung aus der Lebre von der absoluten Substanz zum Reiche der Freiheit wird S. 164 gerügt; dargethan, dass nicht bewiesen sey, wie Einzelnes, Besonderes, Allgemeines aus der Substanz, und gerade aus der Wechselwirkung der Substanz bervorkomme (S. 171); dann, S. 173 ff., die H. Lehre von dem absoluten Verhältniss, welche drei Begriffe, Substantivität, Causalität und Wechselwirkung in sich fasst und (S. 183) die Absicht und Voraussetzung der ganzen Lehre von der absoluten Substanz geprüft; das Resultat ist (S. 184): »was an den Lehren Spinoza's und Schellings hauptsächlich vermisst wurde, ist in der Heg. Lehre nicht etwa ergänzt, sondern das Mangelhafte ist auf eine schroffe Weise näher auf die Spitze getrieben. Das Absolute ist nicht die allervollkommenste Intelligenz, nicht als das höchste Leben ein an sich persönlich (wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf) absolut wirkendes. agens, sondern es ist nur activ in den einzelnen Individuen. Das Absolute ist als absolute Substanz in der Wechselwirkung nur sich selbst unterscheidende Nothwendigkeit. Die Selbstunterscheidung ist ihre Wahrheit; oder Gott erschafft nicht einzelne Wesen, dern unterscheidet sich als blinde Nothwendigkeit in Einzelnes und Allgemeines, welche im Besonderen die Möglichkeit ihres Seyns erst erhalten; darnach sind die Einzelnen als mit der Substanz identisch die active Causalität Gottes; folglich wird dadurch gesagt, es gebe

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keinen persönlichen Gott im obigen Sinne, sondern die Persönlichkeit Gottes wären die einzelnen Individuen.<< Angegriffen werden die Heg. Sätze: (S. 188) ich habe diese Glieder, das Leben, in so fern ich will; der Mensch kann sich selbst umbringen oder verstümmeln ; der Ruhm ist die Belohnung der Einzelnen, und noch manche andere. Etwas bitterer wird der Vfr., wenn er auf H's wegwerfende Behandlung anderer Philosopben kommt, auf seine Vorstellung von der geoffenbarten Religion, von der Dreieinigkeitlehre (S. 201.210), von dem Bösen, und auf die Bedeutsamkeit der Hegel'schen Lehre in Beziehung auf Religion. Wie er hier, vielleicht nur zu sehr, die Rolle des Theologen übernimmt, so wird er zuletzt (S. 230 ff.) Lobredner der (wahren, aber frei lich nicht der Heg.) Philosophie.

Erziehungslehre.

Dr. Joh. Christ. Aug. Heinroth, Prof. der psychischen Heilkunde an der Univ. zu Leipzig u. s. f., von den Grundfehlern der Erziehung und ihren Folgen. Für Eltern, Erzieher und psy chische Aerzte. Leipzig, 1828; Vogel. X. 450 S. gr. 8. Rthlr. 18 Gr.

Nicht die Erfahrung des Erziehers oder Vaters, son dern nur die des psychischen Arztes, hat diese Schrift veranlasst, denn diese hat den Vf. belehrt, dass die Störungen des Seelenlebens um so weniger zu heben sind, je tiefer sich ihr Ursprung in die erste Jugend verliert, je mehr Antheil daran Mangel an Erziehung oder fal che Erziehung haben. Er klagt in dieser Rücksicht, das neue sich aufgeklärt nennende Christenthum, oder das Christenthum der Vernunft an, das aber an den häufigen Selbstmorden wenig Antheil zu haben scheint, indem der grösste Theil der Selbstmörder weder altes noch neues Christenthum haben und manche durch Schwärmerei, selbst religiöse, zum Selbstmord verleitet worden sind. Das neue Christenthum erscheint dem Hrn. Vfr. als eine Krankheit der Zeit und zwar als eine Herzkrankheit, gegen welche ärztlich verfahren werden muss, um so mehr, je gesünder sich die Kran ken wähnen.« Er will daher den Menschen nur zum Christen und zu gar nichts anderem erzogen wissen, unterscheidet aber Erziehung und Bildung; er nimmt

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daher auch nur Ein Princip der Erziehung an, den Glauben, im Sinne der Apostel; wie häufig gegen diesen gesündigt wird bei der Erziehung, das ist der Gegenstand seiner inbaltschweren Schrift, deren Vortrag sehr ausführlich, bisweilen abschweifend ist. Die einleitenden Entwickelungen betrachten den Menschen, seine Bestimmung und natürliche Entwickelung, dann geben sie (S. 46) den allgemeinen Begriff der Erziehung (Leitung des Unmündigen zur moralischen Mündigkeit), die Elemente der Erziehung, die Erziehungs-Mittel, Erziehungs-Weise, an, ziehen daraus Folgerungen und zeichnen den Gang der folgenden Darstellungen, bei denen als Ziel der Erziehung, den Menschen zum Christen zu erziehen, angenommen ist, und die gegen Einwürfe gerechtfertigt werden. Der erste Abschnitt handelt von den. Grundfehlern der ersten Erziehung, S. 141 ff., und zwar Cap. I. von der falschen physischen Bebandlung der Kinder (im Zuwenig- und Zuviel-Thun), C. 2. von der falschen Einwirkung auf das kindliche Gemüth überhaupt, C. 3. von der falschen Einwirkung auf das kindliche Gemüth hinsichtlich der Lehre, C. 4. von der schädlichen Einwirkung auf das kindliche Gemüth durch das Beispiel, C. 5. von dem Einfluss der Uebungs- und Zucht-Fehler auf das kindl. Gemüth, C. 6. von der falschen Behandlung der kindl. Eigenthümlichkeit oder Individualität. Das 7te C. S. 257. enthält die Resultate der ersten falschen Erziehung in ihren mannichfaltigen Verirrungen. Der zweite Abschnitt (S. 273) zeigt die Grundfehler der zweiten Erziehung an. Die beiden ersten Capp. handeln von der Vernachlässigung der zweiten Erziehung im elterlichen Hause und in den Schulen (den letztern werden besonders, S. 304 ff., Vorschriften gegeben). Das 3te C., S, 34, enthält eine Vorbereitung zur Darstellung der drei Grundfehler der zweiten Erziehung zu Hause und in den Schulen. Diese drei Fehler machen den Gegenstand der Betrachtung in den 3 folgenden Capiteln, 4-6 (S. 333-420) aus und sind irreligiöse, antireligiöse und afterreligiöse Erziehung nebst ihren Folgen (zum Glück nicht in der Allgemeinheit, am wenigsten in Schulen sichtbar, wie sie hier zur Warnung dargestellt werden mussten). Das 7te C., S. 421, enthält den Schluss, in welchem Misdeutungen der guten Absicht des Vfs. und irrige Vorstellungen überhaupt, in herzlicher Sprache entfernt werden.

Das väterliche Examen, oder nothwendiges Hülfsbuch für Eltern, welche sich von dem Fleisse und den Fortschritten ihrer Kinder sowohl in öffentlichen Schulen als beim häuslichen Unterrichte, so wie auch von dem Fleisse der öffentlichen wie der Privatlehrer ohne eigene Vorbereitung unterrichten und überzeugen wollen; enthaltend die wichtigsten Fragen und Antworten über Religionsunterricht, Geschichte, Erdbeschreibung, Naturgeschichte und Naturlehre, Technologie, Rechnen, Geometrie, Sprachunterricht, Literaturgeschichte, Rechtschreibung und Musik, mit Angabe der nöthigen Literatur. Ilmenau, 1828, Voigt. VIII. 276 S. 8.

Der ungen. Vfr. urtheilte, dass es an einem solchen Buche unsrer Literatur noch fehlte; denn wenn man gleich nun Katechismen (zum Theil so weitläufige, dass der erste Zweck derselben ganz verfehlt zu seyn scheint) besitzt, so vereinigt doch diese Schrift, was man in mehrern Büchern zerstreut findet; bestimmt ist sie für solche Väter, die sich in den wenigen von Geschäften freien Stunden über die Kenntnisse ihrer Kinder durch eigne Prüfung belehren möchten, und es mag wohl viele geben, denen ein solches Hülfsmittel sehr angenehm seyn wird. Allerdings werden sie die Fragen nach dem Alter und den vorauszusetzenden Fortschritten ihrer Kinder auswählen müssen, nicht fordern, dass die Antworten gerade so ausfallen sollen, wie sie hier angegeben sind, auch nicht eine durchgängige Vollständigkeit erwarten. Verhältnissmässig sind von den 10 Abtheilungen, aus welchen das Buch besteht, und de. ren Gegenstände der Titel angibt, die, welche die eigentlich sogenannten Wissenschaften oder Disciplinen angeben, viel ausführlicher als die, welche die Sprachen (uur eine, die 9te Abth.) und die Musik (rote Abth.), wobei es doch überhaupt mehr auf das Praktische ankömmt, als auf die Theorie, behandeln. Oft wird auch der unterrichtete und denkende, Vater zu mehrern und andern Fragen Veranlassung finden, überall aber mit Nachweisung der besten Schriften, wenn er etwa noch weiter in das Examen einzugehen Aufforderung, Lust und Zeit hat.

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Israelitische Predigten.

Die wichtigsten Angelegenheiten Israels, erörtert und vorgetragen in Predigten bei dem, in

Leipzig, nach dem Vorbilde des neuen Tempelvereins zu Hamburg, während der Messen stattfindenden israelitischen Gottesdienste, von Dr. Is. Levin Auerbach. Leipzig, 1828, Kollmann. XVIII. 176 S. gr. 8,

Neun gehaltvolle Predigten oder Reden, durch religiösen Geist, deutliche Belehrung, beredten Vortrag ausgezeichnet. Die behandelten Gegenstände sind: I. der religiöse Zustand Israels (die religiös- geistige Beschaffenheit und das religiöse Gemeinwesen der Israeliten wird, nicht vortheilhaft, geschildert). 2. Die Ursachen des Verfalls und die Hindernisse der Erhebung Israels; so wie 3. Ermunterungen zur Erhebung. (Am Morgen und Abend des Versöhnungsfestes). Die Stelle Hesek. 18, 31. dient zur Grundlage der Betrachtungen. Zuerst wird der Verfall des religiös- sittlichen Lebens selbst dargestellt, dann zwei Ursachen des Verfalls und Hindernisse der Erhebung angegeben: Mangel an achter Religiosität und Mangel an Gemeinsinn. Lebhaft sind hierauf die Gründe der Erhebung und Ermunterungen dazu ausgeführt. 4. Freiheit und Religion (am ersten Tage des Passahfestes). Die Verbindung beider und der Satz wird ausgeführt; Unterwürfigkeit gegen Gott ist nicht nur mit Freiheit vereinbar, sondern sogar in derselben bedingt), 5. Anweisung zur Ruhe des Gemüthes (am Neujahrsfeste). 6. Das Wesen des Judenthums (was es ist, was es lehrt, was es fordert, wohin es führen solle am Abend des Versöhnungsfestes dargestellt). 7. Was muss von Israel geschehen, wenn die zeitliche Lage desselben sich bessern soll. 8. Die Kraft des göttl, Geistes. Zum Schlusse einige Worte zum Gedächtnisse des hochsel, Königs, Friedrichs August, von Sachsen. 9. Wahre Religiosität (ibre Kennzeichen und Wirkungen). In der Vorrede wird die neue Einrichtung des israelitischen Cultus, die als eine wahre und wirksame Verbesserung anzusehen ist, vertheidigt, die Nothwendigkeit einer Verbesserung des israelitischen Gottesdienstes dargethan und der Zweck dieser darauf gerichteten Predigten erläutert, auch die Gegner des bessern Cultus treffend widerlegt.

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