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vil wol daz deme jungelinge steit.
beide ubir vouze unde ubir bein

riterlich er ze tale schein.

175 unde ubir allen sînen lîb

was er rehte hêrlîh;

daz sagih û zewâre.

in sînem êristen jâre

wôhs ime maht unde der lîb sin 180 mêr, dan einem anderen in drîn. Nu hôret wi er sih fure nam. svâ ein frumich rîter zô ime quam, den bôt er lib unde gût

unde ne kârte neheinen sînen mût

185 an neheinen tumben man;
vil harte wol im daz gezam.
ime was sîn gebâre,

alser ein furste wâre
ubir alliz ertrîche.

190 ih sage û wêrlîche

di meistere, di er dô gwan,
di waren cunstige man.
si begunden in wîsheit lêren
unde zugen in ze grôzen êren.

195 si lârten ime strîten

unde vermezzenlichen riten

in sturm unde in volcwîch,

sô daz is nie ne wart sîn gelîch.
der liste di er von in gwan,

200 der wart er en vil vornême man.
Der êriste meister sîn

der lârtin criechisch unde latîn unde scrîben ane pergemint; noh dan was er ein lutzil kint. 205 unde lârtin vil manige bûch unde andire wîsheit genûch.

Sîn meister, den er dar nâh gwan,

Für einen Jüngling war er wohl bereit.
Herab an Füßen und an Beinen

Gar ritterlich er thät' erscheinen.
175 Es war sein Leib in allen Stücken
Schön und herrlich anzublicken;
Ich sage euch das Wahre.

In seinem ersten Jahre

Wuchs ihm seines Leibes Gedeihen, 180 Wie einem andern kaum in dreien. Nun höret wie er sich benahm. Wenn ein tapfrer Ritter zu ihm kam, Dem gab er Leib und Güter hin Und kehrte nimmer seinen Sinn 185 Zu einem unerfahrnen Mann ;

Das stand ihm wohl als Ritter an. Es war sein ganzes äußres Wesen, Als ob er wäre auserlesen Zum Fürsten über alle Reich'. 190 Nun sag' ich nach der Wahrheit Euch Die Meister, die er sich erwählt, Die waren in Künsten wohl bestellt, Begannen Weisheit ihn zu lehren, Und zogen ihn zu großen Ehren.

195 Sie Lehreten ihn streiten

Und mit kühnem Muthe reiten
Im Sturme und im Völkerdrang,
Wie's einem andern nie gelang.
Die Künste, die sie ihm verliehn,
200 Erhoben über Alle ihn.

Der erste von den Meistern sein
Der lehrt' ihn griechisch und latein
Und schreiben auf dem Bergament;
Noch war er da ein kleines Kind.
205 Er lehrte ihn verstehn manch' Buch
Und Weisheit andrer Art genug.
Der Meister, den er dann bekam,

der lârtin wol musicam

unde lârtin di seiten zien,

210 daz alle tône dar inne gien,

rotten unde der lîren clanc

unde von ime selben heben den sanc.
Der dritte frumete ime wole.

er lârtin allir dinge zale

215 unde lârtin al di wîsheit,

wi verre diu sunne von dem mânen geit; unde lârtin ouch di list,

wi verre von den wazzeren zô den himelen ist. Der meister, den er dô gwan,

220 was Aristotiles, der wise man;

der lârtin alle di cundicheit,

wi der himel umbe geit,

unde stach ime di list in sînen gedanc, z'erkennene daz, gestirne unde sînen ganc;

225 dâ sih wîsen veren mite bewarint, dâ si in dem tiefen mere varint. Einen meister gwan er abir sint, Alexander daz edele kint,

der lârtin mit gewêfene varen,

230 wi er sih mit einem schilde solde bewarn unde wier sîn sper solde tragen zô deme, dem er wolde schaden, unde wi er den erkiesen mochte unde gestechen, alsiz, ime tochte; 235 unde alse der stich wêre getân, wi er zô dem sverte solde vân unde dâ mite kundicliche slege slân unde wi er sînen vîant solde vân; unde wi er sih selben solde bewaren 240 vor allen, die ime woldin schaden; unde wi er sînen vianden lågen solde, di er danne untwirken wolde;

unde wi er zô den rîteren solde gebâren,

Der lehrt' ihn wohl die Musikam Und lehrte ihn die Seiten schwingen, 210 Daß alle Töne drin erklingen, Citherspiel und Lyrenklang,

Dazu erheben eignen Sang.

Der dritte nüht' ihm nicht geringe,
Lehrt ihn berechnen alle Dinge
215 Und lehrt' ihn viel, wie man versteht,
Wie fern vom Mond die Sonne geht.
Auch bracht' er ihm die Lehre bei,
Wie fern vom Meere zum Himmel sei.
Der Meister, den er drauf gewann,
220 War Aristoteles, der weise Mann;
Der gab ihm Kunde von jedem Ding,
Wie sich der Himmel dreht im Ring.
Er führt ihn zu der Kunst hinan,

Zu kennen das Gestirn und seine Bahn;
225 Womit sich kluge Fergen bewahren,
Wenn sie in dem tiefen Meere fahren.
Einen andern Meister aber dann
Alexander das edle Kind gewann,

Der lehrt' ihn umgehn mit den Waffen, 230 Wie er könnte Schuß mit dem Schild sich schaffen Und wie den Speer er lenken sollte

Auf jenen, dem er schaden wollte,
Und wie er könnte den erfüren

Und gegen ihn den Speer recht führen;
235 Und wann der Stoß von ihm gethan,
Wie er zum Schwerte griffe dann
Und Schläge führte kunstgewandt
Und brächte den Feind in seine Hand;
Und wie er selber sich könnte behüten

240 Vor Allen, die ihm zu schaden sich mühten;
Und wie auf die Feinde er lauern sollte,
Die er darauf zerstreuen wollte;

Wie er sich sollte gegen Ritter benehmen,

245

zô diu daz si ime willich wâren.

Der sehste bestunt in mit grôzen witzen unde lârtin ze dinge sitzen

unde lârtin, wi er daz irdêchte,

Iwi er von dem unrehten

beschiede daz rehte

250 unde wi er lantrecht bescheiden kunde

allen den er is gunde.

Umbe daz, unde vil manich ander alsus wart daz, kint Alexander

listic, gwaldich unde balt.

255 nu allir êrist was er zvelif jâr alt.
also statich was ime sîn mût,
durh alliz, werltlich gût

ne wolder nie geliegen

unde niemanne betriegen,

260 noh durh lieb noh durh leit

gesvachen di wârheit.

einem sînem meistere daz wol schein, den stîz er ze tale ubir einen stein, daz ime sîn hals in zvei brach, 265 wander ime eine lugene zuo sprah. nu sprechent manige lugenêre, daz der sîn vater wêre.

270

vil ubile ih des gelouben mach,
wander ime den hals in zvei brach.

Von Philippis stûte wil ih iu nu sagen, dar under was ein ros getragen;

daz ros daz was wunderlich,

irre unde vil strîtich,

snel unde starc von gescafnisse,

275 des sult ir sîn gwisse.

iz hête unzalliche craft
unde ummâzlîche macht;
iz, irbeiz, di lûte unde irslúch,
iz was freislich gnûch.

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