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und si sich an dem besȧten,

der die burch for in behâte.

Unde also der chuninch diz fernam,

535 harte sêre er sîn erquam,

er wolt es niht langer biten;
den sun hîz er dar rîten.
Alexander sich besante.

wie stolzlich er dar rante!
540 helde folk gie im nôh,
funf wesr ze hin zôch.

einen sturm têt er mit listen
und gewan die selben veste.

fil frôlîche er widere ze lante quam, 545 daz er neheinen scaden genam.

Nu vernement, waz ih iu hie zale: for dem chunige in dem sale

dâ vant er boten Darîes,

eines geweltigen chuniges, [V. Hs. 111] 550 der den zins von sinem fater Philippus woldenfàn,

wand er Dario was undertân.

diz was Darius, der in Danîêl stêt,

der mit dem chriechissen chunige strêt; diz was, den Danîêl slâfinde gesach

555 in einem troume, dâ er lach,

dâ sah er fehten einen boc und einen wider,
daz, bezench die zwêne chunige sider.
daz, Philippus den zins galt

in Daries gewalt

560 dannen uber manegen tach,

daz was dem sune ungemach:

Darius wart umbe den selben zins erslagen,

daz ich iu sal wâre sagen.

Alexander spranc ûf al gerihte

565 zuo der boten gesihte;

des zinses er newiht galt,

Und den als Herrn erkännten wieder,
Der vorher war der Burg Gebieter.
Und als der König dies vernahm,
535 Großer Schreck ihn überkam.

Nicht länger wollt' er damit weilen,
Dem Sohn gebot er hin zu eilen.
Alerander nach den Seinen sandte.
Hei! wie stolz er dorthin rannte.
540 Heldenvolk kam zu ihm noch.
Fünf Ring' er um die Feste zog,
Einen Sturm macht' er aufs beste
Und gewann dieselbe Feste.

Gar froh that heim er wiederkommen,
545 Da keinen Schaden er genommen.
Hört, was ich nun erzähle, alle.
Vor dem Könige in dem Saale
Darius Boten er da fand,
Vom mächtigen König abgesandt,

550 Von seinem Vater Philippus den Zins zu

Da er Dario war unterthan.

empfahn,

Von dem Darius berichtet Daniels Buch,
Daß er den Griechenkönig schlug.

Er war's, den Daniel im Schlafe sah,

555 Als er in einem Traum lag da.

Er sah einen Bock und Widder streiten,
Das sollte die zwei Könige dann bedeuten.
Daß Philippus den Zins gezahlt

In des Königs Darius Gewalt 560 Von da an über manchen Tag, Das war dem Sohne ungemach.

Um den Zins ward Darius erschlagen :
Das will ich euch, wie's wahr ist, sagen.
Alsbald sprang Alerander drauf

565 Angesichts der Boten auf,

Vom Zins er ihnen nichts bezahlt'

Alexander.

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ir hêren er bôslich scalt.

er sprach: „iuwer hêrre nehât anderes neheine frumicheit,

wan daz er scaz uber ein ander leit; 570 er was ein harte tumb man,

daz er zinses an uns gesan;

er ne wirt ime niemêr gesant
hinnen ûzer Chriechlant
bî mînen zîten."

575 die boten hîz er rîten,

ê si ersturben an der stund,

daz sis ir hêrren tâten chunt:

also lange sô er des zinses newiht wolte enbern,

er solt in sîn dâ heime wern;

580 mit also getâner mâze

er solte ime sîn houbet lâzen.

diz inbôt er ime alsô;

des waren die boten riuwich und frô:

si wârn vil frô, daz si des libes genåsen, 585 und wâren harte riuwich, daz er ir hêrren wolte verdwâsen.

Unde alsô diz wart gendet,

dô wart ein bote gesendet

und saget Philippus, waz, man riet
von einer sîner untertâner diet,

590 von sînem manne ze Thelemône,
daz sim unrehte wolten lônen

der triuwen, der er mit in habe gangen; si hêten z'ein anderen gevangen

und wolten ummâze wider in stellen.

595 Alexander nam sîne gesellen; frumeclichen er dar reit

alsô dicke der stolze man deit.

in die burch er giench; [V. Hs. 111".]
den burgrâfen er dar ûffe fiench,

Und ihren Herrn er böslich schalt.
Er sprach: "Euer Herr nur dann sich regt,

Wann Schat er zu dem Schaze legt;
570 Er war ein gar zu dummer Mann,
Daß auf den Zins von uns er sann;
Er wird ihm nimmermehr gesandt
Von hinnen aus der Griechen Land
In diesen meinen Zeiten."

575 Die Boten hieß er reiten,

Ch' fie erstürben zu der Stund,
Daß ihrem Herrn fie's thäten kund:
Wollt' er des Zinses nicht entbehren,

Er würde ihm ihn daheim gewähren; 580 Dann sollte er ihm solcher Maßen

Sein Haupt dafür zum Pfande laffen.
Dies entbot er ihm also;

Deß waren betrübt die Boten und froh:

Sie waren gar froh, daß sie blieben am Leben, 585 Und traurig, daß dem Herrn den Tod er wollte geben.

Und als nun dieses war beendet,

Da ward zu Philippo ein Bote gesendet
Und zeigt ihm an, worauf man sann
Bei einem Volke, das ihm unterthan,
590 Von seinen Mannen zu Thelemonen,
Daß sie mit Unrecht wollten lohnen.
Die Treu', die ihnen er erzeiget;
Einem andern hätten sie sich zugeneiget
Und wollten gegen ihn sich troßig stellen.
595 Alerander nahm da seine Gesellen;
Dahin ritt muthig er sodann,

Wie's oftmals that der stolze Mann.
In die Burg sogleich er ging;
Den Burggrafen er dort fing,

600 die bôsen er drabe stiez,
die guoten er drûf erliez
und nam er scaz und gewant
und allez, daz, er dâ fant,
und lêhnte alle sine man

605 mit dem, daz, er dâ gewan.
und alser dô wider reit,

dô begagent ime ein mêrôr arbeit.
dâ wider reit ime Pausanias,

der ein rîcher marcgrâfe was,

610 und fûrte die chunigîn in sîne gewalt,
â wie sêre ers då ze stêde engalt!
daz, was diu scône Olimpias,
diu Alexanders mûter was.

sînen vater lie er tôt wunt.

615 daz wart ime dà gitân rehte chunt.
Alexander was ein helt frumeclich;
den schilt zuht er vur sich,
und alser ime was wol nâht,
ûf rihte er sînen scaft,

620 sprancde dâr Pausaniam gesach,
durh sînen bûch er stach;

zuo der erde er in warf,

er sprach:,,dis stiuphaters ich nicht bedarf.“
Alexander sprach zuo den gesinden

625 und hîz den marcgrâfen ûfpinden;
er fuort in lemptigen in sîn lant.
à wie siech er sinen vater vant!
der wunden er newiht genas,
die ime sluog Pausanias.

630 also Alexander heim quam,

er giench fure sînen vater stân;

er sprach: „vater, wil du ivet sprechen, du maht dich heizen rechen."

er sprach: „sun, du heiz, in slân.“

635 daz was vil schiere getân.

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