600 Die Bösen er hinunter stieß, Den Guten er das Leben ließ Und nahm den Schaß und ihr Gewand Da traf ihn größre Müh' zu Haus. 610 Die Königin bracht' er in seine Gewalt, Seinen Vater ließ zum Tod er wund. 615 Das ward sogleich dem Sohne kund. Alerander war voll Tapferkeit; Den Schild zuckt' er vor sich zum Streit 620 Er sprengte auf Pausaniam los, Gab durch den Bauch ihm einen Stoß; Und sprach: "Des Stiefvaters ich nicht bedarf." 625 Und hieß aufs Pferd den Grafen binden ; Ach, wie siech er seinen Vater fand! 630 Als Alexander heimgekehrt, Ging er vor seinen Vater werth; Er sprach: „Willst, Vater, du was sprechen? Du magst an ihm dich heißen rächen." Er sprach: „Heiß', Sohn, ihn niederschla'n.“ 635 Das wurde auch gar schnell gethan. dar nach uber ummanegen tach Unde alsô Philippus was begraben, dô wart Alexander ze chunige erhaben. 640 starche wous ime sîn gewalt; dô alrêrist was er zweinzec jâre alt, 645 er nam sîn allergetriwisten man, die ime ze sîner nôte ie waren einmuote. er sprach: „hêrre, wir ne haben nieuht wir mûzen her leiten 650 Chriechlande z'êren; ze bîtene, dar an gedenchent, hêrre, daz man ie uber unser lant die allertûriste chunege vant; des lâzen wir die enkelten 655 die uns den zins hiezen gelten, hundert unde mê, daz, in ze laster ergê, daz wir des zinses werden lôs. swer dâ wil snellez, ros, 660 beidiu wâfen unde gewât, des tuon ich ime alles guoten rât ân alle sîne arbeit; swer noch mit mir bestêt, [V. Hs. 111o.] deme têl ich lib unde guot 665 unde trage ime imer willigen muot." unde alser diz gesagete, ir nichein langer dagete; si sprachen alle mit einer zungen: Drauf nach nicht vieler Tage Frist Und als Philippus zu Grab gebracht, Da ward Alerander zum König gemacht. 640 Kräftig wuchs ihm seine Gewalt, Da er war zwanzig Jahr' erst alt, Er sprach: "Jezt ists nicht Säumens Zeit, Ihr Herrn, wir müssen in den Streit, 650 Griechenland zu Chren; Gedenket deß, ihr Herren, Daß man ftäts über unser Land Daß ihnen sich's zur Schande kehre, 660 Beides Waffen und Gewand, Das schaff' ich alles ihm zur Hand, Da wollte keiner länger ruhn; "Gott schüße den König uns den jungen, 670 daz er mit genâden vil lange mûze leben in sînem rîche: sê wê deme, der ime geswiche." Er hiez dô gebieten herevart, als im då gerâten wart; dar zû was ime vil liebe. 675 er sante boten unde briefe ze Chriechen unde ze Mazedôn, den bột er den starchen lộn. ze Calabre er enbôt, daz sim hulfen zuo der nôt. 680 ein stat heizet Nicomedias, dâ Sancte Pantaleôn gemarteret was. dô hîz er uber lant gebieten 685 mit trô ioch mit miete, 690 daz sime ze helfen quâmen, Vil êrhaft er sîn gerête scuof; 695 daz was wider Dariô getân. daz, sîn vater nie erwarb. 700 alsus mêret er sîn hêr unde schifte sich dâ uber mere und fuor ze talewart unde verlie sich an die scarfen swert. 670 Daß lang des Reiches er walte mit Gnaden. Weh dem, der weicht von seinen Pfaden." Zur Heerfahrt hieß darauf er laden, Wo Sanct Pantaleon gemartert was. Da hieß er sagen durch die Lande, 690 Sobald sie seine Noth vernähmen, Die Rüstung ward mit Pracht gethan; Und bezwang, wen er da fand, Und ließ fie schwören Heeresfahrt. Was nie seinem Vater zu Theile ward. 700 Also mehrte er sein Heer Und schiffte sich da über Meer Und fuhr hinein ins Land bereit Und verließ sich auf das Schwert im Streit. Und als die Römer das vernahmen, |