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gen tauchten neugierig auf den Grund und kamen nicht wieder zum Vorschein (5336-5359). In der Nähe stand die Burg der Königin Candacia, Meroves; ich bot ihr meine Dienste an und schickte ihr mein Bildniß; auch sie beschenkte mich aufs herrlichste mit 100 goldnen Göttern, 150 langohrigen Mohren, 30 Goldgefäßen, über 90 Elefanten, über 60 Panthern, 100 Leo parden, 500 Vögeln, Sittigen und Springen, 100 Balken Holz, das nicht verbrennt und nicht fault, und einer Krone für Amon mit 10 goldnen Ketten, endlich dem Thiere Monosceros („das den Karbunkel träget und welches vor die Magd sich leget"); ein Maler mußte mich malen (5360-5447). Bald darauf kam Candaulus, ihr Sohn, ins Lager und bat den Tholomeus, den er für mich hielt, um Hülfe gegen einen mächtigen König, der ihm sein Weib genommen; ich verabredete mit Tholomeus, daß er sich für den König ausgeben und mich unter dem Namen eines Ritters Antigonus mit Candaulus schicken solle; ich zog mit ihm vor Bala, die Stadt des Räubers, dieser war gerade auf einem Raubzuge; die Bürger übergaben die Geraubte; darauf be= gleitete ich den dankbaren Candaulus zu seiner Mutter; unterwegs sah ich die höchsten Berge und Wunder al: ler Art, ungeheures Obst, Weintrauben, die ein Mann nicht tragen konnte, Nüsse so groß wie Kürbisse, Drachen, Schlangen und Affen; endlich kamen wir zu Candacia, herrlich war sie, herrlich ihr Schloß; nachdem sie meinen Namen und was ich gethan vernommen, küßte ste mich und zeigte mir ihren Palast aus Onyr= stein voll der herrlichsten Wunder, der Fluß darunter

Alexander-Lied. 1.

IX

schimmerte wie Gold; köstlich wurde ich bewirthet (Bes schreibung der Wunder von 5788-5927); des andern Tages zeigte sie mir noch andre wunderbare Kemenaten ; ich war so erstaunt, daß ich mir solche Herrlichkeiten für meine Mutter wünschte; da redete sie mich plöglich als Alexander an; ich war darüber erschrocken und verdrießlich, sie aber versprach mir, Niemand solle es erfahren; darauf minnete ich sie nach ihrem Willen; wieder bei den andern angekommen, drohte mir Gefahr von ihrem zweiten Sohne Caracter, der mich zur Rache für seinen Schwiegervater Porus tödten wollte; als des Candaulus und seiner Mutter Zureden nichts half, sagte ich dem Zornigen, ich wolle ihm Alerander selbst zur Rache schaffen; diese List rettete mich; reiche Geschenke gab mir die Königin, dann führte ste mich in ihre heilige Kapelle, wo die Götter saßen; einer redete mich an, daß er mich schon in Libyen gesehen; ich fragte ihn, wie lang ich noch zu leben hätte, er antwortete, das dürfe kein Sterblicher wiffen, aber zu Alexandria würde ich begraben. Darauf schied ich von der Königin und den Söhnen und kam wieder zu den Meinen (5448-6310). Von da zogen wir ins Land der Amazonen; ste schickten uns Geschenke und wir ließen sie in Frieden; seitdem erfuhr ich noch in manchem Lande Wunder und Noth (6311-6437).

III.

Schluß des Gedichtes (6438 — 7151).

Zug gegen das Paradies. Weit umher zieht noch Al. unter vieler Noth; sein Ruhm mehrt sich; alle Könige senden ihm Zins und ehren ihn hoch; da treibt ihn der Hochmuth, auch Zins von den Engelchö, ren zu erzwingen; die alten Räthe mahnen ab, die jungen treiben an, lezteren folgt er und zeigt sich hier als tobender Wütherich, der der Hölle gleich unersättlich ist; er rüstet sich; muß mit schrecklichem Wetter kämpfen; er kommt an den Eufrat, von dem die Leute sagen, er fließe aus dem Paradiese; er beginnt die Fahrt aufwärts; sehr abenteuerlich; viel Unglück; endlich erreichen sie die hohe Mauer des Paradieses; sie begehren tobend Einlaß; ein alter Mann fragt nach ihrem Begehr; berichtet ihren Frevel den Inwohnern; er kommt mit abschlägiger Antwort zurück und überreicht Al. einen wunderbaren Stein, so groß wie eines Menschen Auge, der werde ihm zu erkennen geben, wie es um ihn stehe (6438-6807). Al. fehrt in tiefem Ernste um; kommt nach Griechenland zurück und entläßt sein Heer; er sendet nach Weisen, die ihm die Natur des Steines künden sollen; keiner kennt ihn; endlich holt man einen alten Juden; der erklärt dem

König: der Stein sei ein Bild menschlicher Begier u. s. w. und räth ihm sich zu bessern. Al. geht in sich, regiert gerecht und ist ein Vater der Armen; nach 12 Jahren stirbt er und wird seiner Sünden begnadigt.

Alexander.

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