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tirische Antwort. Rüstung des Porus, 4000 Sichelwagen, 400 Elefanten; Erzbilder, Schlacht. A. zu Porus: non decet imperatorem sic in vanum perdere populum suum, sed per semet ipsum ostendere virtutem suam. Stet ergo populus tuus in parte una, et meus in altera, ego vero et tu soli pugnemus manu ad manum, et qui vicerit, illius computetur populus uterque. Hier wird vom Chronisten kritisch eingeschoben: de hac pugna alii aliter sentiunt, sic scribentes (eine Stelle aus Orosius III, 19). Dann: haec autem diversitas etiam in epistolis, quae ipsius A. dicuntur ad magistrum suum Aristotilem, reperitur, quae si ipsius sunt, diversa sibi sentiunt. Ibi enim quodam loco scriptum cet. folgt die Geschichte von Carator (Lampr. Karakter); in alio autem loco sic scriptum invenimus, ut eadem verba ponantur, quae ipsius esse dicuntur: venimus in illum locum cet. wie er verkleidet zu Porus kommt um eins zukaufen, carnes et vinum, und dem Porus erzählt, Al. sei ein verzärtelter Mensch (das engl. Gedicht hat diese Erzählung fast wörtlich, Bd. II, 451; ste scheint auch das liber de preliis vor Augen gehabt zu haben). Dann schließt er: haec de dissonantia non solum hystoriographorum, sed ipsius quoque Alexandri, ut dicunt literarum idcirco posui, ne quis me de prima hujus pugnae descriptione arguat mendacii; ceterum prudens lector eligat, quid sibi de hiis (!) maxime placeat. A. kommt zu den Orydrakern (nur kurz); am Schluß (Lampr. 4721 ff.): Istae causae non gubernantur nisi de superna providentia, cujus ministri sumus, facientes jussionem illius. Mare nullo modo turbatur, nisi cum

ventus fiunt ingressus. Volo quiescere et a pugnis recedere; sed dominus sensus mei non dimittit me hoc facere. Si omnes unius intelligentiae fuissemus, totus mundus sicut ager unus esset. S. 70. 68 folgen wieder Stücke aus Orosius III, 19. Dann mit besondrer Ueberschrift: de mirabilibus rebus, quas A. vidisse dicitur, der vorher versprochene Auszug aus dem Briefe A.'s an seine Mutter und seinen Lehrer. Er be= ginnt: In his ergo itineribus quae et quanta pertulerit et miranda conspexerit, ipse, ut fertur, ad matrem suam Olympiaden et magistrum suum Aristotilem scribit, de quibus aliqua ob delectationem noticiae rerum mirabilium breviando perstringimus, ceterum veritatem ipsarum rerum judicio legentium relinquimus. Dieser Theil ist sehr unvollständig, wenigstens gegen Pseud. Kall. und Valer. Ich führe nur die Punkte an: die monströse Mißgeburt zu Babylon, als Anzeichen von A.'s Tod Zug an die Säulen des Herkules stockfinstres Land warmer Fluß, Amazonen rothes Meer, hoher Berg Luftfahrt Fahrt zum Mee= resgrund Brief an Arift. erwähnt, Tod des Darius, Bestegung des Porus, Paläste herrlich (wie der der Kandace bei Lampr.) ins innre Indien ad portas Caspias, Stadt mitten im Fluß, bitter velut elleborum, Hippopotami, süßes Wasser, schreckliche Thiere in der Nacht, mit Feuer vertrieben, sechsfingrige Menschen ins Feld Actia, der Waldmensch und die nackte Jungfrau, Bäume, die Morgens wachsen, Abends sinken,, Baum ohne Blatt und Frucht mit dem Vogel: habens super caput suum radios lucentes sicut sol' (Lampr.

Berg mit den goldnen Ketten, gradus bis

4994 ff.) mille et quingentos ex saphiro, palatium, templum totum aureum, Mann auf dem Bette (Lampr. 5258 ff. das Märchen von den Mädchenblumen hat Ekkeh. ausgelassen) -Land Prastaka (Brasiakus Lampr. 5323), pelles murenarum longitudine cubitorum sex (Lampr.5332 ff. lamprîden hut, sehs clâftere lanc). Die Begegnung genau mit Lampr. stimmend (das Gemach aus aspindei 5943 heißt hier ex lignis asiptis; der behalt 6246 cripta) die Amazonen -die 2 weiffagenden Bäume (wie im franz. Gedicht). Man sieht leicht, daß die Anordnung, bis auf die Geschichte mit der Mißgeburt, ganz mit der in unserm Briefe zusam= menstimmt. Somit würde unser deutsches Gedicht und das englische von dieser latein. Recension abzuleiten sein, während das französische der andern gefolgt ist, die durch die Zusammenschmelzung mehrerer Gedichte schwerer zu erkennen sein wird.

II.

Li Romans d'Alixandre par Lambert li Tors et Alexandre de Bernay.

Ich muß es als ein glückliches Zusammtreffen be= zeichnen, daß die Veröffentlichung dieses Romans durch H. Michelant mich in den Stand gesezt hat, die Be handlungsweise der französischen Dichter mit der unsres Lamprecht auf das sorgfältigste vergleichen zu können. Zu bedauern ist freilich, daß den Herausgeber die Kürze der Zeit gedrängt hat, bei größerer Muße würde er

wohl aus den 20 Handschriften der Pariser Bibliotheken eine befriedigendere Auswahl haben treffen können. Und wenn er nur die, welche er für das ursprüngliche Gedicht Lamberts hält und deren Abdruck er noch versprochen hat, gegeben hätte, der Gewinn wäre, glaube ich, für die Literatur bedeutender gewesen. Was das Werk betrifft, wie es vor uns liegt, so ist es der Abdruck der Handschrift No. 7190 (S. Paulin Paris Manuscr. franc. VI, 166 ff.). Sie ist eine der ältesten Handschriften. Da sie jedoch, wie Michelant sagt, eine sehr schlechte Bearbeitung voll finnstörender Fehler enthält, und sich der Herausgeber nicht entschließen konnte, seine Abschrift mit diesen Fehlern drucken zu lassen, so benuzte er, da die königliche Bibliothek schon geschlossen war und dies ihm die Vergleichung der übrigen Handschriften unmöglich machte, weitere 14 Tage, um aus einer neuen, von Sainte-Palaye herrührenden Abschrift der Bibliothek des Zeughauses das Fehlende zu ergänzen und die zum Verständniß nothwendigsten abweichenden Lesarten auszuziehen. So haben wir also ein gemischtes Werk, das in vielen Stücken z. B. in den oft ganz unpassenden Ueberschriften (S. des Herausgebers Vorwort S. XX), eine weitere Bearbeitung der Handschriften wünschen läßt.

Was die Handschrift selbst betrifft, so bietet sie als Verfasser die Namen der beiden ältesten Bearbeiter der Alerandergeschichten. Zwar nennt Fauchet (Origines p. 541 f. vgl. auch Gräße Lehrbuch 2c. II, 3, 1 S. 435 ff.) einen Geistlichen Simon de Bologne (Boulogne) als den ältesten französischen Bearbeiter, der ein Aleranderlied in leoninischen Versen verfaßt habe, beginnend mit den Worten:

Chançon voil dire per ryme et per leoin

de l'fil Felipe, le roy de Macédoin;

aber Michelant weist nach, daß in einer Handschrift der Bibliothek des Arsenals (No. 162 Belles lettres, Duodezhandschr. auf Druckpergament), die mit denselben zehnfilbigen Versen beginnt (Chançon voil faire par rime et par lioine de l'fil Felipe, le roi de Macédoine), auf Bl. 16 ein Abschnitt in zwölfsilbigen Versen mit den Worten anfängt:

De Daire, le Persant, si cum il l'ot conquis,

et de l'roi Pron de Inde, qu'il chaica et ocis. Diese Worte stimmen vollkommen mit den der neuen Handschrift von Sainte-Palaye entnommenen in unserm Roman (S. den Auszug S. 327), durch welche das Gedicht Lamberts eingeleitet wird. Michelant schließt daraus, daß auch jenes von Fauchet angeführte Gedicht dem Lambert zugehöre und die Handschrift des Zeughauses die ursprüngliche Gestalt seines Werkes enthalte. Die versprochene Herausgabe wird vielleicht das Weitere lehren und uns wenigstens mit dem ältesten französischen Gedichte bekannt machen.

Von den beiden Verfassern unsers Romans ist Lambert der ältere. Er nennt sich selbst Lambert li Tors (der Krumme; Andre lesen li Cors der Kurze): un clers de Casteldun, Lambert li Tors, l'escrit, Qui de l'latin le traist et en roman le mist (S. 250, 1 f.; Casteldun ift Châteaudun an dem Loir, nordwestlich von Orleans). Wie er selbst gesteht, hat er sein Werk aus dem Lateinischen genommen; also ist es nicht nach mündlichen Ueberlieferungen verfaßt, die auch im zwölften Jahrhun

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