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mit kurzen Schleifen. Die Enden seines gestutzten Backenbartes ziehen sich bis zu den Ohrläppchen; er hat einen Schnurrbart, der Knebelbart ist ihm versagt. Der bécarre ifst kein Abendbrot, legt sich früh schlafen, um mit Tagesgrauen aufzustehen und nach dem Bois zu reiten. Lustig und mitteilsam sein ist nicht bécarre.

Die ausschliessliche Beschäftigung mit sich selbst und lästige Schweigsamkeit sind die Hauptkennzeichen des bécarre. Bei Tisch ist es bécarre, wenn man sich um seine Tischnachbarinnen gar nicht kümmert, sie nicht bedient. Der junge bécarre verschmäht die Joppe und das Jackett; es ist viel, wenn er diese wenig vornehmen Kleidungsstücke des Vormittags anzieht. Von mittags zwölf Uhr ab sieht man ihn im kurzen, engen, zugeknöpften Überrock. Einen engen Überzieher tragen, unter welchem die Rockschöfse vorkommen, ist bécarre. Der bécarre hat gemeinhin einen Kahlkopf, auf welchem die unverschämtesten sich einen Scheitel zu machen versuchen. Der bécarre ist blasiert, Vergnügen findet er an nichts. Ist er berauscht, so ahmt er die Stimme Barons, des bécarrsten der Pariser Schauspieler, nach.

Une femme bécarre ist gleichbedeutend mit une femme pourrie de chic i. e. très bien mise oder une femme qui a beaucoup de distinction.

Rigaud, Dict. d'argot moderne. [Villatte, Parisismen, Berlin 1888, S. 22: bécarre, adj. int. (s/m. musik: Auflösungszeichen, Quadrat *) chic, pschutt, v'lan; le monde du dernier die ausgesuchteste Gesellschaft (Journ. amus. No. 1527); les vins les plus die feinsten Weine. Red.]

* Vgl. oben S. 97.
Fraustadt.

Dr. Thiem.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

Conrad Rethwisch, Jahresberichte über das höhere Schulwesen.
II. Jahrgang. 1887. (Berlin, 1888, Gärtner.) 144 u. 482 S. (darin
Deutsch S. 1-43, Französisch S. 113-140, Englisch S. 141-153).
Wolfgang Golther, Die Sage von Tristan und Isolde. (München,
Kaiser.)
Schmeding, Der Aufenthalt der Neuphilologen und das Studium moder-
ner Sprachen im Auslande. 2. völlig umgearb. Aufl. (Berlin, Oppenheim.)
Verhandlungen der III. Versammlung des Vereins akademisch gebildeter
Lehrer an den badischen Mittelschulen. (Karlsruhe, Bielefeld.) (Darin
S. 7-31 der Vortrag des Prof. Gutersohn: Zur Frage des neu-
sprachlichen Unterrichts.)

Wilh. Vietor, Phonetische Studien. Zeitschr. f. wissenschaftliche und praktische Phonetik. II. Bd. 1. Heft. (Marburg, Elwert.)

G. Völcker, Die Reform des höheren Schulwesens auf Grund der Ostendorfschen These: Der fremdsprachliche Unterricht ist mit dem Französischen zu beginnen. (Berlin, Springer.)

Weitzenböck, Zur Reform des Sprachunterrichts. Mit einem Anhang über die österreichische Realschule. (Wien, Gräser.)

F. v. Westenholz, Die Griseldissage in der Litteraturgeschichte. (Heidelberg, Groos.) (177 S.)

Deutsch.

Herm. Dunger, Die Sprachreinigung und ihre Gegner. (Dresden, Albanussche Buchdruckerei.)

Goethes Gespräche, herausgegeben von W. Freiherrn von Biedermann. (Leipzig, Biedermann.) 1. Lieferung.

W. Hauff, Das Bild des Kaisers. Edited with an Introduction, English Notes etc. by Karl Breul. (Cambridge, University Press.) (Pitt Press Series.)

F. Heinz, Die Lieder Neidharts von Reuenthal auf Grund von M. Haupts Herstellung zeitlich gruppiert u. s. w. (Leipzig, Hirzel.)

Friedr. Kluge, Von Luther bis Lessing. Sprachgeschichtliche Aufsätze. (Strafsburg, Trübner.)

Ludw. Wirth, Die Oster- und Passionsspiele bis zum 16. Jhdt. Beiträge zur Geschichte des deutschen Dramas. (Halle, Niemeyer.) (350 S.) Herm. Welcker, Dialektgedichte. (Leipzig, Brockhaus.)

Englisch.

M. D. Berlitz, The Berlitz Method for teaching modern Languages. English Part. First Book. (Berlin, Cronbach.)

B. ten Brink, Geschichte der englischen Litteratur. Zweiter Band: bis zur Thronbesteigung Elisabeths. Erste Hälfte. (Berlin, Oppenheim.) A. Dammann, Englische Gedichte für den Schulgebrauch. (Berlin, Öhmigke.)

Rud. Degenhardt, Select Specimens of English Litterature. (Bremen, Heinsius.) (2. Aufl.)

Karl Th. Gaedertz, Zur Kenntnis der altenglischen Bühne nebst anderen Beiträgen zur Shakespeare-Litteratur. (Bremen, Müller.)

L. Morsbach, Über den Ursprung der neuenglischen Schriftsprache. (Heilbronn, Henninger.) (188 S.)

W. Swoboda, John Heywood als Dramatiker. (Wien, Braumüller.) (Wiener Beiträge zur deutschen und englischen Philologie. III. 107 S.) George Stormes Materialien zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Englische. Neu bearbeitet von W. Kasten. 3. berichtigte Aufl. (Hannover, Meyer.) (80 S.) 1. Mk. K. Weifs, Richard Brinsley Sheridan als Lustspieldichter. (Leipzig, Fock in Com.)

O. Schultz, Sammlung englischer Gedichte. (Altenburg, Bonde.) Thomas R. Price, The Construction and Types of Shakespeare's Verse as seen in the Othello. Press of the New Shakespeare Society. (London, Trübner.)

Französisch.

1 sh.

M. D. Berlitz, Méthode Berlitz pour l'enseignement des langues modernes. Partie française. (Berlin, Cronbach.)

A. Dammann, Französische Gedichte, für den Schulgebrauch ausgewählt und erklärt. (Berlin, Öhmigke.)

Duruy, Le Siècle de Louis XIV. Herausgegeben von K. A. Martin
Hartmann. (Berlin, Friedberg u. Mode.)

Em. Feichtinger, Abrifs der französischen Syntax. (Wien, Hölder.)
E. Hönncher, Fahrten nach Mond und Sonne. Studien insbesondere
zur franz. Litteraturgeschichte des 17. Jhdts. (Oppeln u. Leipzig, Maske.,
Ad. Horning, Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und
Belfort. (Heilbronn, Henninger.)

J. P. Magnin und A. Dillmann, Elementarbuch der französischen
Sprache. 2. Aufl. (Wiesbaden, Bischkopff.)

Aug. Scheler, Dictionnaire d'étymologie française d'après les résultats de la science moderne. Troisième édition. (Bruxelles, Muquardt.) Alf. Schulze, Der afrz. direkte Fragesatz. (Leipzig, Hirzel.)

L. Süpfle, Französ. Lesebuch f. d. unteren und mittleren Klassen der Gymnasien u. s. w. Neunte Auflage verbessert und vermehrt von Dr. A. Mauron. (Heidelberg, Groos.)

C. Töpel, Syntaktische Untersuchungen zu Rabelais. (Oppeln u. Leipzig, Maske.)

Eugen Wolter, Lehr- und Lesebuch der französischen Sprache. II. Teil. (Berlin, Gärtner.) (510 S.)

Andere romanische Sprachen.

L. Biadene, Morfologia del Sonetto nei secoli XIII e XIV. (Studj di Filologia Romanza publ. da Ernesto Monaci. Fasc. X.) (Roma, Loscher.) E. Günthner, Calderon und seine Werke. 2 Bde. (Freiburg i. B., Herder.) C. M. Sauer und H. Runge, Kleine spanische Sprachlehre für den Gebrauch in Schulen und zum Selbstunterricht. Methode Gaspey-OttoSauer. (Heidelberg, Groos.)

Rud. Zenker, Die provençalische Tenzone. Eine litterarhistorische Abhandlung. (Leipzig, Vogel.)

2 Mk.

Des Ms. Bodl. 779

jüngere Zusatzlegenden zur südlichen Legendensammlung.

Mitgeteilt von
C. Horstmann.
(Schlufs.)

Seint oswin þe king þe holy marter.1 (20. Aug.) [f. 208] In som tyme weren in ingelonde : kingus swyþe ryue, for, so ich finde in bok I-wrete, at onus per weren fyue, & euerich hadde his kindom : & al his pouer to welde, & moche werre was hem betwene : & pes swype selde for ofte ze sep þis I-wis, pride, enuye & tresoun slep wel many a gret lorde & bringep hem adoun & dryuep hem of londe : & dop hem wel gret wo for ofte to sope hit is I-seye: þat þey farep so. for so was seint osewin somtyme I-dreue by cas,

þat after edwin-is day be king: þat of norphombirlond was. Edwin also, his fadir (em), was king of norphombirlonde,

10

wel zong he was out I-driue him to chame & chonde: (12. Oct.) ffor ethilfrede (pat) po king of est-seppe was,

him drof of londe in zoube: po he wel litil was;

his lond he sesid & his men, his gold & ek his fe
nede moste edwin þe zonge po of londe fle.

15

to be king redwald he fley: þat of be marche (!) was po

bobe lord & syre, & told him of his wo,

how ethilfred him hadde out of londe I-dreue,

& bede po þat he him cholde som seruise to zeue.
be king hadde reube of þat þe child him tolde,

20

& toke him to maystris: þat him techy cholde
alle þing þat good were so he ondirstode,

so hit be-fil to teche a child: þat com of kingus blode.
þe child he made ech day byfore him ben In halle,
pore & riche him louedin: þat him kneuen alle;

of strenp, of cortesie nadde he non per;

:

so bat in a lyte whyle: he worp a good bacheler.

po epilfred I-hurde herof: þat was his fulle foo,

25

him pouzt, but edwin were I-chent, his hert wol berst a-two. 30

1 Voraus geht S. Mergrete in vierzeiligen Strophen, bereits früher im Archiv abgedruckt. Über Oswin vgl. Beda III, 14, 24, woraus die Vita in Ms. Jul. A X Cott. (gröfstenteils ed. für die Surtees Soc., Biogr. misc.) geschöpft ist; vermehrt durch Translatio und Miracula; sie ist zur Zeit Stephans von einem Mönche von Tynemouth verfasst. 10 tilge pat; 1. þat king of. 11 em fehlt?

echilfrende. 1. est-sexe ?

Archiv f. n. Sprachen. LXXXII.

24

13 Ms.

sor?

a ryche present of hors, of clopus of seluir & ek of golde he sente to be king redewalde & bed him þat he cholde edwin to him sende: þat was his folle foo,

oper in som wise him let to debe do.

Redewald þonkid þe messageris: wit wel fayr chere,
& seyde, je motin al nyat: wit me to dwellin here;
to-morwe ze chollep habbe answere: whan þat hit day Is.
glad weren be m(e)ssagerus po þey I-herde pis.
oper to slen or for to chende pe childe he pouzte po,
ffor couetise of be presaunt: þat me him brouzt to.

Allas, wit-outin goddus wille pat couetise was I-wroust,
ffor many a gultles man to depe hit hauep I-brouzt!
for swype manye per weren po of þe kingus wille
& raddin for his ryche present: edwin for to bystille.
edwin wente to bedde: po hit drouz to nyste

bot if god him helpe, wel wrop men p(e)nkep him dyzte!
Nadde he but a whyle I-leye alle wit-outen doute,
þat þer ne com a zong man : & clepid him per oute;
& preue he was wit pe king: & wiste al his pouzte;
of edwine he hadde reupe pat cholde to depe ben Ï-brouzte
ffor be king hadde I-sete longe wit-outen eny fayle
wit men pat to edwinus dep gon him to consayle.

Edwin," quap bis zonge mon, com out anon to me!"
„Ich am aredy, quap eduin, „lo me per wit pe!“
pis zong man gan wepe po edwin to him com,
& myldeliche anonrygt by be hond him nom,
edwin," he seyde, for sob ic habbe of þe pyte,
for bou art of body I-nou stalworp, gent & fre;
to-gedir I-ben preue,

& for we habbep so longe

:

perfore ich am hedir I-come: for to warny pe

þat þou hast gret nede
for redwald, my lord,
& wite hit wel to sope

:

of þis lond to fle,
benchep be to sle.
for hit of-reuip me

zif ic in eny wise beter red coupe zeue to be."
"Wostouz euer," quap edwin, : wherfore hit is?"

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35

40

45

50

55

60

65

3e, quap be oper, for be presaunt: þat zistirday com I-wis.* Edwin po in pouzte a whyle stille stode,

& sup he seyde to his felawe: þat was so trewe & gode:

now god ful of myste,

hard hit were to abyde

felawe, forzildin þe!

in pis lond ded to be,

& ek swype gret chame: hennus for to fle

whan be king ne sede: neuer but god to me.“

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A-byd," quap pis zong man, & in ic wole wende

& herkeny wheyper god vs wole beter tyding vs sende.“

:

in to a chaumbir he com al wit-outen wene,

& herde wher pe king her-of: gan speke wit be quene
& here tolde word & ende: how hit choldin goo.
whan be quene I-hurde pis, here was swybe woo,

& seyde, leue swete syre, hit is wel lite maystrye
to lete slen eny of pin sergauns for any-maner enuye,
& nameliche pat ilke man: þat þou hast forp I-brouzte;
þer þat hy bep treue I-now ne mysdo hem nouzte.

& wel pou wost, leue syre, po he com ferst to be,
he be tolde how epilfred him maked of londe fle;

39 chende st. sende? 43 Ms. pat st. þer. 52: Ms. þat gon. 74 1. tydingus? 82 Ms. henn st. hem.

63 for st.

70

12

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