Altdeutsche Blätter, Volume 1

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Brockhaus, 1836 - German literature - 423 pages
 

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Popular passages

Page 192 - Daß Ihr früh mich in das Grab gebracht? Aber aus der schwerbedeckten Enge Treibet mich ein eigenes Gericht. Eurer Priester summende Gesänge Und ihr Segen haben kein Gewicht; Salz und Wasser kühlt Nicht, wo Jugend fühlt; Ach! die Erde kühlt die Liebe nicht. Dieser Jüngling war mir erst versprochen, Als noch Venus' heitrer Tempel stand. Mutter, habt Ihr doch das Wort gebrochen, Weil ein fremd, ein falsch Gelübd' Euch band l Doch kein Gott erhört, Wenn die Mutter schwört, Zu versagen ihrer...
Page 193 - Schöner Jüngling! kannst nicht länger leben; Du versiechest nun an diesem Ort. Meine Kette hab ich dir gegeben; Deine Locke nehm ich mit mir fort. Sieh sie an genau! Morgen bist du grau, Und nur braun erscheinst du wieder dort. Höre, Mutter, nun die letzte Bitte: Einen Scheiterhaufen schichte du; Öffne meine bange kleine Hütte, Bring in Flammen Liebende zur Ruh! Wenn der Funke sprüht, Wenn die Asche glüht, Eilen wir den alten Göttern zu.
Page 179 - Er schlägt die Trommel auf und nieder, Er wecket seine stillen Brüder, Sie schlagen ihren Feind, Tralali, Tralalei, Tralala, Ein Schrecken schlägt den Feind.
Page 197 - Mondenglanz, Rundum herum im Kreise, Die Geister einen Kettentanz Und heulten diese Weise: »Geduld! Geduld! wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes bist du ledig; Gott sei der Seele gnädig!
Page 197 - Augenblick, huhu! ein gräßlich Wunder! Des Reiters Koller, Stück für Stück, fiel ab wie mürber Zunder. Zum Schädel ohne Zopf und Schopf, zum nackten Schädel ward sein Kopf, sein Körper zum Gerippe mit Stundenglas und Hippe. Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp und sprühte Feuerfunken; und hui!
Page 193 - Der Hahn der thät schon krähen, Er singt uns an den Tag, Nicht lang mehr bleiben mag.
Page 195 - Eben diess Lied und namentlich eben diese Verse sind es nun die im Sommer des Jahres 1773 Gottfr. Aug. Bürgern angeregt haben die Lenore zu dichten. Es wird aus seinem Munde .erzählt, er habe eines Abends bei Mondschein ein Bauermädchen singen hören: „Der Mond der scheint so helle, Die Todten reiten so schnelle: Feins Liebchen, graut dir nich't?"44) wie es in der Lenore heisst „Herzliebehen, komm! der Mond scheint hell; Wir und die Todten reiten schnell
Page 185 - Johannis Kirche: Da hat mit vielem Weihrauch mich der Priester eingeräuchert. Thu auf, o Mutter, thu mir auf: da bring' ich deine Tochter." „Bist du ein guter Geist, so geh, o guter Geist, vorüber! Mein armes Kind Aret' ist fort nach fernen fremden Landen." „Thu auf, o Mutter, thu mir auf: ich bin dein Constantinos, Er welcher Gott zum Bürgen rief, die Heiligen zu Zeugen, Ob Freud', ob Leid sie träfe dort, er wollte sie dir bringen.
Page 193 - Ungerlande hab ich ein kleines Haus, da geht mein Weg hinaus. Auf einer grünen Haide da ist mein Haus gebaut, für mich und meine Braut. Laß mich nicht lang mehr warten, komm Schatz zu mir herauf, weil fort geht unser Lauf.
Page 194 - Nacht? Mit dir kann ich nicht reiten, Dein Bettlein ist nicht breit, Der Weg ist auch zu weit. Allein leg du dich nieder, Herzallerliebster, schlaf Bis an den Jüngsten Tag!

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