Mädchendelinquenz und jugendstrafrechtliche Sanktionen - Eignung und pädagogische Umsetzung der ambulanten Maßnahmen nach dem JGGDiplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: gut, Leuphana Universität Lüneburg (Sozialpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: "Irgendwas ist schiefgegangen im Prozess der Emanzipation" - diese verkürzte Erklärung entspricht dem gängigen Vorurteil bezüglich der Entstehung von Mädchenkriminalität. Im SPIEGEL 11/1998 mündet die Empörung über kriminelle und gewalttätige Mädchen in der Erkenntnis, Frauen als Fernsehkommissarinnen hantierten neuerdings allzu selbstverständlich mit der Pistole, anstelle "mit den traditionellen so genannten Waffen der Frau zu verführen". Der "rasante" Anstieg der Mädchengewalt in der BRD in Verknüpfung mit einer "verqueren Emanzipation" ließe den Umgang mit Delinquentinnen also simpel auf die Formel reduzieren: Zurück zu traditionellen weiblichen Werten, Umerziehung von allzu maskulin agierenden "Mannweibern" zu echten Frauen: sanft, brav, häuslich - schon ist das Problem gelöst. Die Bedingungsgefüge weiblicher Delinquenz, vermutete ich, sind komplexer. Geben die Straftaten und ihre Durchführung eventuell Hinweise auf die Ursachen - entsteht an dieser Stelle ein Bruch zwischen "weiblicher" und "männlicher" Delinquenz und impliziert dies nicht auch eine unterschiedliche Herangehensweise im Umgang mit den Delinquentinnen? In bestehenden Straffälligenprojekten der Jugendgerichtshilfe in Hamburg wurden Mädchen von Männern geleiteten Sozialen Trainingskursen zugeführt, die neben ihnen nur von männlichen Jugendlichen besetzt waren. Sie bewegten sich zurückhaltend in Räumlichkeiten mit deutlicher männlicher Dominanz, sowohl auf Mitarbeiter- als auch auf Besucherseite - und entzogen sich auf diese Weise größerer Einflussnahme. Wie kann die Praxis also umgestaltet werden, wie kann man den Spielraum der rechtlichen Sanktionsformen optimal ausnutzen, um das Ziel der Legalbewährung zu erreichen? Zur Beantwortung dieser Frage ist der Lebenssituation und den Problemlagen von Mädchen und Jungen heute, sowie der Ents |
Contents
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ERSCHEINUNGSFORMEN UND URSACHEN 75 4 1 DIE FAKTEN 75 4 2 ERSCHEINUNGSFORMEN UND AUSPRÄGUNGEN 78 4 3 URSACH... | 119 |
ANREGUNGEN FÜR GESCHLECHTSDIFFERENZIERENDE ARBEIT MIT DELINQUENTEN | 147 |
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Mädchendelinquenz und jugendstrafrechtliche Sanktionen - Eignung und ... Tanja Hauschildt Limited preview - 2004 |
Common terms and phrases
abweichenden aggressiv Alter Arbeit aufgrund außen Bedingungen beide beispielsweise Bereich bereits Beruf besonders bestehen Beziehungen Bezug Bild Bruhns/Wittmann 2002 chen Delinquenz Dennoch eben eher eigenen Einfluß einige einmal Eltern emotionale entstehen entwickeln Entwicklung erfahren erst Erziehung Faktoren Fall Familie finden Form Frauen früher geben gegenüber gehen geht geringer Geschlecht Geschlechtsrolle geschlechtsspezifische Gesellschaft Gewalt Gewaltausübung gewalttätigen gibt große Gruppe Hause heute hohe Hurrelmann individuellen innerhalb insbesondere Jahre Jugendlichen Jungen jungen Frauen Kinder Kompetenzen Konflikte Körper lassen Leben lich machen macht Mäd Mädchen Mädchen und Jungen Männer männlichen Maßnahmen mehrheitlich meist Menschen möglicherweise muß müssen Mutter nehmen neue öffentlichen Person positiv Pubertät Rahmen Raum Regel Rolle Schichten schlechter Schule Schwierigkeiten selten sexuelle Silkenbeumer 2000 Sinne soll sollte sozialen Sozialisation später spezifische spielen stark stehen Stelle straffälligen Teil traditionellen unserer Unterschiede Verhalten Verhaltensweisen vermutlich viele vielmehr vorhandenen weiblichen Weise Weisungen weitere weniger Werte wieder wollen Ziele Zusammenhang
Popular passages
Page 8 - Unabhängig von der Art, wie konkrete Eltern und Erziehungspersonen die eigene Haltung zur Geschlechterordnung definieren, erzwingt unsere Kultur eine Selbstzuordnung als Mädchen oder Junge im Unterschied zum jeweils anderen Geschlecht als Bedingung der Möglichkeit von Identität.
Page 148 - In Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante Maßnahmen nach dem Jugendrecht in der DVJJ (Hrsg.), Neue Ambulante Maßnahmen (S.
Page 79 - Gewalt wird demzufolge definiert als „der intentionale Einsatz physischer oder mechanischer Kraft durch Menschen, der sich unmittelbar oder mittelbar gegen andere Personen richtet, sowie die ernsthafte Androhung eines solchen Krafteinsatzes, soweit sie im Rahmen einer sozialen Interaktion erfolgt".
Page 43 - Einem bestimmten Geschlecht zuzugehören heißt, einen bestimmten sozialen Ort zugewiesen zu bekommen: oben/unten, in der Familie/in der Außenwelt, in der Genealogie, in der Arbeitsverteilung und in den kultisch-religiösen Räumen.
Page 26 - Von Identität soll gesprochen werden, wenn ein Mensch über verschiedene Handlungssituationen und über unterschiedliche lebensgeschichtliche Phasen hinweg eine Kontinuität des Selbsterlebens auf der Grundlage eines bewußt verfügbaren Selbstbildes wahrt.
Page 59 - Die Verteilung von Macht, Einfluß, Prestige, Einkommen, Besitz und Bildung in einer Gesellschaft hat mittelbare und teilweise unmittelbare Auswirkungen auf den Sozialisationsprozeß, denn sie bestimmt in erheblichem Maß, wie die sozialen und materiellen Lebensbedingungen beschaffen sind...'0" Geringe Widerstandskraft gegen Krisen und Gefährdungen der seelischen Gesundheit und schulische Anpassungsprobleme sind mögliche Folgen.
Page 149 - Fritzsche, Yvonne/Münchmeier, Richard: Mädchen und Jungen, in: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2000, 13. Shell Jugendstudie, Opladen 2000, Band 1, S.
Page 43 - Hier stehen die jungen Frauen aufgrund ihrer Sozialisation anscheinend noch vor zweierlei Barrieren. Die erste ist die gesellschaftliche Vorstellung vom "ruhigen, artigen Mädchen ", die von ziemlich vielen unserer Befragten auch wahrgenommen wurde.
Page 26 - Zu jeder anderen Lebenszeit würden innere Widersprüche dieser Art Symptome eines krankhaften Zustandes sein. In der Pubertät haben sie andere Bedeutung. Sie sind nicht mehr als ein Hinweis darauf, daß das Ich nach Lösungen sucht, sie aufnimmt und wieder verwirft und zögert, endgültige Entscheidungen zu treffen.