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Thomas Moore,

geb. zu Dublin den 28. Mai 1780.

Irische Lieder.

Noch einmal Harfe.

Noch einmal, Harfe lieb, hienieden
Erweck' ich deinen füßen Klang;
Die wir zuleht in Thränen schieden,
Sehn wieder uns in Thränen bang.
Kein Lichtstrahl ist dir aufgegangen;

Den Harfen gleich, die einst ein Joch,
Wie deines schwer, so hehr besangen,
Hängst stumm du an den Weiden noch.

Und doch, feit du zulezt erschollen,
Erschien ein Siegs- und Friedens-Tag,
Und viele glüh'nde Herzen schwollen

In Hoffnung - jest gewandt in Schmach.
Doch selbst der Schall der Friedenslieder,
Der über Land und Meere weit
Erweckte Lust und Hoffnung wieder
Er brachte dir nur neues Leid.

Then, who can ask for notes of pleasure,

My drooping Harp, from chords like thine? Alas, the lark's gay morning measure

As ill would suit the swan's decline!
Or how shall 1, who love, who bless thee,

Invoke thy breath for Freedom's strains, When ev'n the wreaths in which I dress thee, Are sadly mix'd — half flow'rs, half chains?

But come

if yet thy frame can borrow

One breath of joy, oh, breathe for me,
And show the world, in chains and sorrow,
How sweet thy music still can be;
How gaily, ev'n 'mid gloom surrounding,
Thou yet canst wake at pleasure's thrill
Like Memnon's broken image sounding,
'Mid desolation tuneful still!

Drum fordre Keiner Frohsinnsklänge
Von deinen Saiten, schmerzumfahn!
Uch, nicht der Lerche Jubelsänge

Vom wunden, sterbemüden Schwan!
Und ich, der ich dich lieb' und segne,
Wie weck ich deinen Freiheitsklang,
Der ich den Fesseln selbst begegne
Im Kranze, den ich um dich schlang?

Doch komm

wenn nicht die leßten schwanden

Der Freudentön', o hauch sie mir,

Und zeig der Welt, in Gram und Banden
Wie klangvoll noch der Busen dir;
Wie, selbst in Druck und Nacht, gesangreich
Dem sel'gen Rausch du bist gewillt
Wie tief in Memphis' Wüste klangreich
Zertrümmert tönt das Memnons-Bild.

REMEMBER THE GLORIES OF BRIEN THE BRAVE.')

Remember the glories of Brien the brave,

Tho' the days of the hero are o'er;

Tho' lost to Monouia 2) and cold in the grave,

He returns to Kinkora 3) no more.

That star of the field, which so often hath pour'd
Its beam on the battle, is set;

But enough of its glory remains on each sword,
To light us to victory yet.

Mononia! when Nature embellish'd the tint

Of thy fields, and thy mountains so fair,
Did she ever intend that a tyrant should print
The footstep of slavery there?

No! Freedom, whose smile we shall never resign,
Go, tell our invaders, the Danes,

That 't is sweeter to bleed for an age at thy shrine,
Than to sleep but a moment in chains.

Forget not our wounded companions, who stood *)
In the day of distress by our side;

While the moss of the valley grew red with their blood,
They stirr'd not, but conquer'd and died.

That sun which now blesses our arms with his light, Saw them fall upon Ossory's plain;

Oh! let him not blush, when he leaves us to-night,
To find that they fell there in vain.

Der ruhmvollen Thaten Brien's gedenkt.

Der ruhmvollen Thaten Brien's gedenkt,
Ob längst auch entflohen sein Geist,
Von Mononia fern seine Leiche versenkt, 2)
Und die Hallen Kinkora's verwaist. 3)

Der Stern in der Schlacht, der so leuchtend verklärt
Die Reihen der Kämpfenden, sank;

Doch genug seines Glanzes blieb jeglichem Schwert, Zum Ruhm uns zu leuchten noch lang.

Mononia! hat die Natur dich geschmückt
So lieblich auf Fluren und Höh'n,

Daß drauf ein Tyrann seine Fußstapfen drückt
Der Knechtschaft mit frechem Gehöhn?

Nein. Freiheit! der ewig wir eigen voll Gluth,
Dem Dänen, dem feindlichen, sag',

Daß füßer um dich ein Jahrhundert voll Blut,
Als ein Augenblick Frieden in Schmach.

Gedenkt der Gefährten, die kämpfend, ob wund, 4) Ausharrten, als Schmach uns bedroht,

Und

- färbte ihr Blut auch den moofigen Grund Nicht wankten, noch siegend im Tod.

Die Sonne, die jezt auf die Waffen uns lacht,
Sah fall'n fie vor Offory's Schwert;

Laßt erröthen sie nicht, wenn sie sinket heut Nacht,
Zu sehn, daß wir Jener nicht werth.

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