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[767] Aus Wien.

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Statt der in den Mittheilungen des Oesterreichischen Alpen-Vereins" (s. Anz. J. 1864. Nr. 745) früher gegebenen ausführlichen Alpenlitteratur soll fortan, wie im Jahrbuch des Oesterreichischen Alpenvereins. Neue Folge. Redigirt von Dr. E. v. Mojsisovics. Bd. I. Wien, Braumüller, gr. 8. S. 351-52," blos eine kurze Uebersicht der bedeutendsten Publikationen der alpinen topographischen und Reiselitteratur der jüngsten Zeit" gegeben werden. Der Herausgeber schreibt, dass er die ausführliche Alpenlitteratur aus dem Grunde weggelassen habe, weil er den Wünschen der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Leser unseres Buches nachkomme, für die eine derartige Sammlung (d. i. ausführliche Alpenlitteratur) keinen praktischen Werth habe." So, so! Nun die kurze litterarische Uebersicht, wie sie fortan im Jahrbuche gegeben werden soll, hat für die Leser des Anz. keinen bibliographischen Werth mehr, wesshalb auf sie im Anz. nicht ferner mehr Rücksicht genommen werden wird.

[768.] Aus Zittau.

In der Stadtbibliothek befindet sich von ,, Georgii Fabricii Chemnicensis virorum illustrium seu Historiae Sacrae libri IX (Lips. 1564)" das vom Verfasser dem Kurfürsten August von Sachsen gewidmete Exemplar mit folgender eigenhändiger Inschrift: Illustriss: duci Saxoniae | Electori D. Augusto | Principi Optimo etc. | Auguste, Princeps Saxonum, | Et ensifer Germanici Regni, Toringi imperans, | Misnensibusque fortibus: | Quem Christiano filio | Librum dicavi, eum tuas | Trado Parentis in manus. | Leges Viros Caros Deo, | Parvis notatos paginis: | Leges et inter tu quoque | Olim canêris optimos: | Nanque es patronus literis, | Sanctaeque Christi Ecclesiae | Pro te preces cotidie, Tuisque caris filiis | Tenella fundunt agmina, Quae nutriuntur jam tuo | Auguste princeps munere. | Invicta seu quis pectora, Seu pacis expendat decus, | Nil celsius terris, Deo | Nil carius, quam Saxonum | Pij et potentes Principes. | Illustriss. Celsitud. | Tuae | Minister | perpetuus | Georgius | Fabricius.

Dr. Tobias.

für

Bibliographie and Bibliothekwissenschaft.

Herausgegeben von Dr. J. Petzholdt.

November.

Inhalt:

1865.

-

Friedrich Ludwig Gleditsch's Sammlung von Verlagskatalogen Leipziger Buchhändler. Von Dr. F. L. Hoffmann in Hamburg. Die Bibliothek der medicinischen hohen Schule zu Montpellier. Von dem Geheimrathe Dr. Neigebaur. Die Bibliothek der Stadt Grenoble. Von Demselben. Litteratur und Miscellen. Allgemeine Bibliographie.

[769.] Friedrich Ludwig Gleditsch's Sammlung von Verlagskatalogen Leipziger Buchhändler.

Der Buchhändler Moritz Georg Weidmann der Jüngere in Leipzig.

Von Dr. F. L. Hoffmann in Hamburg.

Wer uns mit einer Geschichte des Deutschen Buchhandels im achtzehnten Jahrhundert beschenken wollte, würde vollgiltige Ansprüche auf den Dank nicht nur der zunächst dabei Betheiligten, sondern Aller, die das Feld der Geschichte unserer vaterländischen geistigen Cultur bebauen, machen dürfen. Es ist allerdings nicht in Abrede zu stellen, dass es fast ebenso schwer hält, das Material für eine solche Geschichte des verflossenen Jahrhunderts zusammenzubringen, als die Bausteine zu einer genügenden Darstellung der Schicksale des Deutschen Buchhandels des siebenzehnten Jahrhunderts und seiner hervorragendsten Vertreter aufzufinden und zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Unstreitig sind die Verlagskataloge aus dem achtzehnten Jahrhunderte, wenn der Zustand des Buchhandels in demselben geschildert werden soll, unentbehrliche Hilfsmittel, aber, besonders was die kleineren Handlungen, die doch bisweilen Werthvolles verlegten, betrifft, in der Regel ohne Erfolg aufzuspürende.

Der Buchhändler Friedrich Ludwig Gleditsch hatte daher einen glücklichen Gedanken, als er die Leipziger Verlagskataloge seiner Zeit sammelte und zusammenstellte. Ich besitze dieses Unicum, welches später hoffentlich Eigenthum unserer Stadtbibliothek wird. Vor der Sammlung befindet sich der folgende gedruckte Titel, dessen Jahreszahl übrigens nicht dem Inhalte des starken Octavbandes entspricht:

Catalogum Quo Omnium Bibliopolarum Lipsiensium Legitimorum Et Illegitimorum Catalogi Et Libri Habentur Collegit Frid. Ludw. Gleditsch. (Getuschte Vignette mit der Umschrift: Insiegel Der Loebl. Buchhandlung In Leipzig.) Lipsiae, MDCCXXXVI.

Gesammelt hat Gleditsch die Verlagskataloge von *Arckstė und Merkus*), *Th. Boetii Erben, jetzto Krügner, Jacob Born, (1736, 1746), Bernhard Christoph Breitkopf, Buchdrucker, *Gabr. C. Büschel, Buchdrucker, *Gottl. Clanner, *Gottl. Crull (seit 1762), Müller, Joh. Gottfr. Dyck, Christoph Friderici, *Fr. Matth. Friese, *Casp. Fritsch's Witwe, *Th. Georgi, Christian Fr. Geszner, Buchdr., Joh. Fr. Gleditsch's Sohn, NeuJahrs-Messe 1738, voran "eine Seite: Fr. Ludw. Gleditsch, Th. Fritsch's Erben (Gleditsch), 1734, *Joh. Chr. Gollner, sonst Mich. Blochberg, Groszen's Erben, Hartwig, 1757, Joh. Samuel Heinsius, u. s. w., 1737-1752-1757, Georg Christ. Grund (Grund durchgestrichen) in Hamburg und Adam Heinrich Holle (Buchdr.) in Leipzig, 1757, *Fr. Gotth. Jacobeer, Buchdr., Carl Ludw. Jacobi, 1754, Joh. Fr. Braun's Erben, 1737, Fr. Koehl, Buchdr., Fr. Lankisch's Erben, 1736, Joh. Chr. Langenheim, Buchdr., 1757, Joh. Georg Löwe, 1736, Müller (Verlag aus den 50er Jahren), Gottl. Fr. Rumpf, Buchdr., 1755, Wolffgang Deer (Rumpff), Ulr. Chr. Saalbach, Buchdr., Joh. Julius Schönermarck, 1739, Jacob Schuster, 1725 (Ad. Kiesling), *Gottfr. Aug. Stopfel, Joh. Mich. Teubner u.,,quorum copia. constat", 1734, Waltherische Buchhandlung zu Dresden und Leipzig, 1756, Samuel Benjamin Walther, Oster-Messe 1738 (Ch. Fuchs), Joh. Wendler, dabei Joh. Chr. Martini, 1735 (an Wendler verkauft, mit einer merkwürdigen Vorrede, die ich im ,,Organ des Deutschen Buchhandels oder Norddeutsche Buchhändler-Zeitung, Redacteur Heinrich Burchhardt, 16. Jahrg. 1849, Berlin", 4. S. 225-227 habe abdrucken lassen), Moritz Georg Weidmann, 1735, *Heinr. Zedler, „Verlags-Bücher derer Leipziger, die nicht in die Ordnung gehören, nach dem Alphabeth zusammen getragen. Leipzig, bis 1758," ganz handschriftlich, wie auch einige andere Kataloge.

Gleditsch hat die Kataloge handschriftlich ergänzt, die Veränderungen der Firmen, bisweilen das Schicksal (Tod, Bankerot) ihrer Inhaber angegeben, überall die Preise hinzugeschrieben.

*) Die mit einem bezeichneten haben einen von Gleditsch vorgesetzten gedruckten Titel mit: „Leipzig bis 1758", zum Theil mit von ihm radirten Vignetten, die jedoch oft gar keinen Bezug auf den Buchhandel haben, z. B. ein Schlittschuhläufer.

Der Weidmann'sche Verlagskatalog, über welchen ich näher zu berichten habe, ist betitelt: Catalogus Librorum, qui Maur. Georgii Weidmanni sumtibus sunt editi, vel quorum copia suppetit in officina ejus quae est Lipsiae. Anno 1735. 8. 20 unbez. BB. Sign. A-C. 8. Gleditsch hat hinzugefügt nach Catalogus Librorum": ,,1. Possessor Joh. Ludw. Gleditsch," vor ,,Maur.": 2., und nach Weidmanni": stirbt," ferner: 3.,, deszen Witwe bis 1758." ,,4. u. Reich 1763." Die Zusätze auf den Blättern, mit welchen der Katalog durchschossen, sind in grosser Anzahl vorhanden. Ueberschrift:,,M. G. Weidmann's Erben."

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Zuerst sind die Lateinischen, dann ein Paar Französische (von Gleditsch vermehrte), zuletzt die Deutschen Bücher in alphabetischer Ordnung verzeichnet, die Preise handschriftlich bemerkt, die Titelabschriften sehr vollständig gegeben. Der Katalog hat unleugbar bibliographischen Werth, der aber durch den Mangel der Jahreszahl bedeutend verringert wird; Gleditsch's Titel sind kurz, haben aber die Jahreszahl.

Es ist ein stattlicher, gehaltreicher Verlag, hauptsächlich in Bezug auf die Lateinischen Bücher, den wir hier kennen lernen; nicht wenige Werke sind aufgeführt, die in keiner öffentlichen Bibliothek fehlen dürfen. Freilich gehören manche zu denjenigen,,quorum copia suppetit", manche sind Gleditsch's Verlagswerke, aber es bleiben noch genug, die von Weidmann, Vater und Sohn, selbst verlegt wurden. Als Beispiele der musterhaften Vollständigkeit der Titel nur zwei, die, einige Kleinigkeiten ausgenommen, genau mit den Originalen übereinstimmen.

I. Epistolae ad Johannem Kepplerum Mathematicum Caesareum scriptae: insertis ad easdem Responsionibus Kepplerianis quotquot hactenus reperiri potuerunt: Opus novum, quo recondita Kepplerianae doctrinae Capita dilucide explicantur, & historia literaria in universum mirifice illustratur, nunc primum cum praefatione de Meritis Germanorum in Mathesin, introductione in historiam literariam Saeculorum XVI. & XVII. & Joh. Keppleri vita, jussu & auspiciis Caroli VI. Romanor. Imperat. S. A. P. F. v. P. P. ex Manuscriptis editum fol. (Den Verlagsort und Verleger hat das Exemplar unserer Stadtbibliothek nicht, nur: Cum ejusdem sacrae caes. majestatis privilegio speciali. Anno aerae Dionysianae CIO IO CC XII X. Der Herausgeber heisst nicht nur Th. (wohl Theophile?), wie Graesse anführt, sondern Michael Gottlieb Hansch (Hanschius). II. Khevenhü[i]llers, Frantz Christoph Annales Ferdinandei, oder wahrhaffte Beschreibung Kaysers Ferdinandi des Andern [Mildesten] Gedächtnisz, Geburth, Auferziehung

und bishero in Krieg und Friedens - Zeiten vollbrachten Thaten, geführten Kriegen und vollzogenen hochwichtigen Geschäfften, samt kurtzer Erzehlung derer in der gantzen Welt von höchstgedachter Kaiserl. Maj. Geburt [hen] bis auf derselben seligsten Hintritt, das ist, vom Anfang des 1578. bis auf das Jahr 1637. vorgelauffenen Handlungen und denckwürdigen Geschichten in XII Th[eilen] mit mehr denn 300 Portraiten und 50 grossen historischen Kupff. [statt mehr“ - „Kupff.": „vielen Kupfern."] Fol. In meiner Sammlung befinden sich auch verschiedene Weidmann'sche Sortimentskataloge (Folio), nämlich: L. M.-M. 1719, L. Neu-Jahr-M. 1720, L. O.-M. 1720, L. M.-M. 1720, Foire de St. Michael 1720, Naumburger Petri- und Pauli - M. 1720, L. Neu-Jahr-M. 1725, L. M.-M. 1726, L. M.-M. 1728, Foire du S. Michael 1728. Die Titel sind genügend mit Ort, Jahr und Format aufgeführt.

Weidmann besass auch in Stockholm,,, in der grossen Neu-Gasse im alten Posthaus" einen Buchladen, für welchen er besondere Verzeichnisse mit kurzen Titelangaben drucken liess. In der Ueberschrift eines derselben, von 1719, nennt er sich „Bibliop. Hasso-Casselensis".

Viel interessanter sind die Kataloge des antiquarischen Bücherlagers Weidmann's; es würde auch gegenwärtig noch als ein sehr bedeutendes erscheinen. Ich bewahre einige Verzeichnisse dieses Büchervorrathes:

I. Lipsiae d. 25. Aug. 1712. Catalogvs Librorvm Miscellaneorvm Qvi Nvperrime Ex Italia Allati Svnt Et Venales Prostant Apvd Joh. Ludov. Gleditschivm & Maur. Georg. Weidmannvm Bibliop. Lips. F. 1 Bogen. Vorzüglich Werke aus der letzten Hälfte des siebenzehnten und der ersten des achtzehnten Jahrhunderts.

II. Catalogus Librorum Compactorum. F. 12 Bogen. Druckort und Jahr angegeben; nach den Formaten geordnet; die Bücher nicht streng wissenschaftlich classificirt. Nr. 12314, F., Nr. 3-217, 4o., Nr. 1-333, 8°., Nr. 1-280, 12o. Sowohl in diesem Kataloge als in den folgenden sind, bisweilen viele, Nummern weggelassen, vielleicht zum Einschalten des Zuwachses oder wegen des bereits erfolgten Verkaufes der Bücher.

III. Catalogus Librorum Compactorum Qui Prostant In Officina
Weidmanniana. 1720. F. 12 Bogen. Nr. 12-372, F.,
Nr. 3-259, 4o., Nr. 1-360, 8o., Nr. 1-292, 12o.
IV. Anno 1728. Catalogus Librorum Compactorum Qui Pro-
stant Lipsiae Apud Maur. Georg. Weidmannum, Sac. Reg.
Pol. Maj. Ac Elect. Saxoniae Bibliopolam. F. 8 Bogen.

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