Graevell's Notizen für praktische Ärzte über die neuesten Beobachtungen in der Medicin mit besonderer Berücksichtigung der Krankheits-Behandlung, Volume 2

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A. Hirschwald, 1850
 

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Popular passages

Page 735 - Neustrelitz, 1846" die Vorschrift, wie sie Berzelius mitgetheilt hat. Der Trunkenbold wird in ein Zimmer eingeschlossen, wo er alle seine Bequemlichkeiten hat. Man lässt ihn so viel trinken, als er nur will, von einem Gemische aus 2 Theilen Wasser mit l Theil Branntwein. Diese Mischung würde bei uns zu schwach sein, da der schwedische Branntwein viel stärker gebrannt wird. Er bekommt, wenn er daran gewöhnt ist, Kaffee und Thee, aber immer mit 1/a Branntwein versetzt.
Page 166 - Pfd., da die Ansichten der Behörden und Localcomites über das Quantum verschieden gewesen waren. Was sollten nun die armen Leute mit diesem Mehl machen? Sie hatten weiter nichts, auch kein Geld, um sich etwas dazu zu kaufen. Ganz natürlich fabricirten sie Dinge, welche der bisherigen Richtung ihrer Kochkunst entsprechend waren. Sie machten daher zunächst eine Art Zur, dh sie rührten Mehl und...
Page 173 - 2 — 3'" im Durchmesser, doch auch kleiner, meist flach, selten leicht erhaben, von blassblaurother, an den Rändern verschwimmender Farbe; unter dem Fingerdruck verschwinden >ie vollständig, um sehr schnell wiederzukehren; sie gehen nicht von dem Gefässapparat der Haarbälge allein oder zuerst aus, denn häufig sieht man sie gleichzeitig über mehrere Haarbälge ausgedehnt, manchmal liegt der Haarbalg vollkommen excentrisch oder es ist gar keiner betheiligt.
Page 164 - Regenguß von den darauf angehäuften Schmutzkrusten zu befreien. Ungeziefer aller Art, insbesondere Läuse, sind fast stehende Gäste auf seinem Körper. Ebenso...
Page 171 - ... durch einen Schüttelfrost, den die Kranken als vollkommen dem Frost des Wechselfiebers, den sie so gut kennen, gleich darzustellen pflegten. Seine Dauer war sehr unbeständig; zuweilen bestand er l — 2 Stunden und wurde dann von Hitze und Fieber ohne Schweiss gefolgt, oder er dauerte kurze Zeit und wiederholte sich nach einigen Stunden oder in l — 2 Tagen. Manche Kranken sprachen nur von einem längere Zeit dauernden Frösteln; andere leugneten das Kältegefühl ab. Die Steigerung der Hauttemperatur...
Page 166 - ... Theil, der im Bergbau und in der Vekturanz eine einigermaassen ausreichende Erwerbsquelle hatte, konnte man nicht erwarten, dass Ackerbau und Viehzucht bis zum nächsten Herbst etwas Erhebliches liefern würden. Ueberall fehlte es an der Aussaat, das Vieh war zum grossen Theil verkauft. Aber selbst wenn beides nicht der Fall gewesen wäre, so würde man darauf nur wenig haben rechnen können, da auch diese Culturzweige in dem erbärmlichsten Zustand von der Welt waren. Enthielt doch selbst die...
Page 721 - Bd. XXII.) : JK schlief eine ganze Nacht hindurch in einem mit Kohlen geheizten Zimmer, der Ofen war zu früh abgesperrt worden. Des Morgens wurde er soporös gefunden. Eine kalte Begiessung brachte ihn so weit zu sich , dass er angerufen antwortete, die Zunge streckte; doch lag er mehr als drei Monate meistens mit geschlossenen Augen, schlief viel; immer noch gehen Stuhl und Urin nnwillkührlich ab, Speise und Trank werden gierig verschlungen; — der Mann blieb idiotisch.
Page 174 - Punkt muss ich indes:? bemerken, dass ich in Oberschlesien nicht wenige Fälle gesehen habe, wo die Eruption nicht reichlicher war, als in unserm Ileotyphus. Die zweite Form des Exanthems ist die purpuraartige oder petechiale. Die Petechien stellen bei ihrem ersten Erscheinen fast immer kleine, höchstens stecknadelknopfgrosse, fast vollkommen runde, gleichmässig hochrothe, flache Flecke dar, welche sich unter dem Fingerdruck nicht verändern, also nicht mit Blutkörperchen überfüllte Capillaren,...
Page 175 - Ernährung dargeboten hatten. (Diess gilt natürlich von den durch Hunger schon vorher Erschöpften nicht.) Auch trat die ungeheure Schwäche der Muskeln jetzt erst so recht in das subjektive Gefühl der Kranken, denn jetzt handelte es sich nicht mehr bloss um eine falsche Schwäche, um eine Trägheit der Bewegung, um eine gehinderte Bewegung aus Hemmung der Erregung, sondern um eine wahre Schwäche, um die Hinderung der Bewegung trotz vollständig geschehener Erregung. Gleichzeitig begannen auch...
Page 96 - UcberzeiiKiins; ausführlicher entwickelt haben, wonach allerdings die mechanische Betrachtungsweise des Lebens eine andere, idealere als Gegengewicht bedarf. Zwar mehrmals habe er...

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