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Am schlufs wird aus dem gebrauch des ungefähr gleichzeitigen auftretens des G einerseits und des für O und E eintretenden V und I andrerseits eine mit bewusstsein unternommene schrift- und sprachfeststellung vermuthet, für die sich der name des Sp. Carvilius, etwa um 520, ungesucht darbiete.

Ebd. Plautinische exkurse von Ritschl. 24. Nominativus pluralis der zweiten declination auf is. Da die inschriften unzweifelhafte spuren des nominativus pluralis auf s aufweisen und selbst die grammatiker (Priscian) die nachricht davon aufbewahrt haben, wird nach des verf. ansicht an mehreren stellen ein is statt des i dieses casus 2ter declination im Plautus herzustellen sein, zumal die handschriften mehrfach deutliche reste davon bewahren; daher emendirt R. drei stellen durch aufnahme dieser form, nämlich Mil. glor. 44. triginta Sardis f. Sardi; ib. 374 hisce oculis exfodiri f. oculi; Pers. 684 quid eis nummis volunt f. quid ei nummi sciunt.

Zeitschrift für die österreichischen gymnasien. 1853. Heft 6. Curtius, bemerkungen zur griechischen grammatik. (Fortsetzung und schlufs). Der verf. legt den stufengang dar, den er in der darstellung des verbums auf

in seiner grammatik befolgt hat und giebt zugleich winke über die praktische behandlung seines buches; die vom director Wolf gemachten einwendungen werden beleuchtet, namentlich wird über den bindevocal, über starke und schwache tempora gesprochen und die annahme dieser terminologie theils durch die ergebnisse der sprachvergleichung gerechtfertigt, theils aus praktischen gründen als zweckmäIsig nachgewiesen.

Ebd. Tomaschek, zur neu hochdeutschen rechtschreibung. Weinhold's abhandlung über deutsche rechtschreibung (welche schnell von kaum so bald gehoffter praktischer bedeutung geworden ist, da das österreichische ministerium die orthographie nach den grundzügen derselben in den schulen zu handhaben verordnet hat) wird in diesem artikel als aus der consequenz historischer sprachvergleichung hervorgegangen dargestellt und die ausstellungen einzelner, namentlich des schulraths Wilhelm, dagegen als dies princip verkennend oder nichtbeachtend nachgewiesen.

Gedruckt bei A. W. Schade in Berlin, Grünstr. 18.

I. Abhandlungen.

Etymologieen von ἡμέρα, ήώς, ἑσπέρα, ὀψέ . .

1) Zuerst Bopp vergl. gr. p. 505 hat den glücklichen gedanken gehabt in der ersten silbe von uέoa das skr. dju dies zu erkennen, von dessen consonantischem anlaute nur in dem spiritus asper eine spur geblieben sei. Aber freilich ist seine abtheilung -utoa und erklärung des zweiten theiles aus μégos desto weniger zu billigen. Sehr gut hat dagegen Benfey wurzellex. II. p. 208 vermuthet, dafs ἡμέρα abzutheilen, μ wie oft aus - entstanden und somit F nu- (dorisch 'a-)= djāv sei, welche form des stammes am genauesten der im skr. djâu-s coelum entspricht. Ich denke diese auffassung des ersten theiles von nuέoa durch das folgende zu gröfserer gewissheit zu erheben, wogegen ich später der weniger richtigen erklärung des zweiten theiles oder vielmehr suffixes eine probablere substituiren werde.

2) Mit nuέoa steht es in der engsten begriffsverwandtschaft. Allerdings kennt die Hesiodische Theogonie v. 124 eine Huéon tochter des "Eosßos und der Nús, schwester des Aino, und eine 'Has v. 372 schwester des Helios und der Selene; aber jene ist eine kosmogonische potenz wie ihre nächste verwandtschaft, fast ohne alle personification. In solcher findet sich bei Homer und Pindar auch nur die Ηώς. Aber schon im Hesiodischen Κατάλογος yvvazov nach Pausan. I, 3, 1 und dann von Euripides an tritt die 'Huéoa als ganz identisch mit der 'Hús auf, z. b.

III. 3.

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Eurip. Troad. 855, wo die scholien auf die abweichung von Hesiod aufmerksam machen, und oft bei den späteren. Auch als appellativum zeigt es schon bei Homer an manchen stellen grofse übereinstimmung der bedeutung mit nuέoa, s. Nitzsch. zu Od. XII, 3, welcher zu II, 434 diesen gebrauch noch hatte leugnen wollen. Den Aeoliern wird ausdrücklich der gebrauch ihres avos ἠώς im sinne von nuέoa zugeschrieben, s. diall. I. p. 36, wo noch nachzutragen EM. 174, 44 nach der richtigeren lesart in codd. Par. Sorb. αὔως ἡ ἠώς, τουτέστιν ἡ ἡμέρα παρ' Αιολεῦσιν. Es müsste denn etwa sein, dafs in diesen zeugnissen Avwę, Πώς, Ημέρα zu lesen wäre.

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Nitzsch a. a. o. definirt den allgemeinen begriff der s sehr richtig als tageslicht oder helle. Ich füge seinen belegen noch hinzu, dass sie bei Homer wesentlich als bringerin und verkünderin des lichtes erscheint, so in der wiederbolten formel ὤρνυθ ̓ ἵν ̓ ἀθανάτοισι φόως φέροι ἠδὲ Booτołów 4, 2. T, 2. &, 2. vergl., 348. ferner B, 49 Zvi φόως ἐρέουσα καὶ ἄλλοις ἀθανάτοισι, auch in dem sonst dem Helios zukommenden epitheton qaɛoiu Booros, vergl. Hesiod. Th. 372 Ἠῶ θ', ἡ πάντεσσιν ἐπιχθονίοισι φαείνει.

3) Es ist hiernach gewiss gerechtfertigt, wenn man in nos denselben stamm sucht wie in uioa, und zwar ist derselbe in jenem worte viel weniger versteckt. Die verschiedenen formen der dialecte, dor. άús, lakon. άßág (diall. II. p. 49), äol. avws, ion. nws, att. ws zeigen als gemeinschaftliche grundform unverkennbar 'aos. Dafs aber vorn ein j abgefallen sei, dem noch der spir. asper der attischen form verdankt werden mag, zeigt weiter die vergleichung des latein. jubar m. und n., welches in seiner specielleren bedeutung = 'Ewogógos (dann allgemeiner lichtglanz, glanz) die nächste beziehung zu ós hat und nicht weniger in der form; denn bist v und das r aus s entstanden, s. Pott etym. forsch. I. p. 120. II. p. 610, also jubar=juvas. Es ist somit derselbe stamm wie in Jov-is (die eugubinischen tafeln haben Juve Jovi), Juppiter aus Juv-piter, welcher stamm bekanntlich unmittelbar zu diu (himmel, tag) ge

hört. Zu dem weiblichen us, welches ich jetzt mit zuversicht aus diag - wg entstehen lasse, verhält sich das männliche jubar (dju-vas) ganz wie "Eoлeoos abendstern zu ¿σлέoɑ, und gerade in der concreten bedeutung morgenstern scheint jubar vorzugsweise männlich gebraucht zu sein.

4) Auch die übrigen mit nos augenscheinlich eng verwandten wörter lassen den stamm Ar mit den bekannten verwandlungen des erkennen. So die glossen des Hesychius dας εἰς αὔριον. Βοιωτοί. οἱ δὲ τὸ εἰς τρίτην, von Zenodot auch bei Homer gelesen, s. nọ. I, 18) und ά és, és τρίτην, αὔριον. Βοιωτοί, wie ich das corrupte ἀεστητόν, avotov B. corrigire. Beide formen sind für adverbia zu halten nach analogie von skr. çvas cras, hjas = ¿y✈és, adjas und sadjas (hodie), dorisch aits = aìɛí, und werden nach analogie von ἐχθές, αλές richtiger zu oxytoniren sein. Ferner die lakonischen glossen ἀβώ, πρωΐ und ἀβάσαι, ἀριστῆσαι, letzteres von einem präsens ἀβάω (frühstücken), jenes wol richtiger aß zu schreiben ev nach art der von pronominalstämmen gebildeten dorischen adverbia auf - wie л=лódev (diall. II. p. 374). Dann mit einem 2-suffix wλos, attisch von Ewę, kretisch nach Hesychius alos, in ungenannten dialecten solos EM. 306, 44 und Evoλos lex. de spir. p. 221, dieses wol richtiger svoλos und für ionisch zu halten aus volos. Schon die alten haben das wort trotz der scheinbaren bedeutung zɛowvós richtig von og hergeleitet; die ursprüngliche bedeutung zeigt sich am deutlichsten in whos huépa d. i. le lendemain bei Axionicus Athen. III, 95. C., gewöhnlich was auf den folgenden Tag übrig bleibt, abgestanden.

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Meistens aber hat der stamm ein o-suffix angenommen, dessen natur erst unter no. 6 erläutert werden kann. So in avotov, ionisch nach gramm. Vat. post Gregor. p. 698 ώριον, Hesych. ἐναύρω, πρωί. Κύπριοι, Suid. άγχαυρος, ὁ παχνώδης ὄρθρος und mit anderem diphthonge vielleicht corrupt, Hesych. ἀγχοῦρος, ὄρθρος. Κύπριοι, φωσφόρος. Man vergleiche hiermit den ausdruck ἐγγύθι

δ' ήώς für den dritten theil der nacht d. i. ὄρθρος Hom. II. K, 271 und Mosch. 2, 2, s. Dissen kl. schr. p. 131 ff. Das ist auch gerade die zeit des Pwogógos vor dem erscheinen der 'Hog. Sehr merkwürdig ist Hesych. Kivavoov (ita cod.), ψύχος τό ἅμα ἡμέρᾳ· Κύπριοι, wofür ich lesen möchte κίναυρον ψῦχος, τὸ ἅμα ἡμέρᾳ Κ., indem ich glaube, dafs ziv eine kyprische form der präposition §úv ist, also κίναυρον adj = τὸ ἅμ' ἕῳ. Das k für ξ wäre au' z wie in cum = ξύν und κοινός = ξυνός. Auch ein griechisches κύν läfst sich erkennen in Κυνουρία, dem gebiete in confinio Laconicae et Argolidis, also aus §v und ovgos; ferner in κυνάγχη, was nichts anders als συνάγχη ist, obgleich die Griechen selbst sich frühzeitig durch den schein täuschen liefsen jenes von xvwv herzuleiten, und auch die ärzte zwei namen der angina mit jenen namen unterschieden. Man vergleiche aber auch die anderen bedeutungen von κυνάγχη nach Hesych. s. v. κύφων, und εἱρκτή, welche sichtlich mit κύων nichts zu thun haben. In κυμάγχη, ἡ sioxτn Hesych. ist sogar ganz die lateinische form der präposition zu erkennen. Das für v in dem kyprischen ziv hat seine analogieen im äolischen dialecte diall. I. p. 81 und sonst. Endlich gehört auch avon hierher in dem gebrauche von dem kühlen morgenwinde, der aus flüssen herzuwehen pflegt, Hom. Od. &, 569. Herod. 2, 19. 27, vgl. αὐρίζειν, ῥιγοῦν Hesych., während αὔρα in der gewöhnlichen bedeutung sich an ἀήρ, ἀτήρ anschliefst wie auch aura.

Eine ähnliche zweideutigkeit ist bei népios, welches gewöhnlich zu ἀήρ gehört, aber in der bedeutung πρώϊος, oo ouós bei Homer und auch bei späteren (s. Buttmann lexil. I. p. 118) zu dem stamme A von nws. Eben dahin ist άepoqoitas bei Ion fr. 11 als beiwort des morgensternes zu beziehen, nicht zu άng wie sonst. Entstellter ist der stamm in dem engverwandten not, welches dor. άoi lauten würde, aus arot mit unterdrücktem digamma (vgl. ἥλιος, ἥλιος aus ἀσέλιος); desgleichen in ἄριστον (morgenbrot) mit a; denn unrichtig wird bei Homer kürze des vocales angenommen, indem an den beiden einzigen

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