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stellen, wo es vorkommt, 11. w, 124. Оd. л, 2 bei Evτúvovto aquatov nur versäumt ist die elision, welche in den ältesten handschriften nicht ausgedrückt zu werden pflegte, in der gewöhnlichen weise ἐντύνοντ ̓ ἄριστον zu bezeichnen. Der fehler wird deutlich durch den hiatus verrathen; denn ein anlautendes digamma ist nur ganz willkührlich und verkehrt angenommen.

Endlich noch eine andere gestalt hat der stamm in Eugos (ostwind) erhalten, eine form welche für ionisch gelten mufs aus nu-gos; dorisch-äolisch wäre Avoos zu er

warten.

5) Unter den verwandten wörtern, welche in der bedeutung sich von nos etwas weiter entfernen, will ich nur folgende hervorheben, welche geeignet sind, den für s angenommenen ursprünglichen stamm djāv zu rechtfertigen. Καίω mit dem stamme KA, ΚΑΥ, δαίω mit stamm ▲ÃƑ, ▲AY (diall. II. p. 39), aw haben ganz übereinstimmend die bedeutung anzünden, in flammen setzen. Eine vierte form des stammes ist in ζώπυρον, τὰ ζώπυρα, welches für ein compositum von лu und we̱ gilt; aber die vergleichung der synonymen ausdrücke πύρδαλον, τὰ πύρδαλα und πύραυνον, lehrt, dals jenes ζω- vielmehr mit Scio und avo zusammenhängt. Die zusammenhaltung dieser verschiedenen gestaltungen lehrt, dafs als der ursprüngliche gemeinschaftliche stamm dj av mit der transitiven bedeutung incendere zu betrachten und dafs dieser mit dem für nos angenommenen djav mit der bedeutung leuchten identisch sei, bedarf kaum der bemerkung. Eine besonders auffallende fünfte gestaltung des anlautes zeigt sich in Bauvos ofen, welches man mit recht zu avo gestellt hat, wie noch die folgende analogie lehrt. Mit la vw (schlafen) ist identisch Saúw bei Sappho, ferner der stamm A in atoa und AY in avλý (wo das vieh iava), ferner K2 in xua, endlich BAY in βαυβάω, βαυβαλίζω, βαυκαλίζω. Es ist deutlich, dals auch hier verschiedene modificationen eines stammes djav vorliegen, der aber nicht blofs zufällig mit dem früher nachgewiesenen gleichlautet. Vielmehr treffen die bedeutungen

leuchten und schlafen in dem gemeinschaftlichen grundbegriffe des erfreulichen zusammen, welcher auch aus der vergleichung anderer verwandter wörter, z. b. juvare, sich für die stämme dju, djav ergiebt, vgl. Pott I. p. 98ff., Benfey II. p. 206.

6) Kehren wir jetzt zu nuéoa zurück, um noch das suffix -80a einer näheren prüfung zu unterziehen. Es scheint mir kaum zweifelhaft, dafs dieses mit dem suffix -er- oder - ter- gleichartig sei, welches auch sonst bei zeitbegriffen vielfach vorkommt, zum theil durch ausstofsung des vocales verkürzt, zum theil durch zufügung von im griechischen oder n im lateinischen verstärkt. So výztεDOS, ZEνύκτερος, χει μέριος, ής - έριος (matutinus) nebst αὔ-ριον, ἦρι und den übrigen dahin gehörigen formen, auch έσл-έoɑ, wovon gleich mehr. Im lateinischen diu-rnus, nocturnus (statt noct-ernus durch assimilation an diurnus), hodiernus, hesternus, aeternus u. a., auch vesp-er, vesp-era, goth. gis-tra, ahd. gesteron, auch sommer und winter vergl. Grimm gesch. d. d. spr. I. p. 72. Dieses suffix -er- oder -terist aber das comparativische, welches hier wie in andern fällen angenommen ist, weil es sich regelmäfsig um den vergleichenden gegensatz zweier zeiten handelt, wie tag und nacht, morgen und abend, sommer und winter, vergl. Grimm gramm. III. im abschnitt über die comparative und meine griech. formenlehre p. 145. anm. 16. Wir würden dasselbe auch bei nuépa statt ά-80a ohne weiteres anerkennen müssen, wenn nicht die gestalt des neutralen suffixes in ἦμαρ, gen. ἤματος noch einer erläuterung bedürfte. Dieses stimmt ganz mit ήπαρ, ατος – εἶδας, ατος u. s. W., auch ein zeichen, dafs das u in uao zum stamme gehört, weil keines der analogen wörter ein u-suffix hat. Im sanskrit ist ahar n. dies zu vergleichen. Es ist nämlich oben gezeigt, dafs der stamm AƑ, wovon Saio, nur eine modification des stammes djav, djar ist, wovon ἠώς, ἡμέρα, ἦμαρ, Derselbe stamm dav mit der bedeutung brennen erscheint auch im sanskrit in dâva-s (feuer), hat aber gewöhnlich statt des v ein h angenommen, also dah (uro). Mit dieser

gestalt des stammes stimmt ganz goth. dag-s (dies), aber ohne lautverschiebung; dann aber gehört dahin auch mit abwerfung des anlautenden d, wie in andern sichern fällen Benfey II. p. 216, skr. ahan m. (dies). Dieser stamm hat im nom. voc. ahas, während die anderen casus von ahan gebildet werden. Daneben ist aber nach Bopp gloss. ein neutrum ahar im nom. acc. Rechnet man zu diesem auch die anderen casus des singulars von stamm ahan, z. b. gen. ahnas, dat. ahnê, so entspricht die declination ganz der des griechischen uao, indem in der declination der neutra das griechischer die stelle des skr. n vertritt. Man hat also in uag eine sehr alte neutrale bildung zu erkennen. Dafs aus dieser das femininum utoa hervorgegangen sei, wie Benfey anzunehmen scheint, wird durch keine analogie glaublich gemacht. Vielmehr denke ich, dafs nuéga und uae nur eine zufällige ähnlichkeit des suffixes haben und in wahrheit ganz unabhängig von einander sind. Dafür spricht mir auch der umstand, dafs uap wie skr. ahar gar keinen rest des ursprünglichen consonantischen anlautes behalten hat, während in hutoa der spir. asper als solcher zu betrachten ist. Beiläufig bemerke ich, dass das seltene vorkommen von hutoa bei Homer sich aus der schwierigkeit erklärt, welche die metrische form des wortes für den hexameter macht.

7) Auch in onέoa habe ich so eben - epa als suffix anerkannt; aber der stamm έσл- bedarf noch der erklärung. Es ist eine sehr natürliche ausdrucksweise die morgenzeit durch vorn, die abendzeit durch hinten zu bezeichnen. Daran schliefst sich die weitverbreitete vorstellung, dafs osten vorn und westen hinten sei. So dachten es sich z. b. die Hebräer und Kelten Pott etym. forsch. p. 186. 190, Grimm gesch. d. d. spr. II. p. 981, so die Aegypter nach Plut. de Is. et Os. c. 32. Auch im sanskrit tritt diese anschauungsweise stark hervor. Hier dient zur bezeichnung des vorn die präposition praлó mit ihren weiterbildungen purasлágos, рùrva-s prior und anderen derivaten. Daher denn auch pratar mane, prâk ante, ad

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orientem, prâc orientalis, prâhna-s vormittag (mit a han dies componirt) purastât coram, in fronte, ad orientem, pûrva-s prior, orientalis, purvêdjus (mit dju dies) mane, purvâhna-s tempus antemeridianum. Im griechischen gehört dabin πρωΐ mane, πρῶκες, ἡ πρωΐνη δρόσος scholl. Theocr. 4, 6; im lateinischen prandium (frühstück) Pott I. p. 242, pruina (frühreif) ebd. p. 108; ahd. fruo лoot, vriusu gelo, weil die kälte besonders in der morgenfrühe eintritt. Aber statt des skr. p haben die verwandten sprachen auch in diesem stamme, wie sonst häufig, zuweilen die palatina, wie lat. cōram = pûrvam. So gehören hierher auch, mit pruina und ahd. vriusu verglichen, xqúos (frost, eis) mit seinen derivaten und ahd. hrîfô (reif).

Der präposition pra ist zur bezeichnung des hinten apa entgegengesetzt, wie besonders in den derivaten hervortritt, welche aber den anlautenden vocal häufig verlieren, z. b. aparêdjus postero die, param post, parâ retro, paçcât postea. Zuweilen erscheint in diesem stamme statt des p auch v, z. b. avara-s posterior. Im griechischen sind den adverbien πρόσσω, πρόσθε direkt entgegengesetzt οπίσσω, ὄπισθε mit den bedeutungen hinten, nach, zurück, wiederum, hinterdrein oder später, welche alle leicht aus der grundbedeutung hervorgehen und zum theil auch schon bei demselben stamme im sanskrit bemerkt sind. Aber die einfache präposition, welche analog oni apa lauten müfste, hat sich theils mit aлò theils mit ini verschmolzen. Der skr. form mit v entspricht das eng verwandte αὖ (nebst αὖτε, αύτις), welches in αὐερύω selbst noch einen präpositionalen charakter trägt; ay kann aus an-s oder ά-s gedeutet werden. Auch in ϋ-στερος, ϋ-στατος (seltner ὀπίστερος, ὀπίστατος) ist derselbe stamm ava; aber der anlautende vocal ist abgefallen und va ist in v verwandelt wie in dwg vgl. altsächs. watar, vdw vergl. sanskr. vad u. a. Im lateinischen gehören hierher mit aphäresis post, pone, podex. Aus dem deutschen vergleiche man u. a. goth. afar post, aftra rursus, aftaro retro, a tergo,

ahd. die vielgestaltige partikel afar, avar, aber u. s. w. mit der bedeutung rursus, iterum u. a.

Mit der anwendung auf abend und westen findet sich nun dieser stamm zunächst in folgenden wörtern: sanskr. apara (westen) Pott II. p. 190, parâhnam (mit ahan dies) tempus pomeridianum, paçcât postea und versus occidentem; ahd. âband, ags. äfen, altn. aptan (vesper), aber auch we-st in westar (versus occidentem) u. s. w. ganz ähnlich dem lat. po-st, nur mit w statt p. Im griechischen vgl. Hom. Od. ν, 240 ἠμέν ὅσοι ναίουσι πρὸς ἠῶ τ' ήέλιόν τε, ἠδ ̓ ὅσσοι μετόπισθε ποτὶ ζόφον ἠερόεντα, d. i. gegen westen; ferner Hesych. ἔναυον, ἐχθές· Κύπριοι, wo ¿¿éç richtig für evɛç geschrieben ist. Die begriffe abend und gestern hängen ebenso zusammen wie Morgen und morgen.

Hierher gehören nun aber auch folgende ausdrücke für abend, deren verwandtschaft unter sich richtig anerkannt ist, s. Pott I. p. 121, Benfey II. p. 208, Grimm gesch. d. d. spr. I. p. 443: Eоneдos, toлéoα, vesper, vespera, irisch feascor, gael. feasgar, slav. vetscher, litth. wakaras (auch westen). lett. wakkars. In allen diesen wörtern entspricht der stamm, welcher nach abzug des oben erläuterten rsuffixes übrig bleibt, theils dem sanskr. paçc in paçc-ât, theils einem pac und pak, welches zu den obenerwähnten prác und prâk stimmen würden. Man beachte u. a. die analogie von litth. pakalas (rücken) und lett. pakkat = skr. paçcât, welche wörter aber mit dem sanskrit das p gemein haben. Im griechischen Έσπερος, ἕσπέρα wird das urspüngliche digamma τέσπερος, εσπέρα auch durch den unerlaubten hiatus bei Homer und durch spuren im äolischen dialecte bezeugt diall. I. p. 32. Das ist hier = skr. c wie häufig, und σ =ç, welches gerade vor c nur eine euphonische wandlung des s ist, vgl. litth. paskuy paçcât. Uebrigens ist die art der präpositionalen derivata, welche jenen bildungen zu grunde liegt, eine sehr merkwürdige und proteusartigen verwandlungen ausgesetzte, deren genauere untersuchung sehr wünschenswerth ist. Es

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