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hiermit, sowohl in ansehung der betonung als der bildung und wirkung, griechische composita wie лohú-σzio-s, aiohóμορφο-ς, μεγάθυμο-ς, τανύ-γλωσσο-ς, ναύ-μαχος, αυτόβουλο-ς, ἀλλόμορφο-ς, ἀεί-καρπος, ἀπό-θρικ-ς, δύς-μορφο-ς. Dem sanskrit gilt es als regel, die jedoch nicht ohne ausnahmen ist, dafs in zusammensetzungen der possessiven klasse das erste wort die ihm im einfachen zustande zukommende betonung bewahre, daher bahú-vidha-s vielartig, weil bahú viel ein oxytonon ist; man würde aber báhu-vidha-s sagen, wenn báhu die betonungsart des einfachen adjectivs wäre; daher caru - locana-s schöne augen habend, weil caru schön ein paroxytonon ist. Das griechische könnte dem eben erwähnten beispiele nichts ähnliches zur seite stellen, doch glaube ich jetzt, in abweichung von einer anderwärts ausgesprochenen ansicht (s. vergl. gr. § 979), dass es auch im griech. die absicht der sprache gewesen ist, dem ersten gliede der zusammensetzung die ihm im einfachen zustande zukommende betonung zu lassen. Nachdem aber, in folge einer verweichlichung, das gesetz aufgekommen war, dafs der ton nicht über die dritte silbe vom ende hinauf sich erheben dürfe - oder über die zweite, wenn die letzte lang ist da mufste in den meisten fällen der ton von seinem stammsitze herabsinken, und wo er auf demselben verweilen durfte und verweilte, wie z. b. in лolúzoμos, da macht es nicht mehr den eindruck, dafs der erste theil des comp. seine angestammte betonung bewahrt habe.

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Es giebt im sanskrit wie im griechischen in dieser compositionsklasse auch oxytona. Ich halte jedoch diese begegnung für zufällig und nehme an, dafs die beiden sprachen erst nach ihrer trennung den ton der possessiven composita unter gewissen umständen auf die schlufssilbe des stammes haben herabsinken lassen, wie überhaupt die herabsinkung des accents, d. h. die schwächung der betonung des wortgauzen, zu den gewöhnlichsten erscheinungen gchört, in welchen leicht verschiedene sprachen zufällig einander begegnen können. Im skr. kann z. b. das a privat.

bei possessiven compositen den ton nicht tragen, und so steht z. b. a-pad fufslos, nicht füfse habend, im nachtheil gegen sein griech. schwesterwort -nod, und wörter wie a-malá-s fleckenlos, a-balá-s sehwach (nicht stärke habend), a-bhayá-s furchtlos im nachtheil gegen griech. proparoxy tonirte composita wie ä-qoßo-s, ä-vopo-s. Im griechischen haben dagegen die neutralstämme auf os, ((a)os), wo sie am ende von compositen erscheinen, gröfstentheils mit etwas launenhafter willkühr den ton auf ihre endsilbe gezogen, daher z. b. δυςμενής, δυςμενές im nachtheil gegen sein skr. schwesterwort dúr-manâs (m. f.), dúr-manas (neut.) schlechten geist habend (euphon. für dús-manâs etc.). F. Bopp.

Altnordische namen.
RID.

Förstemann (in dieser zeitschr. I, 506ff.) hat in mehreren deutschen personennamen einen stamm RID nachgewiesen; Grimm gesch. d. deutsch. spr. gibt noch Ariarith Coripp. Johann., Βαιτοριξ oder Βαιτοριτ (ein Sigamber) und Sigrida f. bei Irmino 17 a*).

Es wird anziehend sein zu beobachten, dafs ein entsprechender stamm RID in vielen altnordischen namen, die ich hier zusammenstellen will, vorkommt.

Masculina (männer- und götternamen) sind seltner: Andriör Kjallnesinga s. (vgl. Androðr, Andviðr u. a.). Atrior, Atriði, name Odins, auch wie es scheint, zuweilen Freys (Snorra Edda ed. Egilson s. 98).

Eindriðr (Endriðr, Indriðr) und Eindriði, gewöhnlicher mannsname und beiname Thôrs. Statt Ein-rior (wie dän. Hendrik Henrik u. a. s. Pott etym. forsch. II, 237)

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*) Also doch gegen die äufserung Förstemanns s. 511 ser namensformen bei Irmino.

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aus einn, vorzüglich, = einka, wie in Einherjar, Einarr u. a. (vgl. lat. unicus, gr. uóvos Stallb. Plat. symp. 2150), + -riðr; in run - urkunder von Liljegren no. 313 (schwed. runen - inschrift) steht Inriþr, no. 1859 (aus Grönland) Enripi, die form Einriði wird vom cod. Worm. in Haustlöng (Snorra Edda ed. Arna-Magn. I. s. 282), von zwei papier-codd. in der verzeichnung der namen Thôrs gegeben (1. c. I. s. 553).

Fastrior, name Oðins (Edda Saem. ed. A.-M. III, 640).
Frârior, name Oðins (Snorra Edda ed. Egilson s.

2236).

Guðrior dipl. norv. II. no. 615 (2 mal) = altdeutsch

Guderit.

Hlôrriði, name Thôrs (vgl. Hlôra).

Nerior, auch Nereior Islend. s. I, 317. fornmanna s. IV, 76 (in Gautreks s. verstümmelt Neri); häufig besonders in den landschaften Thelemarken und Grenland (vgl. Munch det norske folks hist. I, 342), wo es sich noch in den formen Niri, Niril bewahrt. Oder vielleicht richtiger Ner-iðr, Ner-eiðr zu zerlegen?

Viðriði dipl. norv. II. no. 344 vielleicht = altdeutsch. Witterit*).

Die quantität des vocals wechselt in den ausgaben, es wird Andriör, Frâriör, geschrieben; ich habe überall den kurzen vocal, der z. b. in Eindriðr sicher ist, gesetzt.

Häufiger sind die frauennamen auf -rîðr (urspr. -rîðis), die sich zu den männernamen auf -rior, wie -frîðr f. zu -friðr m., verhalten. Ich habe folgende aufgezeichnet:

Âlfriðr, Arnrior Islend. s. I, 221. 228.

 strior, schwed. und dän. Estrith (vgl. Âsti, Âsta; nicht mit F. Magnusen annal. f. nord. oldk. 1846 s. 326 für Âs-frîðr).

Eldriör z. b. Sverres s. c. 152, dipl. norv. I. no.

797 u. s. w.

*) Kaum hierher Sundreth dipl. nory. I. no. 972. 974, was die herausgeber Sundri nehmen?

Geirrior Islend. s. I, 89. 99. 125. 218 (all. Geirhildr),
Guðrior (m. Guðriðr).

Gunnrior (altdeutsch Gunderit m.).

Gyrîðr wohl = Guðríðr (vgl. Gylaug dipl. norv. I.

no. 560 Guðlaug).

=

Herrior Isl. s. I, 125.

Hildirîör Egils s. u. m. st.

Ingirior, Ingrid r; Îsrior fornmanna s. IV, 287.
Iuritha, Saxo gramm. s. 272 ed. Müller Jôriðr?*)
Ketilrior Islend. s. I, 88.

Mildriör dipl. norv. II. no. 395. 807.

Ragnrior (Rangrîðr)

=

=

Ragndior (durch dissimila

tion, wie freðinn frerinn, þrýðikr= þryrekr u. m., wovon

=

vielleicht mehr anderswo), Randför.

Sigriör, bei Saxo gramm. Siritha, Syritha;

Sigrida.

Steinrior îsl. ârb. IV, 32.

þôrrîðr, þûrîðr.

== fränk.

[Ulfrid run.-urk. 146, ungewifs ob Ulf-riör oder Ulf-frîör].

Werit, Reichenau. necrol. (antiqv. tskr. 1843-1845 s. 74) wohl Vêrîðr**).

=

Geläufig sind diese frauennamen besonders bei den Norwegern und Isländern gewesen, bei denen ihrer mehrere noch erhalten sind.

Anlautend kann der stamm RID in keinem mir bekannten namen sicher nachgewiesen werden.

In betreff der bedeutung stimme ich mit Förstemann, der auf vb. rîða, reiten, fahren (ursprünglich allgemeinerer bedeutung) hinweist. So ist z. b. Atriör „der anreitende, angreifende", vgl. atreið (kampfritt, turnier); Einriði, Hlor

*) Îslend. s. I, 86 haben einige handschriften Iô-ríðr statt Iôr-eiðr, Norw. Iuri f. ist vielleicht weder, wie Landstad (norske folkeviser s. 349) will altnorw. Hjördis noch = fôriðr, sondern = Gyrior.

**) Ob Sae-reiðr f. ältere Edda ed. Munch s. 77a (vgl. Nereiðr = Nerior) verwandt ist, wage ich nicht zu entscheiden.

riði bezeichnen den in seinem wagen, reid (aus rîða) durch die luft fahrenden gott: das rollen des donners ist das gerassel des wagens Thôrs, der donner heifst reið (s. Grimm mythol. 151); noch fährt in einer norwegischen sage Thôr an der spitze des wilden zugs, der reið" genannt wird. Die namen Gunnriör, Sigriör u. s. w. zeigen die in den kampf unter helm und schild reitenden mädchen an, man erinnere sich der trefflichen worte Müllenhoffs (allgemeine monatsschr. f. wiss. u. lit. 1852 s. 328): „Das ideal des weibes ist in der mythologie in den göttlichen oder halbgöttlichen schlacht- und schicksalsjungfrauen ausgebildet, sowie in den mit ihnen unzertrennlich verbundenen waldund wasserfrauen; auf dies ideal zielen die frauennamen hin, so dass wir bei jedem der walkyrischen natur des weibes wenigstens eingedenk sein müssen." Man beachte noch mehrere von rîda ebenso wie die hier angeführten namen gebildete appellativen, so: ballriði Egisdrekka v. 37, Atlakviða v. 21 „kühner reiter,“ held (vgl. altd. n. pr. Paldarit); holtriði Hỳmiskviða v. 27 (d. i. ein hüne, nach prof. Keyser); myrkriða f., tûnriða f., u. m. a.

Jöfurr. Jórr.

Lat. aper (goth. ibur?), ahd. ëpar, ags. eofor, eafor bezeichnen „eber"; die Angelsachsen brauchen das wort auch vom eberbilde des helms*). Das entsprechende wort im altnorw. ist jöfurr, jafurr (urspr. ifurr), was bei den dichtern häufig als appellativ in der bedeutung „herr, fürst“ vorkommt: den naturfrischen, mit der thierwelt vielfach verkehrenden menschen des alterthums war es ja natürlich, den helden, der stark und muthig wie der eber, die borstige

*) Von diesen eberzeichen, die den helm schmücken, s. z. b. Grimm myth. s. 195, Munch det norske folks hist. I. s. 188. Auch bei den Skandinaven kommen sie vor; die sagaen erzählen von den helmen Hildisvîn und Hildigöltr; unter den benennungen des helms in Snorra Edda (ed. Arna-M. I. s. 572) finden sich valhrímnir und hallhrímnir, womit man die namen des keulers hrinnir (s. 590), statt dessen einige handschriften vielleicht richtiger brimnir lesen, und saehrîmnir (s. 591) vergleichen kann; auch valglitnir (== keuler s. 590) kommt in einem mscr. unter den wörtern, die ,,helm" bedeuten, vor.

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