Page images
PDF
EPUB

"

=

[ocr errors]

gung mit der i-declination entstanden zu sein; in den nächst verwandten italischen dialekten, im umbrischen und oskischen, finden wir diese länge nicht, sondern hier zeigt sich noch die reine endung os, or, oder unter gewissen bedingungen fehlt jede endnng, z. b. in censtur. Immerhin ist es ebenso wahrscheinlich, dass das lateinische ês aus ias hervorgegangen sei, als dafs es ayas zur voraussetzung habe. Die wurzel des gothischen hiuhma ist nicht überhaupt verloren gegangen; deutlich findet sie sich im sanskr. kakubh wirbel, kopf", und in kakuha „grofs", eigentlich was sich wölbt und gipfelt" Lateinisches germen stellen wir mit lithauischem żelmen von żelu wachsen“ zusammen und meinen, wollte man durchaus auf rein lateinischem sprachgebiete bleiben, so müsste man eher an ges in gerere denken als an gen gignere, indem wir hier eben so wenig einen übergang von n in r annehmen als in carmen. Bei gelegenheit des lateinischen sedimen etc. macht der verf. darauf aufmerksam, dafs das lateinische ê der zweiten conjugation nicht so fest hafte als die vokale â und î in der ersten und vierten. Das wird seinen grund darin haben, dass uns in der zweiten conjugation viel weniger deutliche denominativa vorliegen als in der ersten und vierten. Wie argentum, so scheint uns auch argumentum und seine genossen eine weitere formation aus ment, also sein t dasselbe zu sein wie im griechischen par. Wir läugnen allerdings den zusatz eines d, seltener eines t, nach n nicht, wie uns denn unser niemand denselben recht deutlich fühlen läfst; doch frägt es sich, ob das d im gothischen hund und im ahd. hliumund nichts anderes als reiner zusatz sei und ob, wenn es hier wirklich nicht eine bestimmte grammatische bedeutung hat, nicht etwa eine volksetymologie auf diese formen geleitet habe; wir glauben mit Kuhn an die ursprünglichkeit dieses d, sehen also darin das t des participiums und des affixes -mant. Die wurzelvermehrung in tendo, fendo u. a. ist sicher nicht nur eine frucht der bequemlichkeit, sondern d ein bedeutsamer zusatz (vergl. Benfeys gramm. p. 76), der übrig gebliebene theil einer zweiten mit der ersten zusammengesetzten wurzel allgemeiner bedeutung. Gothisches juggs dürfen wir kaum unmittelbar an yuvan, lateinisches juveni, halten, sondern wir müssen es mit skr. yuvaça und lateinischem juvencus, alt juncus gesprochen (Ritschl prolegg. CLI) zusammenbringen, cf. auch umbr. ivenka, ivenga. In den deutschen abstractis auf -unga z. b. in arfindunga würde es uns schwer werden einen übergang von d

=

in g anzunehmen, obgleich mundartliche ausdrücke, wie abig abend, und die schon im mittelenglischen eindringende formation des participiums präs. auf -ing dafür zu sprechen scheinen. Der verfasser äufsert sich über diese bildungen später noch zweimal, einmal s. 1275 bringt er sie mit den skr. abstractis auf -ana zusammen, s. 1337 berichtigt er aber selbst die früheren deutungen. Gerne hätten wir auch noch die sanskritischen formen auf -mna, die wir nicht von man trennen können, von Bopp behandelt gesehen. In § 804 spricht der verfasser vom ursprunge des mediopassiven participialaffixes mâna und erklärt dasselbe als eine zusammensetzung aus den pronominalstämmen ma und na mit unorganischer verlängerung des ersten a. Würden wir dieser theorie folgen, so zögen wir vor den zweiten theil als ana zu erklären und in mâna eine zusammensetzung zweier primärer affixe zu sehen; wir wollen aber eine andere vermuthung nicht unterdrücken, die uns zwar noch nicht vollkommen sicher, aber doch auch gar nicht unwahrscheinlich vorkommt, dafs nämlich mâna, uɛvo, mino, mno u. s. f. auf dieselbe weise sich aus man für mant entwickelt haben, wie çuçukvana aus van für vant, wie anta und ata aus ant und at u. s. f. So erklärte sich auch die verschiedene quantität des ersten vocales ohne künstelei: mâna und das lateinische môn, mônium etc. wären vom nominativus ausgegangen, wie ōr in sorōris u. a., μɛvos, min in hominis u. s. f., und mnus von der schwächern und schwächsten form.

In den folgenden paragraphen behandelt Bopp das affixum ma und seine verwandten. Es scheint, dafs sich gegen ein selbstständiges affixum ma nicht viel einwenden lasse, aber eben so wenig darf bestritten werden, dafs ma immer oder wenigstens in nicht seltenen fällen als abkürzung von mat, man gelten könnte, wie das Benfey in seiner grammatik s. 188 für das sanskrit mit vielen beispielen belegt hat, und wie nicht nur daksha neben dakshas d. h. ursprünglich dakshat u. a., sondern auch formen auf va, ja selbst auf u neben denen auf van, vat vorkommen; das skr. budhna neben voμýv beweist uns, dafs ein so aus man entstandeues ma sogar zu na werden kann. Zum einzelnen fügen wir nur weniges hinzu. Das wort gharma „hitze“ heifst kaum ursprünglich „das mit schweifs besprengende", sondern es entstammt der wurz. ghr mit der bedeutung glänzen, leuchten, brennen" mit derselben begriffsentwickelung, wie sie in vas, us, urere, sich findet. Die wurzel ist die griechische eg in Dégo und fer

[ocr errors]

in ferveo, und zu ihr gehören im skr. aufser diesem gharmas (= griech. Dequós, latein. formus, goth. varms für gvarms) die w.w. âghṛṇi splendidus, speciosus als beiwort des Puschan, ghṛṇi „stral", ghṛṇa glanz, ghṛta eig. nitens, dann butyrum, ghrañsa, „der stralende und heifse" u, s. f. Die bedeutung conspergere ist vielleicht erst causativ und aus dem stamme „glänzend, leuchtend machen" hervorgegangen; jedenfalls liegt hier nicht ein benetzen“ zu grunde. Latein. firmus läfst sich nach der natur seines eigenthümlichen f eben so leicht auf wurz. dhṛ (dhîra fest) als auf bhr beziehen, und ebenso fortis. Ganz einverstanden sind wir aber mit Bopp, wenn er goth. bagms baum als „den wachsenden" erklärt, während Grimm wiederholt das wort mit dem lateinischen facere zusammenbringt und als „bauholz" deuten will, vgl. arbos, wurzel ṛbh u. a. Auf s. 1144 ist ein versuch gemacht, die lithauischen und slavischen abstracta auf ba, be etc. mit den formen auf ma zu vereinigen, und dieser versuch führt den scharfsinnigen und fein combinirenden verfasser darauf, auch die gothischen bildungen auf ubni, ufni als entstanden aus umni (cf. lateinisches alumnus, Vertumnus) zu deuten. Die beigebrachten analogieen sind freilich nicht ganz treffend, da in βροτός = mrtas, βραδύς, bardus = mṛdus ẞ in einer consonantenverbindung entsteht und freistehend wol häufiger -m-, wenn nicht aus b, doch aus v hervorgegangen als umgekehrt; und B. selbst kommt s. 1177 zu einer bestimmten ansicht über die substantiva auf ba, dafs sie den sanskritischen auf tva entsprechen. Wir achten dafür, die zuletzt angeführte erklärung habe keine lautlichen hindernisse, aber doch wollen wir nicht unterlassen an die lateinischen wörter auf - bus wie morbus, cibus, umbr. Çerfus zu mahnen, in denen wir mit den herausgebern der umbrischen sprachdenkmale eine zusammensetzung mit der wurz. bhû, fu annehmen. Im gothischen ist sonst die verbindung der laute mn nicht vermieden, und auch hier dürfte in bni- fni eine uns noch nicht klare verbalableitung stecken. In § 808 wird über das lateinische affix -mulo gehandelt. Gewifs ist die letzte der hier gegebenen deutungen die einzig richtige, d. h. mulo ist = skr. mara, und mara ist in derselben weise, d. h. wohl durch die form mada, mad hindurch aus mat entwickelt als vara aus vat.

In § 809 kommt das lateinische part. fut. pass. zur sprache, und da stellt Bopp eine ansicht auf, in der er mit Benfey zusammentrifft, dieses participium sei formell nichts anderes als eine

modification des part. präs. activi. Es ist nicht zu läugnen, daís viele analogieen für diese deutung sprechen, namentlich auch eine von dem verf. hier nicht aufgeführte der vedischen formen darçata, conspicuus, conspiciendus (cf. άpidɛízɛros), yajata, venerandus, haryata (cf. umbr. here und osk. Herentatis ≈ Venus) diligendus. Dann können rücksichtlich des übertrittes von tind nach einem n die gleichen erscheinungen im neuumbrischen: ostendu = ustentu u. s. f., und im mittelhochdeutschen, wo (Grimm gramm. 1.409) nach 1, m, n jedes inlautende t gegen d vertauscht werden kann, aber nicht umgekehrt, herbeigezogen werden, und sogar aus dem lateinischen selbst die erweichung eines cing in quadraginta u. s. w. Ist aber ndo wirklich gleich nto, so mufs diese entwickelung uralt sein, da im umbrischen und oskischen immer nno dafür erscheint: umbrisch pihaner für pihanner d. i. piandus, osk. upsannam = operandam u. s. f., nn aber in diesen dialekten nur ein ursprüngliches oder als ursprünglich angenommenes nd vertritt. Gegen die erklärung Bopp's kann, wie uns scheint, wesentlich nur das sprechen, dafs die übrigen verwandten sprachen zur bildung des fraglichen participiums von den elementen des partic. präs. ganz verschiedene verwenden, die sehr leicht abzulösen und zu erklären sind; unsers wissens am einlässlichsten und bündigsten - nehmen wir das hier besprochene werk selbst aus haben sich darüber die herausgeber der umbrischen sprachdenkmale geäufsert I, 147. Eine ähnliche erklärung der in rede stehenden form, wie sie dort gegeben ist, veröffentlichte schon früher Weissenborn in seiner nicht genug gekannten trefflichen schrift de gerundio et gerundivo, nur dafs er sich auch an die aufhellung des zweiten theiles wagte, den die herausgeber der umbrischen sprachdenkmale unberührt lassen, indem er dus als dasselbe affix auffafst, wie es in madidus etc. erscheint, und dieses unsers erinnerns auf skr. dhà oder dâ zurückführt, jedenfalls also darin mit B. übereinstimmt, dafs er dem gerundium und gerundivum ursprünglich aktive bedeutung beilegt; amandus bedeutet nach ihn eigentlich „liebe verursachend.“ Bei dieser Weifsenbornischen auffassung müsste man aber eher an eine zusammensetzung mit dem infinitivus, der nach umbrischer und oskischer weise auf am, om gebildet wäre, denken, als an eine solche mit einem abstractum auf ana. Es kam uns hier zu, den gegenwärtigen standpunkt der frage herauszustellen, entscheiden wollen wir nicht. In § 810 ist das affix -tar

zno, two, tor etc. behandelt, in den folgenden paragraphen das, was sich ungezwungen an dasselbe anschliefst. Die sprachvergleicher scheinen ziemlich alle darüber einverstanden, dafs in diesem tar und in seinen verwandten eine verbalableitung enthalten sei, dafs also diese wörter im grunde zusammensetzungen seien, und dazu bietet sich aufs einfachste die wurzel tar, tr dar, die das durchdringen und zu ende bringen bezeichnet; im griechischen entstammen derselben z. b. véqua, vélos u. s. f., im lateinischen terminus, trans, tri-pudiare u. a. Dafs mit den griechischen formen auf -7ng die auf -77-9 zusammenhangen oder eigentlich damit identisch seien, scheint mir keinem zweifel mehr unterliegen zu müssen. Dagegen verfährt wohl B. nicht ganz genau, wenn er griechisches & in yɛverns aus i entstanden wissen will, es scheint dieses vielmehr ein stamm- oder klassenvokal, der sich im griechischen zu ɛ, im altlateinischen zu e, und im neulateinischen zu i geschwächt hat; doch sind auch im neulateinischen von diesem ältern e noch spuren genug erhalten, besonders vor ableitungen, in denen ein auftritt, wie in genetîvus, genetrix gegen genitor u. s. f., indem, wie es uns vorkommt, das durch dehnung und ton gehobene i dem alten e die existenz wahrte. In § 811 betrachtet Bopp die femininformen der wörter auf -tar und namentlich die eigenthümlichen zusätze eines & im griechischen und eines c im lateinischen, die er für durchaus bedeutungslose und rein lautliche erklärt. Vor allem musste erwähnt werden, dafs im bereiche des italischen, nämlich im oskischen, noch ein futri für futrix vorkommt, wenigstens im genetivus futreis und im dativus futrei. Das wort stammt. offenbar von fuo = φύω in noch aktiver bedeutung und bedeutet also die zeugerin". Ueber das lateinische c dürften uns vielleicht die übrigen italischen dialekte aufschlufs geben, ich meine formen wie das umbrische fratrex, das sicherlich die herausgeber der denkmale richtig auf ein früheres fratricus, frater -cus zurückgeführt, und das umbr. meddix, welchem eben so gewifs formell das latein. medicus entsprechen wird. Sollte also nicht auch das lateinische c für co, ci stehen und erst allmählich in die consonantendeclination übergetreten sein; an analogieen wenigstens gebricht es nicht. Quiris steht für Quiritis, damnas für damnatus, Campans (dieses wohl die echte form) und Campas für Campanum in Campans genus bei Plaut. Trin. v. 545 etc. Für das griechische & weils ich bis jetzt noch nichts schlagendes zu bieten; die endung -701a aber will mir fast als

"

« PreviousContinue »