Studien über die Entwickelung der Verwaltungslehre in Deutschland von der zweiten Hälfte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Dr. Gustav Marchet, o. ö. Professor an der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien. München. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. 1885. Vorwort. Will man den Entwickelungsgang einer wissenschaftlichen Disciplin in einer bestimmten Zeitepoche der Geschichte eines Volkes schildern, so sezt dies voraus, daß man in großen Zügen die historische Situation dieses Volkes erkenne und die Wechselwirkung zwischen den thatsächlichen Zuständen und den theoretischen Anschauungen über dieselben zu erfassen suche, dann aber, daß man es unternehme, nicht lediglich den Stand der theoretischen Auffassung in einem gegebenen Momente zu charakterisiren. Nicht um eine Statistik der Theorie, wenn dieser Ausdruck gestattet ist, soll es sich handeln, sondern um die Darstellung des lebendigen Processes, dessen Factoren die thatsächlichen Verhältnisse einer Zeitepoche und der arbeitende Menschengeist bilden. Wir beabsichtigen einen Zeitabschnitt aus dem Leben des deutschen Volkes herauszugreifen und darzustellen, wie man damals über „Verwaltung“ dachte. Wir wollen diese Darstellung, die ein kleiner Baustein zu einer Wirthschaftsgeschichte des deutschen Volkes sein soll, mit jenem Zeitpunkte beginnen, in welchem * |